hello again: Joint Venture der Gründer von Runtastic und Szene1.at steckt viel Geld in Treuekunden-Apps
Beim Leberkas Pepi mit Filialen in Linz und Wien ist ein Leberkas-Semmerl 100 Punkte wert. Hat man 1.000 dieser Punkte gesammelt, dann bekommt man eine Gratis-Leberkas-Semmel. Die treue Kundschaft sammelt die Punkte für die Prämien dabei allerdings nicht per Kundenkarte und Stempel, sonder per App. Auch Villacher Bier, Freistädter Bier oder der Spülmittelhersteller Claro haben sich eine solche mobile Software entwerfen lassen. Die Gemeinsamkeit: Hinter den Apps steckt immer die neu gegründete Firma hello again aus Pasching.
Bei hello again handelt es sich um eine App-Agentur, an der neben Geschäftsführer Franz Tretter auch die 8eyes GmbH, also das Investment-Vehikel der vier Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner, Rene Giretzlehner, Christian Kaar und Alfred Luger, beteiligt ist. Tretter, der selbst bei Runtastic als Produkt-Manager tätig war und davor 13 Jahre lang als Chef von szene1.at fungierte, will mit hello again ein digitales Instrument zur Kundenbindung anbieten. „Plastikkarten sind etwas für Nostalgiker“, findet Tretter und will Konsumenten Antragsformulare und den Postversand von Karten ersparen. Stattdessen sollen sie sich die Apps am Smartphone installieren und dort Punkte für Prämien sammeln.
Coupons sollen „social“ sein
Punkte gibt es dabei nicht nur für den Kauf von Produkten, sondern auch dann, wenn Produkte bewertet, nach dem Einkauf QR-Codes auf Verpackungen oder Rechnungen gescannt oder – ganz wichtig – auf Social Media gepostet werden. Denn hello again verspricht seinen Kunden, dass Nutzer der Apps als Multiplikatoren wirken und Neukunden durch das Teilen von Besuchen im Geschäft oder das Sharen von Coupons in sozialen Netzwerken anwerben können. Die bereits gewonnenen Nutzer soll man über das System, das hinter den verschiedene Apps steht, via personalisierten Push- und E-Mail-Nachrichten immer wieder in die App zurückholen können.
Bis dato hat hello again einen sechsstelligen Betrag in die Entwicklung des mobilen Treue-Systems gesteckt, in den kommenden drei Jahren sollen weitere 1,2 Millionen Euro investiert werden. Bis dato hat die Firma, die sich als Joint Venture zwischen den Gründern von Runtastic und Szene1.at sieht, rund 60 Kunden gewonnen.
Viele Konkurrenten
Kundenkarten am Smartphone zu digitalisieren bzw. das Prinzip in die digitale Welt zu tragen, gibt es schon seit Jahren. In Österreich etwa ist die Wiener Tech-Firma bluesource mit ihrer Kundenkarten-App mobile-pocket eine Kooperation mit der Supermarktkette Merkur eingegangen. Im deutschen Mannheim arbeitet zudem die Firma Stocard, die europaweit eigenen Angaben zufolge zehn Millionen Kunden hat. Weiters gibt es eine Reihe von Handelsketten, die Kundenkarten-Apps mit unterschiedlichen Treuefunktionen anbieten.