Gründer der Woche: Vom „Coinimal“ zum globalen Krypto-Player
Sie haben in diesem Jahr schon 443 Millionen Dollar bei Finanzierungen eingesammelt, sind zum ersten Unicorn Österreichs geworden und stehen bei einer Bewertung von 3,5 Milliarden Euro: Das Wiener Fintech Bitpanda schwimmt auf einer konstanten Erfolgswelle. Mittlerweile ist das Scale-up einer der weltweit größten Player in der Krypto-Szene geworden (Trending Topics berichtete). Deswegen hat es CEO und Mitgründer Eric Demuth mehr als verdient, unser „Gründer der Woche“ zu sein – stellvertretend für das ganze Team.
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Beginn als Bitcoin-Händler Coinimal
Demuth ist stolz auf Bitpanda. Nicht unbedingt jedoch wegen des Unicorn-Status oder der kürzlichen Series-C-Finanzierung von 224 Millionen Euro – die größte, die ein österreichisches Scale-up je erhalten hat. „Stolz kommt nicht über die größte Runde auf, es sollte nicht der Maßstab sein, dass wir einen Wettbewerb haben. Ich bin eher stolz, dass wir dieses Unternehmen über Jahre hinweg von Null auf aufgebaut und dabei ein großartiges Team gebildet haben“, erklärt Demuth.
Seit fünf Jahren ist Bitpanda laut dem CEO profitabel. Damals hat die Jungfirma ein Rebranding vorgenommen. Das 2014 gegründete Fintech hieß damals nämlich noch Coinimal. Schon zu Anfang haben Demuth und seine Mitgründer Christian Trummer und Paul Klanschek das Potenzial von Kryptowährungen erkannt. Angefangen hat Coinimal als reiner Bitcoin-Händler. Schnell hat das Startup seine Features ausgeweitet und Währungen wie Ethereum hinzugefügt. Im Jahr 2016 kam eine Bitcoin-Wallet dazu, gemeinsam mit dem neuen Namen, unter dem das Unternehmen die Krypto-Welt erobern sollte.
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„Investor:innen dürfen keine Arschlöcher sein“
Laut Demuth war auch nicht unbedingt die Höhe der Investments ausschlaggebend für den Erfolg von Bitpanda. „Die Qualität der Investor:innen ist extrem wichtig. Wir hatten den Vorteil, schon bei der Series-A-Runde bei den Venture Capitals die Wahl zu haben. Dabei habe ich gemerkt, was bei Geldgeber:innen besonders entscheidend ist. Sie müssen Founder-freundlich sein, an die Firmen glauben und viel Erfahrung mit Startups mitbringen. Auch hilft es, wenn sie ein bestehendes Netzwerk haben. Vor allem aber dürfen sie schlicht und einfach keine Arschlöcher sein“, so der Bitpanda-Mitgründer.
Zu den Venture Capitals und Investor:innen, die Bitpanda unterstützen, gehören unter anderem Peter Thiels Valar Ventures, LeadBlock Partners, Jump Capital, Alan Howard und REDO Ventures. „Wir haben hier die Geldgeber:innen ausgewählt, die für das Unternehmen am gesündesten waren. Ich rate allen Firmen, die die Wahl haben, sich an diesen Standard zu halten. Das ist viel wichtiger, als immer das letzte Quäntchen an Bewertung herauszuholen“, so Demuth.
Bitpanda-Exit oder -IPO nicht in Aussicht
Für die Zukunft ist Demuth, vor allem was den Kryptomarkt betrifft, sehr zuversichtlich. „Bitcoin ist das Gold des digitalen Zeitalters. Die Adoption wird immer höher, die meisten Einsteiger:innen bei unseren Services vertiefen ihr Wissen immer weiter und viele werden Expert:innen. Deswegen ist es für uns wichtig, sowohl für Laien als auch für Fortgeschrittene Angebote zu haben. Je mehr Menschen in Krypto einsteigen, desto niedriger wird auch die Volatilität“, erläutert der Gründer der Woche.
Demuth zufolge will Bitpanda künftig den Krypto-Bereich noch weiter ausweiten. Außerdem soll die neue White-Label-Lösung noch mehr in den Vordergrund treten. Sie ermöglicht es anderen Fintechs, die Infrastrukturen des Scale-ups zu nutzen (Trending Topics berichtete). Ebenfalls geplant ist eine weitere Expansion in Europa. Nicht auf dem Plan steht momentan dagegen ein Exit oder ein IPO. Demuth hat auch nicht die Absicht, Bitpanda je zu verlassen. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, was ich dann machen würde. Es geht uns nicht nur darum, Geld zu machen. Bitpanda ist unser Leben.“