Porträt

Gründer der Woche: Solmate, die Sonnenstrom-Macher vom Balkon

Christoph Grimmer und Jan Senn von eet.energy. © Jakob Steinschaden
Christoph Grimmer und Jan Senn von eet.energy. © Jakob Steinschaden
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Trending Topics-Leser werden sofort wissen, wer sich hinter unserem Titel zum „Gründer der Woche“ versteckt: Das Grazer Startup Efficient Energy Technology (EET) und dessen Solarstromanlage Solmate für den Balkon. Bereits 2018 hat die Jungfirma es ins Finale der #glaubandich-Challenge geschafft und damals den insgesamt dritten Platz abstaubten.

Seither ist viel passiert. EET, ein Spin-off der TU Graz, ging im Dezember 2016 an den Start. Die Gründer Stephan Weinberger, Christoph Grimmer und Florian Gebetsroither formulierten schon damals ihr Ziel: „Aktuell werden Photovoltaik-Anlagen und kombinierte Speicherlösungen nur in wesentlich größerem Maßstab angeboten. Grund dafür sind die kostspielige individuelle Planung und Installation“, sagte Mastermind Grimmer damals.

Plug & Play

Solmate (das zuerst „Sun2Plug“ getauft wurde) hingegen sollte es per Plug & Play zu Hause jedem ermöglichen, selbst Strom fürs Eigenheim zu erzeugen, auch wenn man kein eigenes Hausdach hat, das man mit Photovoltaik ausstatten kann.

Vier Jahre später kann EET stolz von sich behaupten: Man investiert aus dem eigenen Cashflow heraus eine Investition in Millionenhöhe, um einen neuen Standort in Graz aufzubauen. Denn mittlerweile verkauft sich Solmate (je Gerät ab etwa 2.400 Euro) so gut, dass die Grazer ohne Investoren aus eigener Kraft wachsen können. Zu den beiden Business Angels Klaus Fronius und Michael Koncar (VTU-Gruppe) sind keine weiteren Investoren dazu gekommen – dafür aber mittlerweile mehr als 500 Kunden, die sich die Solaranlage gekauft haben.

Viel Gegenliebe, ein wenig Gegenwind

Der Weg zum Erfolg war sicherlich steinig. 2019, bei einer Teilnahme bei der Startup-Show „2 Minuten 2 Millionen“ bekam Grimmer trotz hochgelobtem Pitch keine Investment-Zusage von den Show-Investoren – denen waren die 12 Millionen Euro Bewertung für die Macher eines Nischenprodukts zu viel.

Der Zuspruch kam hingegen von den Kunden. Mehr als 200.000 Euro sammelte EET via Kickstarter und konnte so im Vorverkauf große Teile der ersten Charge finanzieren. Nun gibt es so viel Nachfrage, dass noch heuer weitere 800 Geräte auf den Markt kommen werden. Produziert wird dabei in Österreich.

Klimakrise und Energie-Autarkie

Verstärkte Unabhängigkeit vom Strommarkt und ein Beitrag zur Produktion von erneuerbarer Energie – das spricht Kunden an und bekommen ein Gerät, mit dem sie ihren kleinen Beitrag zur Bekämpfung der Klimakrise leisten können. Das kommt gut an, noch dazu, weil die Geräte auch noch lokal produziert werden. Mittlerweile ist die Solaranlage für den Balkon sogar bei A1 zu kaufen.

Spannend werden in Zukunft zwei Dinge: Wie viele neue Kunden EET gewinnen kann (ein Solmate hat eine garantierte Lebensdauer von 25 Jahren) und welche Zusatz-Features es noch geben wird. Noch sind die Gründer zurückhaltend, was Blockchain und Energie-Trading für Privatpersonen angeht. Aber wenn sich Photovoltaik am Consumer-Markt weiter so stark entwickelt, dann wird irgendwann einmal das Thema aufkommen, wie man den selbst produzierten Strom einfach mit den Nachbarn handeln kann.

+++ Solarstrom via Blockchain mit den Nachbarn traden? Die Sache nimmt Fahrt auf. +++

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