Helium: Dezentrales WiFi-Netzwerk erhält 200 Mio. Dollar
Es ist eine eigentlich naheliegende Idee: ein dezentrales WLAN-Netzwerk, in dem die Betreiber:innen der Hotspots mit Token für ihre Dienste entlohnt werden. Helium ist genau ein solches Netzwerk und verfügt eigenen Angaben zufolge über knapp 700.000 dieser Hotspots, die vor allem von Unternehmen mit IoT-Geräten wie Lime (Scooter), Airly (Luftsensoren) oder DroneTek (Lieferdrohnen) genutzt werden.
Jetzt bekommt das dezentral betriebene WiFi-Netzwerk einen neuen Turbo. Denn renommierte Investor:innen haben satte 200 Millionen Dollar in das in Nova Labs umbenannte Startup hinter Helium investiert. So soll eine besser sichtbare Unterscheidung zwischen der Entwicklungsfirma (Nova Labs) und dem eigentlichen Netzwerk (Helium) getroffen werden. Zudem wird die Decentralized Wireless Alliance in Helium Foundation umbenannt und bekommt die gesamten Markenrechte. Der HNT-Token, mit dem im Netzwerk bezahlt wird, ist ob der Investment-News ordentlich gestiegen.
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Große Telcos steigen ein
Tiger Global, Andreessen Horowitz, FTX Ventures, Khosla Ventures, GV, Multicoin Capital, Munich Re Ventures, FirstMark Capital, Seven Seven Six, Goodyear Ventures, Liberty Global, NGP Capital, Pantera Capital, Ribbit Capital und Telekom Innovation Pool bewerten Nova Labs nunmehr mit 1,2 Milliarden Dollar und haben das Startup aus San Francisco damit zum Unicorn gemacht.
Helium Network wurde 2013 in San Francisco gestartet, und zwar von Amir Haleem, Chris Bruce, Sean Carey und Shawn Fanning. Letzterer hat mit Napster in den 1990ern ein Stück Internet-Geschichte geschrieben und schon damals gelernt, wie einflussreich man als Betreiber einer dezentral genutzten Software werden kann. Sein Wissen von damals bringt er bei Nova Labs vermutlich gut ein.
Spannend ist, dass diesmal nicht nur die großen VCs und PEs investieren (das tun sie bei Krypto-Startups in letzter zeit sehr gerne), sondern auch Telekom-Riesen. Liberty Global selbst ist als Marke wenig bekannt, aber als Internet-Anbieter unter den Marken Virgin Media-02 (UK), VodafoneZiggo (Niederlande), Telenet (Belgien), Sunrise UPC (Schweiz), Virgin Media (Irland) and UPC (Osteuropa) sehr wohl. Unter hinter dem Telekom Innovation Pool versteckt sich nichts anderes als der strategische Venture Capital-Arm der Deutschen Telekom.
„Ein Netz, das den Menschen gehört“
„Das Helium-Netz stellt ein innovatives Modell für die Vernetzung der Welt dar, und wir glauben, dass es die Mobilfunkbranche für die nächsten Jahrzehnte verändern wird. Wir sind inspiriert von allen, die sich der Bewegung weltweit angeschlossen haben und die zeigen, was mit einem Netz, das den Menschen gehört und von ihnen betrieben wird, wirklich erreicht werden kann“, heißt es seitens Nova Labs. Neben WLAN setze man künftig auch auf den Funk-Turbo 5G – dieser ist vor allem dazu da, um Regionen mit schnellem Internet zu versorgen, wo keine kabelgebundenen Netze einfach verfügbar gemacht werden können.
Für Unternehmen, die mit IoT (Internet of Things) arbeiten, ist Helium bereits eine Nummer. Cisco und Volvo gehören bereits zu den Kunden, und mit dem Reifenhersteller Goodyear hat man nun ebenfalls einen Investor, der stark im Automobilsektor verankert ist und Interesse daran hat, dass Fahrzeuge via Reifen vernetzt werden.