ARM-Mitgründer Hermann Hauser investiert knapp eine halbe Million Euro in Wiener Start-up Anyline
Wie das Wiener Start-up Anyline soeben bekannt gegeben hat, hat sich der „Steve Jobs Großbritanniens“ Hermann Hauser mit knapp einer halben Million Euro als strategischer Investor beteiligt. Anyline setzt auf so genannte „Optical Character Recognition“ (OCR) und hat eine patentierte Technologie entwickelt, mit der Software via Kameras (z.B. in einem Smartphone) Text lesen kann. Diese Technologie wird anderen Firmen, z.B. App-Entwicklern, gegen Gebühr zur Verfügung gestellt, damit diese einfach OCR in ihre digitalen Angebote einbauen können.
Bei Anyline ist jetzt geplant, in der nächsten Investmentrunde (Series A) fünf bis zehn Millionen US-Dollar aufzustellen. Der in Österreich gebürtige Hermann Hauser, der maßgeblich für die in nahezu allen Smartphones arbeitenden ARM-Prozessoren mitverantwortlich ist, soll dem Geschäftsmodell weiter auf die Sprünge helfen. Aktuell zählen unter anderem Red Bull, die Biermarke Karlsberg, der Stromanbieter E.ON oder die Vereinten Nationen zu den Kunden von Anyline, 25 Mitarbeiter werken derzeit für die junge Firma mit Sitz in Wien.
Eine große Nummer
Hermann Hauser, der von Medien manchmal als „Steve Jobs von Großbritannien“ bezeichnet wird, kann sich vor allem auf die Fahnen schreiben, die ARM-Prozessoren zum Erfolg geführt zu haben. Die Lizensierung der Chip-Architektur, die heute sogar von Intel produziert werden, ist ein Geschäftsmodell, das dem japanischen Konzern Softbank im Zuge der Übernahme von ARM kürzlich satte 32 Mrd. US-Dollar wert war. Hauser ist außerdem einer der führenden Köpfe des Tech-Clusters der britischen Universität Cambridge. Seit vergangenem Jahr ist er in seinem Heimatland Österreich aktiv geworden und ist unter anderem beim zweiten Speedinvest-Fonds sowie beim Wiener Start-up Zoomsquare investiert (mehr dazu hier). Außerdem hat Hauser das „Institute for Entrepreneurship Cambridge-Tirol“-Programm (I.E.C.T.) in Innsbruck gestartet, um der Gründerszene im Land auf die Sprünge zu helfen.
„Damit Europa führenden Technologien nicht weiter hinterherhinkt, habe ich mich an Anyline beteiligt, um gemeinsam mit den Gründern die Software weiterzuentwickeln und global zu vermarkten. Außerdem kehre ich hier zu meinen Wurzeln zurück“, sagt Hauser.
Mit Hauser holt Anyline einen weiteren großen Namen der österreichischen Start-up-Szene an Bord. Erst im Februar 2016 hat die Jungfirma mit Wurzeln in Tirol 1,5 Millionen Euro u.a. von Business Angel Hansi Hansmann, Gernot Langes-Swarovski, Lukas Püspök und Busuu-Gründer Bernhard Niesner erhalten (TrendingTopics.at berichtete). Die große Herausforderung: Anyline muss im B2B-Geschäft viele Kunden für seine Technologie gewinnen, um die hohen Kosten zu decken und danach Gewinn zu machen.