Studie

„Grünes Gas“: Nachfrage deutlich höher als realistisches Potenzial in Österreich

Stahl, Industrie
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Österreich will bis 2040 die Klimaneutralität erreichen. Ein wichtiges Werkzeug für die Erreichung von diesem Ziel ist das grüne Gas. Doch davon hat Österreich aus heutiger Sicht nicht genug um den eigenen Bedarf auch nur annähernd zu decken. Das ist das Resümee einer aktuellen Studie der Österreichischen Energieagentur. Demnach gibt es momentan ein realistisches Potenzial für die Bereitstellung von 20 Terrawattstunden grünem Gas aus biogenen Reststoffen. Die Nachfrage übersteigt diese Menge aber deutlich. In einer aktuellen Pressekonferenz machte Österreichs Klimaministerin Leonore Gewessler (Die Grünen) daher klar, dass emissionsreiche Sektoren, wie die Industrie und der Schwerverkehr wo es bisher keine Alternativen gibt, bevorzugt werden müssen. Eine Versorgungslücke gibt es aber selbst dann. Gedeckt werden soll diese mit lokal produziertem Wasserstoff und Importen aus dem Ausland.

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69 TWh grünes Gas fehlen mindestens

Grünes Gas aus biogenen Reststoffen, also pflanzlichen Reststoffen aus der Industrie beispielsweise, wird zur Hälfte aus anaerober Vergärung und der Gasification von forstlicher (Rest-)Biomasse gewonnen. Für ihre aktuelle Erhebung hat die Österreichische Energieagentur anhand zweier Szenarien das Angebot und die Nachfrage nach diesem grünen Gas im Jahr 2040 skizziert.

So wurde im ersten Szenario „Infrastrukturnutzung“ angenommen, dass die bereits bestehende technologische Gas-Infrastruktur, verwendet wird, während im Szenario „Energieeffizienz“ von einer ambitionierteren technologischen Entwicklung, welche auch  Zukunftstechnologien beinhaltet, ausgegangen wurde. Selbst in dem zweitem Szenario zeigten sich zwischen dem Gas-Angebot und der Gas-Nachfrage deutliche Differenzen, so der Studienautor Günter Pauritsch: „Die energetische Größe der Gasbedarfslücke im Jahr 2040 beträgt mindestens 69 TWh. Die Nachfrage nach erneuerbarem Gas übersteigt das Biomethan-Angebot um ein Vielfaches, nämlich um den Faktor 4,4 bis 6,8.“

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Kein grünes Gas für Gebäudesektor und Privatverkehr

Den größten Bedarf nach Biomethan hat dabei die energieintensive Industrie, insbesondere die Eisen-und Stahlerzeugung, chemische Industrie und die Glasherstellung. Diese macht 68 bzw. 75 Prozent der Nachfrage nach erneuerbarem Gas aus, so die Ergebnisse der Studie. Damit wird auch deutlich, dass, selbst wenn der Gas-Bedarf des Gebäudesektors und des motorisierten Individualverkehrs nicht inkludiert wird und zudem keine Netzreserve beachtet wird, Österreich aus heutiger Sicht nicht genug lokal produziertes grünes Gas haben wird. „Daher müssen wir schauen, dass wir grünes Gas nicht da einsetzen, wo es unnötig ist“, so die Klimaschutzministerin. Das bestätigt auch der Studienautor Pauritsch: „Die langfristige Priorisierung des Einsatzes von grünem Gas ist wesentlich für die Standortsicherung industrieller Produktion und somit auch für die Wertschöpfungsketten von Bedeutung. Wir sollten grünes Gas daher da einsetzen, wo es keine Alternativen gibt.“ Den Gebäudesektor und den Privatverkehr schließt er dabei aus.

Um die Versorgungslücke decken zu können, braucht es laut der Österreichischen Energieagentur einen Ausbau der Inlands-Produktion von grünem Wasserstoff bzw. synthetischem Methan aus erneuerbarem Strom und den Import von erneuerbarern Gasen. Der entsprechende gesetzliche Rahmen im Form des GrünGas-Gesetzes soll laut der Klimaministerin Gewessler heuer kommen.

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