CO2-Ausstoß bleibt Problem

Gülle-Motor aus Oberösterreich gewinnt Energie aus Methan

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Die „Globale Methan-Verpflichtung“ (Global Methane Pledge) ist eines Ergebnisse, die die vergangene UN-Klimakonferenz in Glasgow hervorgebracht hat. Im Rahmen der Initiative verfolgen 100 Teilnehmerstaaten das Ziel, die globalen Methan-Emissionen bis zum Jahr 2030 um mindestens 30 Prozent zu reduzieren. Laut dem sechsten Sachstandsberichts des Weltklimarats (IPCC) ist das klimaschädliche Potenzial von Methan in einem Betrachtungszeitraum von 20 Jahren mehr als 80 Mal höher als jenes von CO2. Die Reduktion der Methan-Emissionen gilt als Hebel, um die Erderwärmung zumindest kurzfristig zu verlangsamen.

Abgesehen von der Erdölindustrie, wo Methan in großen Mengen entsteht und verbrannt wird, entsteht Methan etwa auch in Mülldeponien, Kläranlagen und vor allem: Der Landwirtschaft. Einige Unternehmen überlegen sich, wie sie das Methan, das etwa in der Gülle gebunden ist, nutzen können. Das oberösterreichische Forschungszentrum Frauscher Thermal Motors aus St. Marienkirchen hat einen Motor entwickelt, mit dem sich das Methan aus der Gülle energetisch verwerten lässt.

Methan: Mehr als 100 Staaten wollen Ausstoß um 30 Prozent reduzieren

Motor verwertet Methan aus Gülle

Die Technologie mit dem Namen alphagamma ist laut dem Unternehmen eine neue Motorentechnik, die methanhaltige Abfallgase nutzt, um elektrische Energie zu erzeugen. Der von Frauscher entwickelte Motor nutzt das Methan, das bei der Vergärung von Gülle entsteht und in Biogasanlagen aufbereitet werden kann. Das Methan wird von dort dann in den Motor geleitet, wo es als Brennstoff verwertet wird. Der Motor funktioniert im Kern sehr klassisch, wurde von Frauscher jedoch adaptiert. „Das ist ein Verbrennungsmotor wie jeder andere auch. Die Verbrennung findet jedoch nicht im Zylinder statt wie beim Dieselmotor, sondern außerhalb“, erklärt Geschäftsführer Josef Frauscher im Gespräch mit Tech & Nature.

Während andere Gasmotoren oft nicht unter einem Methangehalt von 50 Prozent betrieben werden können, läuft der Frauscher-Motor bereits bei einem Methangehalt von 14 Prozent. Bislang konnten derartige Gase nur durch Abfackeln unschädlich gemacht werden, wie es in der Erdölindustrie der Fall ist. Hinzu kommen laut dem Unternehmen überschaubare Herstellungskosten, eine hohe Lebensdauer und ein geringer Wartungsaufwand. Darüber hinaus seien die Schallemissionen deutlich geringer als bei Gas- oder Dieselmotoren. Die entstehenden Abgase nachzubehandeln ist nicht erforderlich, da der Schadstoffausstoß  unter den zulässigen gesetzlichen Höchstwerten liege, so das Unternehmen.

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CO2 dennoch problematisch

Was hinten aus dem Motor rauskommt, ist zwar kein Methan mehr. Das klimaschädliche Treibhausgas verweilt laut Wissenschaft jedoch nur knapp zwölf Jahre in der Atmosphäre. Und damit weitaus kürzer als das CO2, das durch den Motor entsteht. Das Kohlendioxid bleibt für das Klima langfristig weitaus länger schädlich als Methan: Laut dem deutschen Umweltbundesamt dauert es mehrere hunderttausend Jahre, bis sich das Treibhausgas komplett in der Atmosphäre abgebaut hat.

Laut Frauscher ist das CO2 „regenerativ“ und das Verfahren mit der Verbrennung von Holz zu vergleichen, das nachwachsen kann. Im besten Fall entsteht also kein neues CO2, da dieses vorher bereits im Methan gebunden war. In die Atmosphäre gelangt das CO2 jedoch so oder so. Geht es um die Effizienz, wird die im Methan enthaltene Energie durch den Motor zumindest nicht verschwendet, da das Gas nicht direkt verbrannt wird. Dennoch bleibt das entstehende CO2 langfristig schädlicher für das Klima. Ob die Motorentechnologie in puncto Klimaschutz bis zum Ende gedacht ist, bleibt daher dahingestellt.

Reduzierung von CO2-Emissionen im Blick behalten

So betont Fortunat Joos vom physikalischen Institut und Oeschger Zentrum für Klimaforschung an der Universität Bern, in einer Aussendung des Science Media Center: „Die Methanemissionen zu senken ist sehr begrüßenswert, aber nur wirkungsvoll, wenn gleichzeitig auch die CO2-Emissionen aus Kohle, Erdöl und Erdgas eliminiert werden […] Die Begrenzung der globalen Erwärmung auf unter zwei Grad gegenüber vorindustriellem Niveau wird nur möglich sein, wenn die CO2-Emissionen aus der Nutzung von Kohle, Erdöl, und Erdgas eliminiert werden (Netto Null CO2). Die fossilen Energieträger steuern etwa 90 Prozent zu den globalen CO2-Emissionen bei.” Laut Joos sollen die Bemühungen der „Global Methane Pledge“ nicht vom Hauptproblem ablenken: Der nötigen Eliminierung der CO2-Emissionen aus der Nutzung von Benzin, Diesel, Erdgas und Kohle.”

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