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„Hardware is too hard“: Wenn Gadget-Startups trotz Millionen-Investments scheitern

Here One: Die kabellosen Ohrstöpsel sind nicht mehr zu kaufen. © Doppler Labs
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Mehr als 50 Millionen Dollar Risikokapital, rund 80 Mitarbeiter und dutzende euphorische Medienberichte haben nicht gereicht, um das kalifornische Startup Doppler Labs seinen fünften Geburtstag erleben zu lassen. Wie die beiden Gründer Noah Kraft und Fritz Lanman bekannt gegeben haben, muss Doppler Labs diese Woche zusperren. Die Jungfirma, die sich auf smarte, kabellose Kopfhörer spezialisiert hat, kann aufgrund von Geldmangel seinen Betrieb nicht mehr fortsetzen.

„Über die letzten Monate haben wir hunderte Meetings gemacht, um das nötige Kapital aufzutreiben, damit wir die Firma weiter betreiben und das nächste Produkt bauen können“, schreiben die Gründer. „Leider konnten wir das notwendige Kapital, um ein weiteres, komplexes Hardware-Produkt zu entwickeln, nicht finden.“ Geplant gewesen wäre, eine intelligente Hörhilfe zu entwickeln.

Kein Ausweg mehr

Weder die vielen Millionen, die Investoren wie The Chernin Group oder Universal Group in das Startup butterten, weder von Amazon und Microsoft abgeworbene Spezialisten, noch tausende Crowdfunding-Fans konnten die Firma retten. Auch zahlreiche Versuche, an Apple, Google oder Amazon zu verkaufen, scheiterten.

Ein Grundproblem: Während Apple oder Google kabellose Ohrstöpsel mit bis zu fünf Stunden Akkulaufzeit auf den Markt brachten (Trending Topics berichtete), schafften die „Here One“-Hörer von Doppler Labs maximal die Hälfte der Laufzeit. Das Resultat: schlechte Reviews auf Tech-Blogs, und anschließend lediglich 25.000 verkaufte Stück. Geplant gewesen wären mehrere hunderttausend Stück. Übrig bleiben wird von Doppler Labs eine halb fertige App, die gratis zum Download angeboten wird, und einige tausend Kunden, die sich die Ohrstöpsel gekauft haben, bald aber keinen Support mehr in Anspruch nehmen können.

Die 1.000-Dollar-Teemaschine

Ein weiterer Fall eines einst gefeierten Hardware-Startups: Teforia musste diese Woche ebenfalls bekannt geben, den Betrieb einzustellen. etwas mehr als 17 Millionen Dollar Risikokapital hat die Firma in den vergangenen drei Jahren bei VCs wie Translink Capital oder Upfront Ventures eingesammelt. Der Plan war, eine mit dem Internet verbundene Teemaschine, die die optimale Brühzeit für verschiedene Teesorten ausfindig macht, an möglichst viele Kunden zu bringen. Die Maschine wurde zuerst um 650, dann um satte 1.000 Dollar verkauft – wohl etwas zu teuer für den Durchschnittskonsumenten.

„Die Realität ist, dass unser Geschäft noch viel mehr Finanzierung und Zeit gebraucht hätte, um den Markt entsprechend aufzubereiten“, so Teforia-Gründer Allen Han. „Wir konnten einfach nicht das Funding aufstellen, es ist gerade eine schwierige Zeit für Hardware-Firmen im Bereich ‚Smart Kitchen‘.“ Zumindest hoffe man, die eigene Technologie an eine andere Firma verkaufen zu können. Die Teforia-Maschine wird mittlerweile zu einem Schleuderpreis von 200 Dollar angeboten.

Der Tee-Automat von Teforia. © Teforia
Der Tee-Automat von Teforia. © Teforia

Viele Hardware-Startups mussten aufgeben

„Hardware is hard“ – dieser geflügelte Satz gilt nach wie vor. Erst dieses Jahr führte das Startup Juicero mit einer Saftpresse für 400 Dollar vor, wie absurd das Geschäft mit vermeintlichen innovativen Gadgets werden kann. Fast 120 Millionen Dollar konnten der Firma von Doug Evans nicht gegen Medienberichte helfen, die besagten, dass die Fruchtbeutel, die Juicero verkaufte, einfach mit der Hand ausgequetscht werden konnten.

Auch im deutschsprachigen Raum gibt es einige Hardware-Startups, die aufgeben mussten. Protonet mit Server-Boxen für die private Cloud, das Fahrrad-Startup Freygeist oder der 3D-Fotoball Panono, sie alle mussten sich nach erfolgreichen Crowdfunding-Kampagnen mit dem Insolvenzrecht beschäftigen (Trending Topics berichtete). Trotzdem probieren es auch in Österreich immer wieder Jungfirmen mit Hardware. Zuletzt starteten etwa eardot (kabellose Kopfhörer), Minebox (Blockchain-basierter Datenspeicher) oder HelloPlant (Pflanzen-Sensor).

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