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Gründerin der Woche: Evelyn Haslinger, die Software-Fehlerjägerin aus Linz

Evelyn Haslinger, Symflower. © Symflower
Evelyn Haslinger, Symflower. © Symflower

Das Startup Symflower aus Linz will bestehende Softwaresysteme vollautomatisch analysieren. Das junge Startup, gegründet 2018 von Evelyn Haslinger und Markus Zimmermann, hat erst kürzlich im zweiten Jahr seines Bestehens ein ordentliches Investment erhalten. Unsere Gründerin der Woche, die zuletzt auch den Phönix Gründerpreis gewonnen hat, im dieswöchigen Porträt.

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Von der Uni zur Startup-Idee

„Es werden weltweit über 250 Milliarden Dollar jährlich für das Testen von Software ausgegeben. Dennoch entstehen Schäden von rund 1,7 Billionen Dollar aufgrund von Softwarefehlern. Die derzeit am Markt verfügbaren Produkte zum Testen von Software sind aus unserer Sicht unzureichend geeignet, weil sie lediglich darauf abzielen, den Menschen etwas effizienter in seiner Arbeit zu machen. Wenn man einen schlechten Prozess effizienter gestaltet, wird dieser zwar zu einem kleinen Prozentsatz effizienter, aber eben nicht besser“, erzählt Haslinger die Idee hinter dem Startup. „Das Problem ist, dass Software heutzutage einfach zu komplex ist und es mit den derzeitig verfügbaren Testansätzen für den Menschen unmöglich ist, alle Fehlerursachen zu überprüfen.“

Der Grazer Investor eQventure rund um Business Angel Herbert Gartner investierte 500.000 Euro und hat dafür 35 Prozent von Symflower bekommen. Bei der halben Million handelt es sich laut Gartner aber nur um die „erste Investment-Tranche“, insgesamt soll mehr als eine Million Euro investiert werden. Ein erster Erfolg für Symflower, nur wenige Jahre nach der Gründung. Kennengelernt haben sich die Gründer an der Johannes Kepler Universität Linz (JKU Linz) im Rahmen des  universitären Forschungsbereichs „Symbolic Execution“. 

Zu wenig Zeit für ordentliche Tests

Hier beginnt auch die Geschichte von Symflower, erzählt Haslinger: „Mein Mitgründer Markus Zimmermann war mehr als 16 Jahre als Software-Consultant tätig, und hat in dieser Zeit immer wieder dieselben Probleme beim Testen von Software in Firmen aus unterschiedlichen Bereichen gesehen: es bleibt meist zu wenig Zeit um ausführlich zu testen. Selbst wenn ausführlich getestet wurde, wurden weiterhin Fehler übersehen. Er erkannte sehr schnell, dass sich Menschen einfach nicht eignen, um Fehler in Software zu finden. Aus dieser Kernidee ist schließlich unser Fokus entstanden, den ganzen Testprozess weitestgehend zu automatisieren und die repetitive Arbeit an Maschinen abzugeben.“

Testen ohne Menschen

Symflower generiert hierzu sogenannte „Unit Tests“, also Entwicklertests, die vom Softwareentwickler noch während der Entwicklung geschrieben werden. Dass diese Tests nun erstmals mathematisch berechnet und maschinell erzeugt werden, somit nicht mehr vom Menschen geschrieben werden, sei es, was Symflower einzigartig macht. „Wir  setzen verschiedene mathematische Methoden und künstliche Intelligenz ein, um unserer Software beizubringen, wie man einen Programmcode liest und auch versteht.“

„Auf die gleiche Weise bringen wir unserer Software bei wie man Fehler, wie beispielsweise Abstürze und Sicherheitslücken, in diesen Programmen identifiziert und aufzeigt. Auch das Verhalten der zu testenden Software wird betrachtet, das heißt: Macht die Software auch genau das was sie machen soll? Auf Basis dieser Analysen werden automatisierte Tests erstellt und gleichzeitig automatisch ausgeführt. Kurz gesagt: Symflower testet Software ohne Menschen“, fasst Haslinger zusammen.

Herausforderungen und Schwierigkeiten

Hürden zu Beginn habe es natürlich gegeben, mittlerweile steht man aber auf soliden Beinen. Haslinger: „Natürlich gab und gibt es Herausforderungen und Schwierigkeiten. Zu Beginn war das Aufstellen einer Finanzierung für unsere Gründungsidee eine Hürde, die wir 2018 genommen haben. Danach hat sich das Finden des ersten Vollzeit-Softwareentwicklers als schwierig herausgestellt: das liegt einerseits daran, dass wir in diesem Bereich vor einem Fachkräftemangel stehen und andererseits daran, dass es eine gewisse Hemmschwelle gibt, in einer 2-Personen-Bude anzufangen.“ Heute beschäftigt Symflower 12 Mitarbeiter und dem Unternehmen „geht es sehr gut“.

Nächste Finanzierungsrunde bereits in Planung

So soll es auch weitergehen, erzählt Haslinger: „Wir sind wahnsinnig stolz auf das Team, das wir für Symflower aufgebaut haben und wünschen uns, dass unser Klima, Teamspirit und der Spaß am gemeinsamen Arbeiten auch mit einer wachsenden Firma immer so präsent bleiben wie in den ersten Tagen. Für 2021 wünschen wir uns speziell, dass wir unseren Kundenstamm im DACH-Raum auf die gesamte EU erweitern können.“ Zudem soll es eine weitere Finanzierungsrunde „in der Höhe von ein bis zwei Millionen Euro geben, um unsere Marketing und Vertriebs-Aktivitäten zu verstärken und international schneller wachsen zu können“.

Symflower: 500.000 Euro für das Linzer Startup, das Software-Fehler jagt

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