Gründer der Woche: Von der TU Graz zur Verizon-Übernahme
Vom Robocup-Team zu Gründern: Sieben Absolventen der TU Graz haben 2011 das Startup incubed IT gegründet, das sich über die Jahre zu einem Software-Spezialisten im Robotik-Bereich entwickelt hat. Diese Woche wurde bekannt, dass der Telekom-Riese Verizon aus den USA aufkaufen wird. Wir haben mit Michael Reip, einem unserer Gründer der Woche, gesprochen.
Kennengelernt an der Uni
Er steht aber natürlich stellvertretend für das ganze Team, bestehend noch aus Julia Arnus, Stephan Gspandl, Reinhard Günther, Andreas Hechenblaickner, Mate Wolfram und Christoph Zehentner. Die Idee für incubed entstand vor beinahe zehn Jahren, kennengelernt haben sich die sieben Gründer zuvor auch als Mitglieder des des Robocup-Teams ihrer Universität. Reip erinnert sich zurück: „Über Gespräche im Bekanntenkreis haben wir gesehen, dass es einen Bedarf für innovative Softwareentwicklung gibt. Industriell gab es den Bedarf, persönlich hatten wir das Know-How. In intensiven Gesprächen, die ein Jahr gedauert haben, haben wir die mobile Robotik als eines dieser Innovationsthemen festgelegt und mit der Industrie ein Paket geschnürt wie man das auch finanziell abwickeln kann. Mit diesem Rahmen haben wir dann unsere Firma gegründet.“
Verizon und 5G
Bis zu den ersten Erfolgen vergingen dennoch Jahre. Reip: „Vor allem die ersten Jahre waren extrem herausfordernd. Zum einen haben wir organisatorisch stets mit Firmen zusammengearbeitet, die 100 bis 10.000 Mal so groß wie wir waren. Technisch hatten wir den Vorteil, dass wir schnell unser Produkt im realen industriellen Umfeld ausprobieren konnten. Das war eine sehr harte, intensive und schmerzhafte Zeit, die sich aber mit dem Ergebnis einer robusten Lösung gelohnt hat. Über die Jahre hinweg haben sich die Herausforderungen dann verfeinert, wobei verfeinern nicht heißt, dass sie einfacher geworden sind.“
Künftig wird wohl vor allem der neue Mobilfunkstandard 5G für incubed eine große Rolle spielen. Die Highspeed-Datenverbindung kommt auch bei Verizon verstärkt im Business-Kontext zu Tragen, Stichwort „Smart Factory“. Und dazu passt nun mal auch eine Software für mobile Roboter und Flotten-Management sehr gut dazu. So ist die incubed-Software bereits in vielen Sektoren im Einsatz, beispielsweise in Intralogistik, Elektrofertigung, Automobilindustrie, Luftfahrt oder Einzelhandel.
Beständiges Wachstum
Dementsprechend ist auch das Team angewachsen. 32 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten derzeit bei incubed, erzählt Reip. „Natürlich gibt es auch heute tagtäglich Herausforderungen, aber gerade die machen das Salz in der Suppe aus. Es gehört zu den schönsten Antrieben, die Spitze der technologischen Entwicklung zu bilden. Unser Geschäft funktioniert über Integratoren, die man auf zwei Händen abzählen kann. Deren Kunden und Installationen mit unserer Software sind über fünf Kontinente verteilt.“
„Vom Technologie- zum Marktführer“
Künftig will man noch weiter wachsen. Da passt auch die Übernahme durch Verizon gut, erklärt Reip: „Durch die Übernahme bekommen wir die Möglichkeit, vom Technologieführer zum Marktführer zu werden. Das wird einerseits durch die 5G-Technologie ermöglicht, die es erlaubt, Flotten von mobilen Robotern so einfach auszubringen, dass dies selbst von Endkunden durchgeführt werden kann. Neben der Technologie ist es vor allem auch die Vision, wo es riesige Überschneidungen zwischen der Gründervision und der Verizon-Vision gibt. Und drittens ist es die langjährig in die Zukunft reichende Planung mit der weltweiten Präsenz, die entsprechendes Wachstum zulässt.“ 2021 wollen die sieben Gründer „die Details der Weichenstellungen für die nächsten Jahre erarbeiten“ und „erste Schritte des Wachstumspfades“ beschreiten. Reip: „Eine der Hauptaufgaben dabei wird das Wachsen des Teams und dessen Integration sein“.
Anm.: Dieser Artikel beschreibt unsere Gründer der Woche der Kalenderwoche 7. Wir bitten die Verspätung zu entschuldigen.
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