Gurkerl-Mutter Rohlik holt 160 Mio. Euro, bereitet IPO vor
Die Rohlik Group, Mutterkonzern des österreichischen Online-Supermarkts Gurkerl bzw. des deutschen Pendants Knuspr, hat eine Finanzierungsrunde in Höhe von 170 Millionen US-Dollar (160 Millionen Euro) abgeschlossen. Die Investitionsrunde wird von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) angeführt, gemeinsam mit den Bestandsinvestoren Sofina, Index Ventures, Quadrille und TCF Capital. Auch die Europäische Investitionsbank (EIB) beteiligt sich mit einer Wachstumsfinanzierung im Rahmen der EIB Scale-Up Initiative.
Rohlik wurde 2014 in Tschechien gegründet und hat seitdem ein rasantes Wachstum in der DACH- und CEE-Region erzielt. Mit rund einer Million Bestellungen pro Monat und über 800.000 Kunden im Jahr 2023 hat sich das Unternehmen als führender Online-Supermarkt in Europa etabliert. Trotz des herausfordernden makroökonomischen Umfelds verzeichnete Rohlik seit dem Ende der COVID-Pandemie ein Wachstum von 40 Prozent, heißt es in einer Aussendung. Nun hat man sich das Ziel gesetzt, in den nächsten Jahren einen Börsengang (IPO) durchzuführen – das wäre die nächste Gelegenheit, um Investoren einen Exit zu ermöglichen bzw. frisches Geld am Kapitalmarkt aufzunehmen.
Vor zwei Jahren, im Juni 2022, hat Rohlik bereits 220 Mio. Euro aufgenommen (Trending Topics berichtete). Interessant ist aber, dass vom Unicorn-Status, der 2021 verkündet wurde, heute keine Rede mehr ist.
Rohlik: Tschechischer Online-Supermarkt erreicht Unicorn-Status
Expansion in 15 weitere Städte geplant
Das frische Kapital soll die Expansion von Rohlik in der DACH- und CEE-Region vorantreiben. Bis 2030 plant das Unternehmen, in 15 zusätzlichen Städten vertreten zu sein. Ziel ist es, Europas führender Online-Supermarkt zu werden. Für das Geschäftsjahr 2024 strebt Rohlik einen Umsatz von über einer Milliarde Euro mit positivem Cashflow an.
Das Business von Rohlik beruht auf einer eigenen End-to-End Technologie-Infrastruktur. In allen Märkten betreibt das Unternehmen vollautomatisierte Logistikzentren mit AI-, Machine-Learning- und Robotik-Lösungen. Diese würden hohe Effizienz und Produktivität sowie präzise Lieferversprechen ermöglichen. Während Rohlik, das Rohlik.cz, Kifli.hu, Gurkerl.at, Knuspr.de und Sezamo.ro betreibt, weiter wachsen kann, sind andere Liefer-Services, die eher auf Dark Stores und Fahrradboten (u.a. Getir, Flink) am Rückzug.
„In Europa herrscht eine enorme Nachfrage nach schnell und zuverlässig gelieferten Lebensmitteln in hoher Qualität“, sagt Tomáš Čupr, Gründer und CEO von Rohlik. „Wir sehen das nicht als kurzfristiges Phänomen, sondern als langfristige Chance, auf der wir ein führendes Angebot aufbauen können.“
Tamás Nagy von der EBWE zeigt sich beeindruckt von Rohliks Entwicklung: „Wir sind sehr stolz darauf, Rohliks Wachstums- und Expansionspläne in den kommenden Jahren zu unterstützen.“ Auch Kyriacos Kakouris von der EIB betont die Bedeutung der Finanzierung: „Sie unterstreicht unser Engagement, Innovation und Digitalisierung in ganz Europa zu fördern, insbesondere in Sektoren, die für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft entscheidend sind.“
Rohlik Group: gurkerl.at-Mutter holt 220 Millionen Euro in „schwierigem Markt“