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Hektar Nektar: Warum ein Wiener Startup Bienenvölker per Post verschickt

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2013 haben Mark und Martin Poreda ihr Startup Kununu erfolgreich an Xing verkauft. Seither ist es ruhig um die beiden Gründer geworden. Jetzt sind sie mit einem ungewöhnlichen Projekt zurück: Mit Hektar Nektar widmen sie sich dem Thema Bienensterben. Die Imkerei ist völlig „unterdigitalisiert“, findet Martin Poreda. Er und sein Bruder hatten bisher mit Bienen und Imkern nicht viel zu tun, aber mit der Digitalisierung kennen sie sich aus.

Das Konzept scheint aufzugehen, denn im Frühjahr ist ein Investor aus Deutschland eingestiegen und im Sommer konnten sich die beiden Gründer noch eine hohe Förderung sichern. Im Interview mit Trending Topics erklärt Martin Poreda, wie der Marktplatz von Hektar Nektar genau funktioniert und was er bringt.

Trending Topics: Ihr wollt mit einer Online-Plattform dem Bienensterben entgegenwirken, wie soll das genau funktionieren?

Martin Poreda: Man liest sehr viel über das Bienensterben und tatsächlich gibt es eine starke Abnahme der Population. Man liest aber nicht, was man dagegen tun kann. Wir setzen mit Hektar Nektar auf Unterstützung für Imker, weil das die Multiplikatoren sind. Wir geben Imkern Bienenvölker und Starter-Sets. Aus einem Bienenvolk werden so zwei, drei, fünf und immer mehr. Das ist dann echtes Wachstum, das wir mit Hektar Nektar initiieren wollen.

Ihr habt auch einen Online-Marktplatz für Bienen geschaffen. Was steckt dahinter?

Es ist der erste Online-Marktplatz für Bienenhandel. Die Imkerei war bisher sehr unterdigitalisiert. Auf unserem Marktplatz kann man nach Bienenrasse oder Rähmchenformat sortieren, nach Zustellung oder Abholung filtern und online bezahlen.

Euer erstes Startup war eine Bewertungsplattform für Arbeitgeber – wie kommt ihr auf das Thema Bienen?

Wie sagt man so schön: wie die Jungfrau zum Kind. Das Thema wurde an uns herangetragen. Das Bienensterben war mir bis vor einem Jahr gar nicht so bewusst. Ein Imker hat sich an uns gewandt, weil er Unterstützung bei digitalen Themen gesucht hat. Es ging darum, wie er seinen Webauftritt gestalten kann, wie er einen Online-Shop einrichtet. Wir haben das als Mentoren übernommen und sind so auf das Thema gekommen.

Wie transportiert man verkaufte Bienenvölker?

Das war wirklich eine Herausforderung, die uns schon vor dem Marktplatz beschäftigt hat. Die Fragen waren: Mit welchem Logistikunternehmen kann man das machen, schließlich geht es um lebende Tiere, und in welcher Verpackung? Wir haben ein Logistikunternehmen, das normalerweise für Organtransporte zuständig ist. Da geht es auch um Geschwindigkeit und Kühlkette. Jetzt werden, überspitzt formuliert, mit einem pochenden Herzen auch noch Bienen mitgeschickt. Wir haben eine Spezialverpackung entwickelt, in die die Rähmchen eingehängt werden und binnen 24 Stunden ihr Ziel erreichen.

Die Transportbox von Hektar Nektar. © Trending Topics
Die Transportbox von Hektar Nektar. © Trending Topics

Ihr habt heuer ein Investment vom Deutschen Bauernverlag und eine Förderung in Österreich bekommen – jeweils in sechsstelliger Höhe. Was habt ihr mit dem Geld vor?

Wachstum. Wir werden das Geld vor allem in Personal und die Marktbearbeitung in Österreich und Deutschland stecken.

Die Kosten für Neo-Imker sind hoch. Eure Idee ist es, Unternehmen dafür bezahlen zu lassen. Wie funktioniert das genau?

Ja, schon ein einziges Starter-Set kostet um die 1.500 Euro. Diese Last wollen wir den Imkern nehmen. Wenn man als Unternehmen etwas Sinnvolles im Bereich Nachhaltigkeit tun möchte, ist das eine gute Möglichkeit: Imker unterstützen und aufzuhören, den Rasen am Firmengelände zu mähen. Den Imkern, kann man dann auch den Honig abkaufen – das ist ein nettes Geschenk für Kunden oder Partner. Dafür haben wir Projekt 2028 gestartet, das Firmen und Imker zusammenbringt.

Wie verdient ihr Geld, wie sieht euer Geschäftsmodell aus?

Beim Marktplatz ist es eine ganz normale Transaktionsgebühr im üblichen Prozentausmaß. Bei Projekt 2028 haben wir die Logistik inne, um die Bienenvölker zu den Imkern zu transportieren. Die Logistikspanne bleibt bei uns hängen.

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck hat die Schirmherrschaft über das Projekt 2028 übernommen.Wie ist es dazu gekommen und was bringt euch die Partnerschaft?

Die Ministerin ist selbst auf uns zugegangen, weil ihr das Thema gut gefallen hat. Bei neuen, unbekannten Projekten, vor allem im B2B-Bereich, geht es um Trust. Eine solche Schirmherrschaft und eine Unterstützung durch Förderstellen gibt einem Unternehmen das gute Gefühl, es mit einem vertrauenswürdigen Projekt zu tun zu haben.

Wie sehen eure Pläne für die nächsten zwei bis drei Jahre aus?

Wir wollen ein Team von bis zu zwölf Personen aufbauen, mit dem wir den deutschsprachigen Raum mit dem Projekt 2028 bearbeiten. Mit jedem Tag kommen wir drauf, was man in der Imkerei noch Gutes tun kann – zum Beispiel eine Bestäubungsbörse, einen Gebrauchtmarkt, eine Standplatzvermietung. Das sind Themen, die die Imker beschäftigen.

Vor welchen Herausforderungen steht ihr bei einer Internationalisierung?

Das sehe ich nicht als Herausforderung, sondern als tägliches Brot eines Startups.

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