Helferline: „Hilfe, ich habe das Internet gelöscht!“
Plattformen wie Helferline oder Book A Tiger machen den klassischen Dienstleistern Konkurrenz. Per Mausklick können Techniker, Reinigungskräfte oder Handwerker für Probleme aller Art angefragt werden. Die Anbieter heben sich durch die einfachen Buchungsvorgänge und Kostenersparnis ab.
Ein Helferlein für jedermann
Das Startup Helferline hat sich auf den IT-Bereich spezialisiert. Die Hotline 0800 400 470 kann gratis Montag bis Sonntag von 8 bis 21 Uhr angerufen werden. Je nach Art des Problems wird ein Techniker zum Kunden geschickt. „Termine können auch außerhalb der Hotline-Zeiten vereinbart werden“, sagt Clemens Schmidgruber, Gründer und Geschäftsführer von Helferline. Derzeit arbeiten 40 handverlesene Techniker in Wien und 15 in Graz. „Ab März sind wir auch in Linz und Salzburg vertreten“, sagt Schmidgruber.
Um Techniker bei Helferline zu werden, muss man Tests in verschiedenen Kategorien bestehen. Die Aufträge werden dann nur an jene Techniker vergeben, die den entsprechenden Test in dem Bereich auch bestanden haben. „Das hebt uns von herkömmlichen IT-Dienstleistern ab. Wir schicken nur versierte Techniker zum Kunden“, betont Schmidgruber. Ein weiterer Vorteil bei Helferline seien die geringen Kosten. Eine Viertelstunde kostet 14 Euro, die Mindesverrechnungsdauer liegt bei 30 Minuten. Von den 56 Euro, die eine Stunde technischer Hilfsdienst kosten, gehen 30 Euro an die Techniker und 26 Euro an das Unternehmen. Da nur mit lokalen Technikern gearbeitet wird, werden keine Anfahrtskosten in Rechnung gestellt.
Windows-Updates bringen Kunden
„Die meisten Anfragen betreffen die Internetverbindung und Drucker. Neue Windows-Updates führen auch oft zu Problemen“, erklärt Helferline-Geschäftsführer Schmidgruber. Das Alter der Kunden reiche vom Studenten, der seine Masterarbeit gelöscht hat, bis zur 89-Jährigen. Die meisten Anfragen kommen aber von Menschen im Alter von über 50 Jahren.
Der demographische Wandel hin zu einer alternden Gesellschaft spielt Helferline in die Hände. Schmidgruber: „Wir sind zuversichtlich, dass unsere Zielgruppe nicht ausstirbt.“ Die zunehmende Digitalisierung von immer mehr Geräten führe zu mehr technischen Problemen. Selbst die Digital Natives werden technische Dienstleistungen in Anspruch nehmen, ist Schmidgruber überzeugt.
Der neue Zugang von Helferline brachte dem Startup mehrere Auszeichnungen ein. Beim Businessplan-Wettbewerb „i2b“ hat Helferline den Gesamtsieg 2016 eingefahren, in der Kategorie „Dienstleistung, Gewerbe, Handel“ belegte Helferline den ersten Platz. Im Oktober kürten A1 und futurzone Helferline zum „Austria’s Next Top Start-up 2016“. Die Resonanz bringt auch finanziell Dynamik in die Firma. Über ein anstehendes Investment will Schmidgruber aber noch nichts verraten. Fix ist, dass der gesamte deutschsprachige Raum bis Ende des Jahres abgedeckt werden soll. In Deutschland und in der Schweiz soll es keine entsprechenden Konkurrenten geben.
Das Rad nicht neu erfunden
Das Modell der Vermittlung von Dienstleistungen ist kein neues. Schon der Taxivermittler Uber oder die Reinigungsplattformen Book A Tiger, Helpling und CleanAgents vermitteln zwischen Angebot und Nachfrage. Die Putzkraft kommt jetzt übrigens hip, international und im gebrandeten T-Shirt daher. Die Plattform Helpsters bringt Anbieter von haushaltsnahen Aufgaben mit Personen zusammen, die diese erledigen können. Die Bezahlung wird zwischen Arbeitgeber und –nehmer vereinbart.
Die Vermittungsplattformen beteuern, Rechnungen transparent auszustellen und ihre Arbeiter fair zu zahlen. Wer dem System dennoch nicht traut – erst im Juli vergangenen Jahres wurde ein Datenleck bei Helpling bekannt – kann auf Talentetauschbörsen ausweichen. Hier kann der Fensterputz etwa gegen einen Kinderdienst getauscht werden, ganz ohne Rechnung. Und wer nur geprüften Hanwerkern traut, kann auf eine relativ traditionelle Plattform zurückgreifen. Seit zehn Jahren vermittelt My Hammer Handwerksfirmen und Dienstleister.