Habibi & Hawara von Business Angel Martin Rohla wegen hoher Inflation pleite
Es war ein prominentes und medial präsentes Projekt zur Integration geflüchteter Menschen – und steht nun vor dem Aus. Die Restaurantkette Habibi & Hawara mit fünf Standorten in Wien ist Pleite und musste nun ein Konkursverfahren am Handelsgericht Wien beantragen. Insgesamt sind es 2,27 Millionen Euro an Passiva, es sollen nach eigenen Angaben Lohn- und Gehaltsrückstände seit Dezember 2022 bestehen.
Betroffen von der Pleite sind 67 Mitarbeiter:innen. Ziel von Habibi & Hawara war es immer, geflüchteten Menschen aus Kriegsgebieten in Österreich einen Arbeitsplatz zu geben, damit sich diese auf einem stabilen Arbeitsplatz schneller und leichter im Land integrieren können. Doch die wirtschaftliche Lage lässt eine Weiterführung des Unternehmens nicht mehr zu.
Für Mehrheitseigentümer Goodshares von Business Angel Martin Rohla ist die Pleite ein herber Rückschlag. Zuletzt wurde offenbar versucht, durch eine Beteiligung der Initiative „Stolz auf Wien“ der Stadt Wien aus der Bredouille zu kommen. Diese wurde in der Corona-Krise gestartet, um angeschlagene Unternehmen durch die wirtschaftlichen Unzeiten zu helfen.
“Stolz auf Wien”: Beteiligungsprojekt verlängert – „Habibi & Hawara“ kommt dazu
Inflation kommt in die Quere
„Das Abgleiten in die nunmehrige Insolvenz wird auf den nicht vorhersehbaren Umsatzeinbruch im Restaurantbetrieb im Herbst/Winter 2022 aufgrund der Teuerungswelle und den damit einhergehenden Zahlungsstockungen zurückgeführt“, heißt es zu der Insolvenz. Geplant ist der Fortbetrieb der Teilbereiche „WebShop“ und „Headquarter“ durch die Muttergesellschaft, den etwa 200 Gläubigern wird eine 20%ige Quote, zahlbar innerhalb von 2 Jahren ab Annahme des Sanierungsplans, angeboten.
Ziel ist offenbar auch, zumindest zwei der Restaurants, nämlich jenes auf der Wiener Landstraße zu retten. Auch den Catering-Betrieb will man aufrecht erhalten. Für drei der Restaurants (Siebensterngasse, Seestadt und Nordbahnviertel) liegen keine Entschuldungsanträge, sie wurden bereits geschlossen und sollen liquidiert werden. „Herausforderungen wie Corona, Inflation und die damit verbundenen Umsatzrückgänge, steigende Energiekosten und nicht zu vergessen die Lebensmittel-Preissteigerungen, machen auch vor sozialen Unternehmen, wie dem Habibi & Hawara nicht Halt“, heißt es aus dem Unternehmen.
Bereits in der Corona-Krise kam das Unternehmen ins Trudeln. Damals versuchte man, den plötzliche Umsatzentfall durch Unterstützungs-Abos von Gäst:innen zu kompensieren. Damals unterstützten neue Vereinsmitglieder das soziale Gastronomieprojekt mit einmalig 290 Euro und dann monatlich 10 Euro.
Habibi & Hawara: Mit „Bussi Memberships“ durch die Coronakrise