Gustaffo: der Concierge wird mobil
Im Hotel angekommen, erfolgreich eingecheckt und ab ins Zimmer. Doch halt: Wie lange gibt es Frühstück und wann war noch mal der Check-out? Nun hilft meist ein Blick in die Gästemappen – wenn es sie denn noch gibt. Auch das Zimmertelefon ist inzwischen eine Seltenheit geworden. Wer also eine Frage hat oder den Room Service in Anspruch nehmen muss, dem bleibt oft nur der Gang zur Rezeption.
Web-App statt veralteten Gästemappen
So ist auch Gustaffo entstanden: Frust über Gästemappen mit nur bedingt aktuellen Informationen in Papierform, analoge Hotelservices und Rezeptionsbesuche, die häufig mit Sprachbarrieren, Missverständnissen und Wartezeiten verbunden waren. Das muss auch anders gehen, dachten sich die Erfinder des „mobilen Concierges“: „Der Gedanke kam auf, dass man das mit den modernen Smartphones doch besser lösen kann“, sagt Thorsten Guggenberger (38), CEO des Start-ups, das sich gerade in Gründung befindet. Gerade im Hinblick auf die immer größer werdende Generation der Digital Natives, die es gewohnt sind, ihren Alltag – vor allem auf Reisen – mit Uber, Airbnb & Co über das Smartphone zu organisieren.
Thorsten Guggenberger und Gerald Novak (37), der als Entwickler das dreiköpfige Team unterstützt, haben beide fast 20 Jahre Erfahrung als Unternehmer in den Bereichen IT-Dienstleistungen und Mobile Application und schon erfolgreich mehrere Unternehmen gegründet, etwa die J-IT IT-Dienstleistungs GesmbH. Unterstützt werden sie von Marion Oberenzer (30), Kreative und für das Produktmanagement von Gustaffo zuständig.
Der Concierge für die Hosentasche
Mit Gustaffo ist eine Web-App entstanden, die einiges kann: Gäste können per Web Check-in oder Web Check-out ein- und auschecken, mit der Rezeption chatten, sich Speisen per digitalem Room Service ordern, Taxis oder Tischreservierungen vornehmen, Weckrufe veranlassen, in der digitalen Gästemappe schmökern, Sightseeing-Tipps ansehen oder eine Wellnessbehandlung im Spa buchen. Download ist dazu keiner nötig: Wer sich ins Hotel-WLAN einloggt, kommt automatisch zu Gustaffo. Der Name ist dabei angelehnt an Monsieur Gustave aus dem Film „The Grand Budapest Hotel“: „Er ist sozusagen der Archetyp des perfekten, charmanten und serviceorientierten Concierge. Der Name ‚Gustaffo‘ war dann die einzige noch verfügbare .com-Domain-Schreibweise“, sagt Guggenberger.
Um Bestellungen aufzugeben oder mit der Rezeption im Live-Chat zu schreiben, gibt der Gast seine Zimmernummer und den Namen bekannt – einfach ohne Registrierung. „Was uns von ähnlichen Lösungen unterscheidet ist, dass wir zu 100% auf ‚Bring your Own Device‘ setzen und die Eintrittshürden (und den Investitionsbedarf) für Hotel und Gäste so niedrig wie möglich halten – der Gast benötigt nur sein eigenes Smartphone, das Hotel benötigt keinerlei Investition in Hardware. Zudem kann Gustaffo umgehend, innerhalb von einem Tag, startklar gemacht werden“, so der CEO. Gustaffo ist mehrsprachig und in Echtzeit mit neuen Informationen bespielbar
Der Prototyp von Gustaffo ist seit Anfang 2016 im Einsatz und wird aktuell in ca. 35 Hotels verwendet. Der erste Kunde ist der österreichische Hotelbetreiber „Vienna House“, der mit über 30 Hotels in acht Ländern vertreten ist. Geschätzt wird dabei vor allem die individuelle Individualisierungsmöglichkeit für jedes einzelne Hotel. Interessant für Hotelmanager ist dabei auch die integrierte Reportfunktion, die die digitalen Aktivitäten der Gäste dokumentiert. So können Trends und Gästewünsche frühzeitig erkannt und aufgegriffen werden.
Zukunftspläne
Dank Web Check-in und Check-out brauchen Gäste zwar nur noch zur Rezeption, um ihre Zimmerkarte abzuholen. Hier möchte man mit entsprechenden Partnern im Bereich der NFC-Zugangskontrolle aber künftig noch mehr anbieten. Mittelfristig sollen auch externe Lieferanten für das Room Service buchbar werden, wie etwa der beste Pizzaservice der Stadt oder Sightseeing-Anbieter. „Um so auch neue Geschäftsmodelle abseits der monatlichen Flatrate für das Hotel zu erschließen“, sagt Guggenberger.
Gustaffo kann von Neukunden drei Monate lang getestet werden. Hier geht’s zur Demo.