Gründer der Woche: Wenn der Satellit nach Bello sucht
Im Jahr 2012 verließ Michael Hurnaus die USA und den E-Commerce-Riesen Amazon und gründete gemeinsam mit Michael Lettner, Wolfgang Reisinger und Michael Tschernuthin in Oberösterreich das Startup Tractive. Die Idee dahinter: Ein Hundetracker, mit dem Nutzer ihre entlaufenen Vierbeiner schnell wiederfinden können. Heute kann sich der Erfolg des Jungunternehmens sehen lassen: In einer Investitionsrunde konnte Tractive satte 29 Millionen Euro einsammeln und eine Bewertung von etwa 240 Millionen Euro erreichen. Das macht CEO Michael Hurnaus zu einem würdigen „Gründer der Woche“.
Nie mehr zwei Stunden nach Hund suchen
Zwischen 2007 und 2012 war Hurnaus in den USA bei Microsoft und bei Amazon angestellt. Bei letzterem Job arbeitete er auch mit Amazon-CEO Jeff Bezos zusammen. Bei dem E-Commerce-Giganten kam ihm auch die Idee zu Tractive. „Ein Kollege konnte eines Tages seinen Hund nicht finden und eine Gruppe von uns hat bei der Suche geholfen. Es hat insgesamt zwei Stunden gedauert. Wir waren alle Techniker und haben uns gefragt, ob es da keine digitale Lösung gibt“, erzählt Hurnaus.
Tatsächlich fand sich auf dem Markt keine verlässliche Technologie für dieses Problem. „Es gibt einige Hunderassen, die eher zum Ausbüxen neigen, aber das kann bei jedem Vierbeiner passieren, egal wie gut ausgebildet er ist. Jeder Besitzer, der schon einmal länger nach seinem Hund suchen musste, weiß, wie beängstigend so eine Situation sein kann“, so Hurnaus. Die Lösung: Ein GPS-Tracker, den Hunde und auch Katzen um den Hals tragen und der Standortdaten an eine gekoppelte Smartphone-App sendet.
Zebras & Unicorns: Tractive-CEO Michael Hurnaus über das Millionen-Investment
Tractive eng mit Runtastic verbunden
Einige Monate nach dem Erlebnis mit dem Amazon-Hund entschloss sich Hurnaus, ein eigenes Unternehmen auf die Beine zu stellen. „Ich dachte mir, dass ich die Energie, die ich in die Arbeit für Amazon gesteckt habe, auch in ein Startup übertragen kann. Deswegen war ich von Anfang an von der Idee überzeugt“, erzählt der Tractive-CEO. Ausschlaggebend für die Geburt von Tractive war auch der Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner, den Hurnaus damals schon kannte und der ihn dazu ermutigte, seinen eigenen Weg zu gehen.
Runtastic ist grundsätzlich eng mit der Geschichte von Tractive verbunden. Von Stunde eins waren Gschwandtner und seine Mitgründer bei dem jüngeren Startup-Gründerkollegen, obwohl sie zumeist nicht operativ tätig waren. Tractive hat seinen Sitz wie auch Runtastic in Pasching in Oberösterreich und war sogar zeitweise Untermieter bei der Adidas-Tochter. Das Verhältnis war laut Hurnaus immer freundschaftlich, ein Rivale sei Runtastic nie gewesen. „Sie waren uns immer ein bis zwei Jahre voraus, aber deswegen konnten wir von ihnen auch viel lernen“, so der Tractive-CEO.
Von Anfang an positiver Cashflow
Mit der neuen Investitionsrunde ist Tractive endgültig aus dem Schatten von Runtastic getreten (Trending Topics berichtete). Das Startup habe von Anfang an einen positiven Cashflow gehabt und sei heute gut mit Kapital versorgt. Momentan expandiert die Jungfirma in den USA, beispielsweise gibt es in Seattle seit Kurzem ein eigenes Büro. Das Hauptgeschäft findet jedoch immer noch in Oberösterreich statt. Hurnaus denkt momentan nicht an einen Exit und auch ein IPO ist vorerst nicht geplant. „Wir wollen unseren momentanen Erfolg auf die gewohnte Art fortsetzen, aber wir werden auch sehen, wo uns die Reise hinführt“.