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Gurkerl.at: Der neue Wiener Online-Supermarkt im Test

Gurkerl.at erhält mit knuspr deutsches Pendant © Trending Topics / Grasel
Gurkerl.at erhält mit knuspr deutsches Pendant © Trending Topics / Grasel
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Ein neuer digitaler Supermarkt schickt sich an, die Wienerinnen und Wiener mit allerlei Lebensmittel zu versorgen. Seit vergangenem Donnerstag läuft gurkerl.at in Österreich, vorerst wird aber nur in Wien und Umgebung geliefert. Mit über 7.500 Produkten könnte Gurkerl aber eine spannende Alternative zu den bestehenden Angeboten in der Bundeshauptstadt werden. Trending Topics und Tech & Nature haben gurkerl.at ausprobiert.

gurkerl.at: Registrierung ist Pflicht

Vor dem Einkauf steht wie so oft die Registrierung. Dafür braucht es Name, Nummer und Mailadresse – oder einen Facebook-Account, von dem gurkerl.at einen Teil der Daten abgreift. So oder so ist das schnell erledigt, gurkerl.at will auch nicht mehr Daten als andere vergleichbare Portale.

Breites Angebot

Das Angebot reicht dann von Markenwindeln über Softdrinks, Spirituosen oder unzähligen Biersorten bis hin zu frischem regionalen Gemüse und Gebäck von der Bio-Bäckerei Öfferl. Dazu hat das Unternehmen auch Verträge mit zahlreichen Landwirten aus der Region abgeschlossen, von denen Obst, Gemüse, Fleisch und andere Lebensmittel abgeholt werden. Allerdings gilt das nicht für alle Produkte: Die Melonen stammen aus Brasilien, die Zitronen aus Spanien und die Tomaten aus Marokko. Bei jedem Eintrag ist das Herkunftsland klar ausgegeben, wer ausschließlich regional bestellen will, muss aber genau schauen. Einfach ist die Suche, wenn über die Filterfunktion nur Produkte aus Österreich gewählt werden. Das ist tatsächlich sehr praktisch und ermöglicht rasche regionale Bestellungen – dann aber natürlich mit deutlich weniger Auswahl.

Übersichtliche Unterteilung

Wer häufiger auf gurkerl.at shoppt und in der Regel ähnliche Produkte bestellt, kann die eigenen Favoriten auch mit einem digitalen Herz versehen. Dann sind die Waren als „Lieblingsprodukt“ gekennzeichnet und lassen sich über ein eigenes Untermenü rasch finden. Auch Aktionen sind in einem eigenen Menü ausgewiesen, ebenso wie Produkte des britischen Einzelhandelsunternehmens Marks & Spencer – die hat gurkerl.at sogar exklusiv. Auch durch Bioprodukte lässt sich in einem eigenen Untermenü stöbern. Und, sehr lobenswert: Es gibt einen eigenen Menüpunkt namens „Rette Lebensmittel“. Hier sind Waren versammelt, die laut Mindesthaltbarkeitsdatum nur noch wenige Tage „gut“ sein sollen. Die werden teils deutlich günstiger verkauft, Gurkerl arbeitet dafür auch mit der Wiener Plattform „Foodsharing“ zusammen.

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Tägliche Lieferung

Aus technischer Sicht ist die Seite sauber umgesetzt, sie ist übersichtlich gestaltet und intuitiv zu bedienen – wie ein Online-Shop eben sein sollte. Das Bestellprozedere ist altbekannt: Gewünschte Produkte auswählen und in den Warenkorb verfrachten. Der Mindestbestellwert beträgt allerdings 39 Euro, was den raschen Einkauf einiger weniger Produkte ausschließt. Auch das macht aber Sinn, andernfalls würden Mini-Lieferungen wohl Überhand nehmen – und in Zeiten ökologischer Reformen wäre das kontraproduktiv. gurkerl.at liefert dafür am Tag der Bestellung in einstündigen Zeifenstern. Wer bestellt, legt vor der finalen Bestätigung fest, wann in etwa die Bestellung eintrudeln soll.

