Helantic: Neuer VC will 100 Mio. Euro Fonds für Verteidigungs-Startups aufstellen
![Helantic plant, sowohl in “echte“ Militärtechnologien als auch in Dual-Use-Lösungen zu investieren. © Midjourney, Trending Topics](https://www.trendingtopics.eu/wp-content/uploads/2025/02/Julia-TT-2025-02-11T182427.597-780x439.jpg)
Christoph von Falck, Martin Buhl und Marian Rachow – so heißen die Gründer des brandneuen Venture-Capital-Fonds Helantic aus der Schweiz. Sie möchten in KI, Robotik und autonome Systeme für militärische Zwecke investieren. Das Volumen des ersten Fonds soll sich auf 100 Millionen Euro belaufen.
Der neue Fonds von Helantic
Das Ziel des Vorhabens ist es, Europas Verteidigungsindustrie zu modernisieren und ungenutztes Innovationspotenzial auszuschöpfen. Nach der Aufstellung des Fonds soll in innovative Unternehmen aus dem Verteidigungssektor investiert werden. Als Zielmarkt nennen die drei Gründer Deutschland, jedoch ist eine europaweite Ausrichtung vorgesehen.
Den deutschen Markt haben sie aufgrund seiner hochqualifizierten Ingenieur:innen, der starken Forschungslandschaft und der erfolgreichen Ausgründungen aus Hochschulen ins Auge gefasst. Daher sind 50 Prozent der Fondsmittel für Deutschland vorgesehen, 30 Prozent für Zentral- und Osteuropa und 20 Prozent für vielversprechende globale Märkte.
Investiert werden soll vor allem in Robotik, KI und maschinelles Lernen, Cybersecurity, autonome Systeme, Quantencomputing sowie Luft- und Raumfahrttechnologien.
Defense-Sektor im Trend
Seit der Eskalation des Krieges in der Ukraine im Februar 2022 „gibt es immer mehr Investoren in Europa, die sich gezielt auch an Verteidigungs-Startups beteiligen“, berichtete das Handelsblatt.
William McManners, Managing Partner beim britischen Risikokapitalgeber MD One Ventures, geht davon aus, dass dieser Trend anhalten wird. Sein VC hat sich bereits 2021 ausschließlich auf den Verteidigungssektor fokussiert.
Und er ist nicht der Einzige: Erst im Sommer 2024 kündigte der Risikokapitalgeber Presto Ventures gemeinsam mit der tschechischen Industrie- und Rüstungsholding CSG einen 150 Millionen Euro schweren Defense-Fonds an.
Helantic sieht Lücke im Markt
Das Helantic-Gründungsteam spricht von einer Marktlücke und zu wenigen Early-Stage-Investitionen im Verteidigungssektor. Sie sehen großes Potenzial, dass Europa – insbesondere Deutschland – mit einem starken Defense-Ökosystem eine führende Rolle übernehmen kann. Deshalb haben sich die drei Gründer entschieden, Helantic ins Leben zu rufen.
Für europäische Verteidigungs-Startups in späteren Wachstumsphasen gibt es laut MD One Ventures aus dem Vereinigten Königreich bereits ausreichend Finanzierungen. So hat das AI-Defense-Startup Helsing im Vorjahr 450 Millionen Euro eingesammelt – wir haben berichtet. Danach galt es als wertvollstes Verteidigungs-Startup in Europa.
1 Milliarde für Verteidigungs- und Sicherheitsunternehmen
Laut dem Handelsblatt wurden im vergangenen Jahr insgesamt mehr als eine Milliarde Euro an Wagniskapital in europäische Unternehmen investiert, die in den Bereichen Verteidigung und Sicherheit tätig sind.
Laut PitchBook gibt es derzeit weltweit knapp 2.000 Startups aus dem Verteidigungs- sowie Luft- und Raumfahrtbereich. Rund 45 Prozent davon stammen aus den USA, nur 25 Prozent aus Europa. Als Folge des Ukrainekriegs wird in den kommenden Jahren eine verstärkte Dynamik in diesem Sektor erwartet.
Investments in echte Militärtechnologie und Dual-Use-Technologien
Balazs Nagy, Mitgründer von Tytan Technologies – einem Spezialisten für KI-gesteuerte Abfangdrohnen –, betonte die Notwendigkeit von Investitionsfonds, die gezielt in militärische Technologien investieren (dürfen). Besonders in der Anfangsphase sei es herausfordernd, institutionelle Investor:innen zu finden, die in diesem Bereich tätig werden können.
Entscheidend für die Investitionsstrategie sei die Förderung von „echten Militärtechnologien“ und nicht nur von Dual-Use-Lösungen, so Nagy. Bei Dual-Use handelt es sich um Technologien, die sowohl militärisch als auch zivil genutzt werden können. Dadurch sind Unternehmen nicht ausschließlich auf militärische Aufträge angewiesen. Oft sind die Grenzen zwischen militärischen und zivilen Anwendungen jedoch fließend.
Startups Mistral und Helsing kooperieren für AI-Einsatz im Militärbereich