Helsing: Münchner Startup für Kriegs-AI holt 450 Mio. Euro
Das Münchner KI-Unternehmen Helsing hat in einer Serie-C-Finanzierungsrunde beeindruckende 450 Millionen Euro erhalten. Die Runde wurde von General Catalyst angeführt, mit Beteiligung weiterer Investoren wie Elad Gil, Accel, Saab, Lightspeed, Plural und Greenoaks. Das 2021 gegründete Startup will die Investition für Produktentwicklung und Forschung nutzen, mit besonderem Fokus auf den Schutz der europäischen Souveränität und der östlichen NATO-Flanke.
Der Zeitpunkt der Bekanntgabe ist spannend. Aktuell wird gerade am NATO-Gipfel über das weitere Vorgehen im Ukrainekrieg beraten – und China wurde erstmals seitens des Verteidigungsbündnisses mit scharfen Worten gemahnt. Da passt es ins Bild, dass sich das deutsche Unternehmen in eigenen Worten als Anbieter einer „Künstlichen Intelligenz zum Schutze unserer Demokratien“ positioniert – mit glasklar potenziellen Kunden aus den NATO-Mitgliedsländern. Die Bewertung des Unternehmens, in das auch Spotify-Gründer Daniel Ek investierte, liegt nun bei 5 Milliarden Euro.
Helsing ist seit 2022 in der Ukraine aktiv und hat kürzlich gemeinsam mit der ukrainischen Regierung die Defence Manufacturers Alliance ins Leben gerufen. Seit der Gründung konnte das Unternehmen bereits eine Reihe von Rüstungsverträgen gewinnen, darunter das Upgrade der elektronischen Kriegsführung des deutschen Eurofighters, die KI-Infrastruktur für das Future Combat Air System (FCAS) und diverse eingestufte Aufträge im maritimen und Landbereich.
„Abschreckung und Verteidigung“
Die drei Unternehmensgründer Niklas Köhler, Torsten Reil und Gundbert Scherf betonen in einer gemeinsamen Erklärung die Bedeutung von Helsing für die europäische Sicherheit: „Die europäische Sicherheit befindet sich an einem Scheideweg, und Helsing wird eine bedeutende Rolle dabei spielen, Demokratien die Fähigkeit zur Abschreckung und Verteidigung zu geben. Geschwindigkeit ist dabei von entscheidender Bedeutung.“ Die Finanzierung ermögliche es, noch schneller in große F&E-Projekte und KI-Fähigkeiten zu investieren.
Auch Jeannette zu Fürstenberg von Lead-Investor General Catalyst meint, dass Helsing auf dem Weg ist, ein führendes Unternehmen im Verteidigungsbereich zu werden. Angesichts des Krieges in Europa sei die Rolle von Verteidigungsunternehmen wie Helsing von großer Bedeutung. Da es sich um ein Schlüsseltechnologieunternehmen handelt, steht die Finanzierungsrunde allerdings noch unter Vorbehalt der Genehmigung des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.