Der direkte Preisvergleich

Und preislich? Da bewegt sich gurkerl.at auf dem Niveau heimischer Supermarktketten. Das bedeutet aber auch, dass sich Käufer eher auf REWE-Preise denn auf Discounter-Preise einstellen müssen. Stichprobenartig überprüft, dürfte das Angebot aber nicht teurer sein als im klassischen Einzelhandel. Drei Beispiele: Die Pizza „Prosciutto“ von Dr. Oetker kostet bei Gurkerl ebenso wie bei Billa 3,19 Euro, die Gurke aus Spanien pro Stück da wie dort 99 Cent. Einzig die Dose Puntigamer ist bei gurkerl.at um sechs Cent teurer als bei Billa.

Bei nicht verderblicher Ware ist das Bild ähnlich, in den meisten Fällen sind die Preise gleich. Im direkten Vergleich ist beispielsweise das Syoss-Repair-Shampoo bei Gurkerl sogar um 50 Cent günstiger zu haben. Und beim Fleisch? Auch hier stellen wir zwei Warenkörbe gegenüber: Ein Kilo Puten-Innenfilet (Hofstädter)  kostet 12,99 Euro bei Billa, bei Gurkerl etwa 11,10 Euro. Bei Gurkerl stammt unser Vergleichsfleisch allerdings aus Slowenien. Vergleichbares Huhn aus Österreich kommt auf 15,99 Euro pro Kilogramm. Unter dem Strich ist bei Gurkerl nicht zu sparen, das Angebot ist aber auch nicht teurer als der Einzelhandel – mit Ausnahme der diversen Discounter natürlich.

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Unser Einkauf

Gurkerl liefert binnen drei Stunden und das auch recht kurzfristig: Lieferfenster am Nachmittag waren bei unseren Testeinkäufen auch noch am selben Tag vormittags verfügbar. Das Lieferfenster beträgt lediglich eine Stunde, man wartet also nicht zu lange auf den Boten oder – wie in unserem Fall – die Botin. Der Einkauf wird in kleinen (vielen) Papiersackerln bis an die Wohnungstüre gebracht. Die Sackerl und allfällige Pfandflaschen bzw. Gläser nimmt der Bote bei der nächsten Bestellung wieder mit – Pfand wird in Form einer Gutschrift retourniert und nicht ausbezahlt.

Gurkerl bietet nach dem Vorbild von Unverpackt-Läden Waren wie Reis oder Trockenfrüchte in Mehrweggläsern mit Pfand an. Das Sortiment ist tatsächlich sehr groß und deckt eben auch Drogeriemarkt-Produkte ab. An einen herkömmlichen Supermarkt kommt Gurkerl aber in Details noch nicht heran – uns gingen zum Beispiel Weißwürste ab, was natürlich verkraftbar ist. Nettes Detail: Unseren Testbestellungen wurden jeweils zwei kostenlose Produkte beigelegt – im Wert von rund 10 Euro.

Fazit & Positionierung

Kann Gurkerl aber auch mit den anderen heimischen Lieferangeboten mithalten? Das ist wohl abhängig von der Positionierung. Direkte Vergleiche sind schwierig, weil beispielsweise markta.at einen doch etwas anderen Ansatz verfolgt, die FoodNinjas vorerst nur Salzburg bedienen, Adamah einen etwas anderen Ansatz verfolgt und die klassischen Lieferangebote der Einzelhandelsketten nicht einmal annähernd am selben Tag liefern. Es ist letztlich wohl situationsabhängig, wo man einkauft – wie das eben auch offline der Fall ist.

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Für Bio-Produkte und Regionales bieten sich also vorrangig markta.at und adamah.at an, für den Wocheneinkauf die Online-Shops der Einzelhandelsketten oder eben gurkerl.at. In Sachen Angebot ist der Neuling – bis auf einige Spezialprodukte – gleichwertig, in Sachen Lieferzeit sicher besser. Also ja, gurkerl.at ist auf jeden Fall eine spannende Alternative zu den bestehenden Möglichkeiten – und das schon wenige Tage nach dem Start.

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