Hermone: Gebürtige Oberösterreicherin launcht in Berlin erste ganzheitliche Zyklus-App
Das Berliner Femtech-Startup Hermone launcht heute die laut eigener Aussage „erste ganzheitliche App für den weiblichen Hormonzyklus“. Die Gründerinnen möchten mit ihrem Produkt dazu beitragen, den „Gender Health Gap“ zu schließen und „die Lebensqualität menstruierender Personen“ zu verbessern. „90 % aller Menstruierenden haben während ihres Zyklus diverse Symptome. Symptome, die sie gerne lindern möchten, aber nicht wissen wie. Wir sind überzeugt, dass das Wissen über die Abläufe des Zyklus die Voraussetzung ist, um etwas verbessern zu können“, erklärt Gründerin Lucia Vilsecker. Sie stammt aus Oberösterreich, Mitgründerin Philippa Zorn aus Berlin.
In der App wird Wissen rund um die Abläufe und Muster der vier Phasen des Zyklus sowie der maßgeblich beteiligten Hormone vermittelt. Das gewonnene Wissen, personalisierte Analysen und Prognosen sollen zur Linderung von Symptomen beitragen können, heißt es auf der Homepage des gerade gestarteten Startups. Mentale Gesundheit stehe „ebenso im Vordergrund wie das Tracking von körperlichen Symptomen“. Die App soll für die nächsten zwölf Monate kostenlos in allen App Stores in der DACH-Region erhältlich sein.
Bewusstsein bilden und Wissen vermitteln
Im Fokus stehe die Wissensvermittlung. Hier soll Hermone ansetzen, erzählt Vilsecker: „Wir sind die erste ganzheitliche App für alle vier Phasen des weiblichen Hormonzyklus. Und das ganz bewusst von der ersten Periode bis zur Menopause. Wir unterstützen unsere Nutzerinnen dabei, Symptome zu lindern und ihren Zyklus auch positiv nutzbar zu machen.“ Man wolle Frauen dabei helfen, ein „möglichst hohes“ Wohlbefinden zu erlangen.
Vilsecker: „Für unsere App bedeutet das: Wir helfen unseren Userinnen dabei, den eigenen Körper besser zu verstehen und das eigene physische und emotionale Wohlbefinden zu verbessern. Dafür gibt es bei uns die passenden Tipps zu Symptomen und vor allem das nötige detaillierte und umfangreiche Wissen, um selbstbestimmt und als mündige Patientin im Bedarfsfall zur Ärztin oder zum Arzt zu gehen.“ Dafür sei ein ganzheitliches Tracking eine notwendige Basis: „Ganz allgemein gesprochen, bringt das Eintragen ein Bewusstsein dafür, wie es einem selbst heute eigentlich geht. Je regelmäßiger man sich diese Frage stellt, desto eher lassen sich daraus natürlich Muster ableiten. Und das nicht nur im negativen Sinne, was Symptome betrifft, sondern auch im Positiven. Ein Beispiel hierfür ist etwa die Follikelphase, also die Tage nach der Periode. Hier kann es gut sein, dass man sich selbstbewusster und attraktiver fühlt. Der Grund ist das in diesen Tagen stark ansteigende Hormon Östrogen. Wenn ich das bei mir selbst wahrnehme, kann ich das auch nutzen, egal ob beruflich oder privat.“
Hermone: Zwei Angels an Bord
Gegründet bereits 2021, sind mittlerweile zwei Angel Investoren an Bord. Auch ein Pre-Seed-Funding in Höhe von einer Million Euro konnte das Startup bereits einsammeln. Davor stand allerdings die Idee: „Ich bin im Zuge einer Recherche zur Menopause immer wieder über das Thema ‚Hormone‘ gestolpert“, erinnert sich Vilsecker zurück. „Dass man zum Beispiel über das eigene Hormonlevel Bescheid wissen sollte, bevor man in die Peri-Menopause kommt. Für mich hat das zu vielen Fragezeichen geführt: Welche Hormone? Welches Level? Was spielt das alles für eine Rolle? Ich habe begonnen zu recherchieren und so erst gelernt, dass der Zyklus etwa aus vier Phasen besteht und dabei vor allem vier Hormone für die Abläufe ‚zuständig‘ sind. Unvorstellbar eigentlich, was wir alles nicht über unseren weiblichen Hormonzyklus wissen, obwohl wir ihn durchschnittlich über 400 Mal erleben.“
Zwölf Monate kostenlos
Entstanden aus der Idee ist letztlich eine durchaus umfangreiche App für iOS und Android. Die ersten zwölf Monate steht das digitale Kleinod komplett kostenlos zur Verfügung. Und danach? „Hermone und alle Inhalte sind die nächsten zwölf Monate gratis, denn wir wollen nun gemeinsam mit einer wachsenden Community unser Produkt passgenau weiterentwickeln. Zukünftig wird es dann die Möglichkeit geben, sich via in-App-Käufe Masterklassen zu individuellen Themen rund um den weiblichen Hormonzyklus freizuschalten oder auch spezifische Features hinzuzufügen. Auch über einen Marktplatz für Hygieneartikel denken wir nach“, fasst die Gründerin die Zukunftspläne zusammen.
Geld verdienen will man aber auch noch auf eine andere Art und Weise: „Ab März bieten wir nun auch Workshops für Unternehmen an. Laut einer Studie haben Menstruierende jährlich einen Produktivitätsverlust von bis zu zehn Arbeitstagen auf Grund von verminderter Produktivität, ausgelöst durch Zyklussymptome. Das muss verändert werden! Und hier haben wir das notwendige Wissen und Know-How um Mitarbeiterinnen sowie People & Culture-Abteilungen mit den wesentlichen Informationen zu versorgen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.“
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