Gründer der Woche: Aus den Kellern der Stadt zum Franchise-Überflieger
In dieser Woche hat das Wiener Scale-up Storebox in einer massiven Finanzierungsrunde stolze 52 Millionen Euro eingesammelt (Trending Topics berichtete). Das Logistik-Startup bietet europaweit eine digitalisierte Self Storage-Lösung an und will bis 2025 satte 2.500 Standorte haben. Das Konzept hat außerdem schon Großkunden wie beispielsweise Ikea angezogen. Deswegen ist CEO und Mitgründer Johannes Braith ein würdiger „Gründer der Woche“.
Idee von 80-jähriger Nachbarin
Gemeinsam mit CCO Ferdinand Dietrich und CTO Christoph Sandraschitz hat Braith, der schon zuvor Erfahrung in der Logistik hatte, im Jahr 2016 das Startup ins Leben gerufen. Damals hieß die Jungfirma noch store.me und hatte das Ziel, zu einem „Airbnb für Lagerräume“ zu werden. Die Idee hatte Braith von einer über 80 Jahre alten Nachbarin, die ihr Kellerabteil an einen Mechaniker vermietet hatte. „Ich fand das extrem smart und wir haben gemerkt, dass es für diese Idee im DACH-Raum keine vernünftige digitale Lösung gab“, erklärt Braith. Deswegen haben die Gründer ihr Startup zu Anfang als digitale Lagerplatzbörse konzipiert.
„Wir wurden so schnell zur größten Lagerplatzbörse im DACH-Raum und haben fast 500.000 Quadratmeter an Fläche geboten“, so der Storebox-CEO. Nach einem Jahr hat die Jungfirma jedoch eine Kehrtwende gemacht. Nicht nur hat sie den heutigen Namen angenommen, sondern auch von einer digitalen Plattform zum Anbieter von „Microhubs“ gewechselt. „Wir haben gemerkt, dass die Qualität des Angebots nicht ganz der Nachfrage entsprach. Beispielsweise sind viele Wiener Keller wegen Feuchtigkeit kein guter Ort, um Empfindliches zu lagern“, erzählt Braith. Die Microhubs dagegen sind kleine Lagerräume, die durch ihre komplette Digitalisierung die Logistik massiv erleichtern sollen – und gleichzeitig hohe Qualität bieten.
100. Franchise-Lizenz: Storebox eines der schnellstwachsenden Franchise-Systeme in Europa
Storebox-Franchise wächst rasant
Mit diesem Konzept feierte Storebox große Erfolge und hat sogar eine Franchise-Lösung aufgebaut. „Das war ursprünglich nicht beabsichtigt, aber nach einer Anfrage von einem Immobilienentwickler habe ich über Nacht ein System aufs Papier gebracht, das wir mittlerweile natürlich immer wieder überarbeitet haben“, sagt Braith. Ihm zufolge ist das Storebox-Franchise-System sogar eines der am schnellsten wachsenden in Europa. Das führt er vor allem auf den bequemen Betrieb zurück. Es sei einfach, die Storeboxen im Nebenerwerb zu organisieren.
Trotz der gewaltigen Investition hat Storebox momentan nicht die Ambition, nach Bitpanda und GoStudent zu einem weiteren österreichischen Unicorn zu werden. Ziel sei es vielmehr, europäischer Marktführer zu sein und den bestmöglichen Service zu bieten. Die Unternehmensbewertung sei hier nicht die höchste Priorität. Das neue Kapital wird vor allem in die Expansion und den Aufbau von einer Vielzahl neuer Standorte fließen. Wir sind auf einem soliden Weg, sehr sehr groß zu werden. Ich glaube nicht, dass der Unicorn-Status die wichtigste Triebfeder für ein Unternehmen sein sollte. Es ist völlig in Ordnung, wenn es nicht so ist“, so der Storebox-CEO.