Gründer der Woche: Vom jungen Neobroker zum Unicorn-Status
Mit einer Finanzierungsrunde von 150 Millionen Euro, angeführt vom chinesischen Internetriesen Tencent, ist der Neobroker Scalable Capital diese Woche zu Deutschlands sechstem Unicorn geworden (Trending Topics berichtete). Beim digitalen Handel mit Aktien, ETFs, Kryptowährungen und Fonds ist das im Jahr 2014 gegründete Unternehmen damit ganz weit vorne dabei. Deswegen ist der Österreicher Florian Prucker, Co-CEO und Mitgründer von Scalable Capital, unser „Gründer der Woche“.
Prucker im Finanzbereich erfahren
„Wir sehen einen enormen Trend, Geld an den Kapitalmärkten anzulegen, statt es auf Bankkonten liegen zu lassen. Hintergrund sind rekordniedrige Zinsen, steigende Inflation und eine wachsende Rentenlücke“, sagt Prucker zu dem Erfolg der Plattform. Der Unternehmer hat große Ambitionen. Der Neobroker soll in Zukunft die „führende Retail-Investmentplattform“ in Europa werden. Prucker ist sowohl im Finanzbereich als auch bei digitaler Technologie erfahren. Der Gründer hat Betriebswirtschaft und Elektronik an der TU München studiert. Er war über acht Jahre in New York, Frankfurt und zuletzt in London im Finanzbereich tätig. Als Executive Director im Wertpapierhandel von Goldman Sachs begleitete er den Aufbau einer paneuropäischen digitalen Handelsplattform für Privatanleger. Zuvor betreute er für die US-Bank Privatbanken und Vermögensverwalter in Deutschland und Österreich.
Gemeinsam mit dem ehemaligen Co-CEO des Einrichtungsunternehmens Westwing Home & Living, Erik Podzuweit, seinem Goldman Sachs-Kollegen Adam French und dem Ökonomen Stefan Mittnik gründete Prucker im Jahr 2014 Scalable Capital. Auch beteiligt war der Österreicher Patrick Pöschl (heute Business Angel und Vertreter des Vereins Fintech Austria), er schied aber schon vor mehreren Jahren aus dem Unternehmen aus.
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Scalable Capital plant Derivatehandel
Scalable Capital ermöglicht es Kleinanlegern, Aktien, ETFs und Fonds zu handeln und so ihr eigenes Portfolio zusammenzustellen. Von der Konkurrenz will sich das Startup über eine Handels-Flatrate, monatliche Sparpläne sowie Tages- und Festgeldangebote abheben. „Unsere Kunden können auf automatisch verwaltete, global diversifizierte ETF-Portfolios und – in derselben App – auf den selbstgesteuerten Handel mit Aktien, ETFs, Kryptowährungen und Fonds zugreifen“, so Prucker.
Momentan beschäftigt das Unternehmen 230 Mitarbeiter an den Standorten München, Berlin und London. Mit dem neuen Kapital will das Unternehmen vor allem in den Bereichen Engineering, Kundenservice und Marketing ausbauen. Außerdem plant der Neobroker laut Prucker die Einführung des Derivatehandels auf der Plattform.