Neoh

Gründer der Woche: Das Geheimrezept des Manuel Zeller

Manuel Zeller, Gründer und Geschäftsführer der Alpha Republic GmbH, die hinter Neoh steht. © Alpha Republic GmbH
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Die Ketose, das ist ein Stoffwechselzustand, der eintritt, wenn man die Basis der Ernährung auf gesunde Fette umstellt und nahezu komplett auf Kohlenhydrate (a.k.a. Zucker) verzichtet. Menschen, die die Umstellung machen, beschreiben die Ketose in etwa so: Der Umstieg ist anfangs ziemlich hart, aber dann fühlt man sich voller Energie, kann sich länger konzentrieren, schläft besser und hat keine Heißhungerattacken mehr.

Der österreichische Startup-Gründer Manuel Zeller ist einer jener Menschen, die auf die Ketose schwören. 12 Wochen pro Jahr begibt sich Zeller in die Ketose. Das passt schließlich auch ganz gut zu der Firma Alpha Republic, die er 2016 mit seinen Mitstreitern aus der Taufe gehoben hat. Besser bekannt ist das Startup unter der Marke Neoh – den zuckerarmen Schokoriegel gibt es in österreichischen und deutschen Supermärkten und wird von Konsumenten offenbar auch ganz gerne einfach bei Amazon bestellt.

Immer in Bewegung bleiben

„Ich habe mich immer gefragt, warum es keinen Schokoriegel mit zero Zucker gibt, schon vor neun Jahren“, sagt Zeller diese Woche beim Studiogespräch mit Trending Topics. Sein Ziel ist, den Teufelskreis des Verlangens des Körpers nach Zucker zu brechen. Bei ihm selbst (er misst sich am Oberarm permanent den Zucker-Level im Blut) genauso wie bei den Konsumenten da draußen. Und gleichzeitig sagt er auch, dass das nicht das Allheilmittel für ein gesundes Leben ist. „Ernährung ist ein ganz wichtiges Thema, aber vergiss‘ bitte nicht darauf, deinen Körper zu bewegen.“

Nun abreitet Zellers Team emsig daran, den Schokoriegel vor allem im großen deutschen Markt bekannt zu machen. Dafür hat das Startup wie berichtet diese Woche ein Investment von etwas mehr als einer Million Euro aufgestellt. Damit haben mehr als 120 Crowd-Geldgeber eine ziemlich hohe Firmenbewertung bestätigt: 22 Millionen Euro ist die junge Firma nun wert (Trending Topics berichtete).

Kritiker des Startups meinen manchmal, dass alles nur mit viel Marketing-Geld stehe und falle. Und klar: Um sich im Supermarktregal gegen Mars, Twix und Snickers durchzusetzen, braucht es natürlich entsprechende Werbe-Budgets. Doch bei Neoh, das wird bei genauerem Hinsehen auch klar, geht es auch um eine Produktinnovation. Die Formel dazu heißt ENSO6.

Die Coca-Cola-Strategie

Bei ENSO6 handelt es sich laut Alpha Republic um eine Rezeptur für ein Zuckerersatzmittel, in dem Inulin, Oligofruktose und Polydextrose, das in der Natur häufig vorkommende Süßungsmittel Erythrit und kleine Mengen von Xylit, Maltit und Sucralose drin ist. „Das funktioniert eins zu eins wie Zucker“, sagt Zeller, und seine Mutter würde damit ziemlich gute Sachertorten machen. Dementsprechend ist denkbar, dass mit ENSO6 auch einmal weitere zuckerarme Produkte neben dem Schokoriegel geben könnte.

„Wir werden die Coca-Cola-Strategie fahren und die Formel ganz streng geheim halten. Patentieren ist schwierig, aber auch nachbauen ist gar nicht so einfach. Bei Nutella steht auch das Rezept hinten drauf, aber die Leute haben es nicht geschafft, es nachzubauen“, sagt Zeller. Und kommt auch gleich auf die Sache mit dem Marketing zu sprechen. „Die Marke beschützt die Innovation. Wenn ich keine starke Marke habe, dann wird irgendwann ein ähnliches Produkt besseres Marketing machen und vielleicht sogar erfolgreicher sein.“

Schritt für Schritt

Und so wird es spannend zu sehen sein, wie Zellers Kampf gegen den Zucker weiter gedeihen wird. Nächstes Ziel: Auch in Deutschland den Zuckergehalt im Schokoriegel-Regal senken und den großen Snack-Herstellern ein paar Prozent Marktanteil wegschnappen. Was da auch dem Weg noch liegen wird, ist für Zeller schwer zu sagen. „Die Vision steht im Mittelpunkt, und diese zu erfüllen, ist das Wichtigste. Was der Weg dorthin ist, wissen wir nicht. Eine Komplettübernahme ist genauso möglich wie ein IPO. Aber alles Schritt für Schritt. Jetzt sind wir mal froh, dass wir die eine Million bekommen haben.“

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