Christopher Müller & Stefan Lederer

Gründer der Woche: Wie man Netflix, Disney und Co Auszeichnungen wegschnappt

Die beiden Bitmovin-Mitgründer Christopher Müller und Stefan Lederer. © Bitmovin
Die beiden Bitmovin-Mitgründer Christopher Müller und Stefan Lederer. © Bitmovin
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Netflix, YouTube, Disney, Facebook – und Bitmovin. Das auf Videostreaming spezialisierte Kärntner Scale-up von Christopher Müller und Stefan Lederer wurde vor wenigen Tagen als einer der Preisträger bei den „Annual Technology & Engineering Emmy Awards“ ausgezeichnet. Unsere Gründer der Woche verraten, wie es dazu gekommen ist.

Bitmovin: Rasanter Aufstieg seit 2013

Bereits 2015 wagten die beiden Co-Founder den Schritt in die USA, genauer in das Tech-Mekka Silicon Valley. Weiter ging es rasant: 2016 sammelte Bitmovin 10,3 Millionen US-Dollar ein, 2017 kooperierte man mit Firefox-Macher Modzilla. 2018 wurde alles noch größer, das Kärntner Unternehmen holte sich satte 30 Millionen Euro von diversen Investoren. Das war damals wie heute eine der größten Finanzierungsrunden, die ein in Österreich gegründetes Startup jemals abgeschlossen hat. Ein Jahr später schoss dann die European Investment Bank weitere 20 Millionen Euro zu.

Bei der Gründung 2013 war der Erfolg eher noch nicht absehbar. Christopher Müller erinnert sich zurück: „Das Ganze ist aus der Uni heraus entstanden. Stefan und ich haben an der Universität in Klagenfurt Research betrieben und haben dazu auch unseren Source Code und andere Arbeiten auf unseren Blog gestellt. Die Idee dahinter war eigentlich, dass auch andere Menschen unsere Resultate leicht nachstellen können, weil das oft recht schwer wer ist und und das gestört hat. Wir haben aber nach einem halben Jahr gesehen, dass 140.000 Besucher auf der Seite waren – und waren uns darum sicher, dass das Relevanz hat. Das war im Prinzip der Startschuss für die Firma, wir haben uns gedacht, wir müssen das in den Markt transportieren.“

Auszeichnung bei den Tech-Emmys

Mittlerweile hat sich Bitmovin zu einem weltweit anerkannten Player am Videostreaming-Markt gemausert. Das bewies nicht zuletzt auch die Auszeichnung in der Kategorie „Development of Massive Processing Optimized Compression Technologies“ bei den jährlichen Tech-Emmys. Durchsetzen konnte man sich gegen prominente Unternehmen, unter anderem waren Amazon, Disney, Google beziehungsweise YouTube, Netflix oder Facebook Anwärter auf die Auszeichnung. Hat man damit rechnen können? Müller: „Wir können leider nicht vor Ort sein, das ist leider schade. Das alles war sehr überraschend für uns. Wir haben zwar gewusst, dass wir in der Auswahl sind, aber haben nicht damit gerechnet, das wir gewinnen. Ich hab früher bei Dolby Research gearbeitet, die haben einen solchen Emmy in der Eingangshalle stehen. Da sieht man, wie viel der bedeutet. Es ist schon wirklich cool, dass wir den gewonnen haben.“

„Wie Videospiel mit verschiedenen Leveln“

Zurzeit hat Bitmovin rund 150 Mitarbeiter. „Die verteilen sind in Europa und der ganzen Welt, unsere Sales- und Marketingabteilung befindet sich beispielsweise in San Francisco, London oder Singapur. Wir haben einen Enterprise-Sales-Ansatz, müssen also nahe beim Kunden sein“, erklärt Müller. Bis zum heutigen Stand habe es viel Arbeit gebraucht, mitunter gab es auch steinige Abschnitte. Müller: „Man hat immer mit Herausforderungen zu kämpfen. Ein Investor hat mal gemeint, es ist wie bei einem Videospiel mit verschiedenen Leveln – und auf jedem Level brauchst du neue Skills. Es gab viele Challenges über die Jahre, die sich immer wieder verändert haben.“

Optimieren in der Krise

Eine der jüngsten Herausforderungen war sicherlich die Corona-Pandemie, die uns nach wie vor begleitet. Welche Auswirkungen hatte die Krise für Bitmovin? „Es hat definitiv eine Explosion beim Videostreaming gegeben. Es hat aber auch viele Unternehmen gegeben, die sich schwer getan haben. Andere Branchen sind in Sachen Innovation vielleicht einen Schritt weiter. Das haben auch wir bei Kunden gesehen, wir haben aber oft auch gut helfen können. Was wir außerdem gesehen haben, ist, dass Sachen, die normal Jahre brauchen, in Wochen umgesetzt worden sind – einfach aufgrund des Drucks. Firmen haben effizienter werden müssen. Wenn jeder von daheim streamt, reichen Bandbreiten einfach nicht aus. Das ist aber auch darum so, weil viele Systeme nicht optimiert sind. Durch reine Optimierungen schaffen wir es, da mehr User zu reichen. Das haben viele Firmen in der Krise vorangetrieben.“

Intern habe ebenfalls alles „sehr gut“ funktioniert: „Wir kennen das Arbeiten rund um den Globus, haben geswitcht auf komplettes ‚Work from Home‘. Das funktioniert sehr effizient, wir merken keine Verluste. Alle haben bei der Umstellung toll mitgearbeitet und mitgeholfen. Man merkt aber mit der Zeit, dass sich die Menschen wieder treffen wollen.“

Positiver Blick in die Zukunft

Entsprechend positiv blicken Christopher Müller und Stefan Lederer in die Zukunft. „Der Outlook ist sehr gut. Wenn wir auf Krisenjahre generell zurückschauen, zeigt sich, dass Firmen, die gut durch die Rezession gekommen sind, danach oft explodiert sind. Wir haben mit anderen Gründen geredet, die auch große Firmen aufgebaut haben. Die haben auch gemeint, man soll die Zeit nutzen und die Firma und Prozesse optimieren, die Zeit perfekt ausnutzen. Die Recovery ist im Gange, der Ausblick sehr positiv. All on track bei uns“.

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