Hilfe für die Ukraine: Das sind einige Alternativen zu Geldspenden
Wer die Bevölkerung in der Ukraine gegen den Angriffskrieg Russlands unterstützen möchte, kann dies auf unterschiedliche Art und Weise tun. Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sind derzeit (Stand 02.03.2022) 868.000 Menschen aus der Ukraine auf der Flucht, mehr als 100.000 Menschen mussten sich innerhalb des Landes Schutz suchen. Das Bundesinnenministerium rät dazu, vorrangig Geld zu spenden. Sachspenden empfiehlt das Ministerium nur an anerkannte Organisationen, wo auch der Transport der Waren so gesichert ist.
Wer Geld spenden möchte, kann sich an verschiedene Organisationen wenden, die mit ihrem Geld unterschiedliche Schwerpunkte in der Hilfeleistung unterstützen. Eine Auswahl an Organisationen, die Geldspenden für die Ukraine entgegennehmen, gibt es in folgendem Artikel:
Lebensmittel und Sachspenden abgeben
Wer jedoch nicht Geld spenden kann oder will, kann auch Lebensmittel und Sachgüter spenden.
Hilfesuchende Länder, wie in dem Fall die Ukraine, können sich über die Europäische Union mit konkreten benötigten Sachgütern an die Mitgliedsstaaten wenden. Das Bundesministerium für Inneres koordiniert die staatliche Katastrophenhilfe. Diese informieren die Einsatzorganisationen dann über die Hilfsgüter.
Auch einzelne Gemeinden werden einbezogen. Das BMI dazu: „Durch einzelne Gemeinden gesammelt organisierte Hilfsgüter können in Einzelfällen einbezogen werden, wenn sie in einem neuwertigen und gebrauchsfähigen Zustand sind, in entsprechenden Mengen vorliegen, sortiert und transportfähig verpackt sind. Mehr dazu: hier.
Zudem nehmen auch immer mehr andere Organisationen, Einrichtungen oder Vereine Sachspenden an.
In Wien leistet etwa die ukrainische unierte Pfarre St. Barbara in der Wiener Innenstadt (Postgasse 8) Hilfe. Dort werden Spenden und Hilfsgüter gesammelt und auch direkt an die slowakisch-ukrainische Grenze gebracht. Besonders Nahrungsmittel (haltbar oder Dosen), Medizin, Schlafsäcke und -matten sowie Windeln für Kinder und Erwachsene werden momentan gebraucht, so die Angaben aktuell.
Ein Beispiel ist auch die Universität für Angewandte Kunst in Wien, welche Sachspenden am Oskar Kokoschka Platz 2 entgegen nimmt. Hier wird besonders nach Kaffee, Spielzeug, Getränke, Medizin, Hygieneartikel und Desinfektionsmitteln gefragt. Der Radiosender 88,6 hat nach einem Aufruf eine Übersicht zu Sammelstellen in den verschiedenen österreichischen Bundesländern zusammengestellt.
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„Fine Dine for Ukraine“: Hilfsevent für die Ukraine
In Wien und Bregenz finden am Sonntag zudem von 12 bis 17 Uhr mehrere Events „Fine Dine for Ukraine“ statt. Alle Einnahmen der Veranstaltung werden ausnahmslos an Hilfsorganisationen für die Ukraine gespendet. In Wien ist im Hotel am Brilliantengund in der Bandgasse auch Österreichs einziger Drei-Sterne-Koch Juan Amador dabei. Daneben kochen die Teams von Tian, dem Bootshaus in Traunkirchen, dem XO Grill, dem Mochi und vielen mehr. In Bregenz wird im Restaurant Weiss aufgetischt. Die Teilnehmer kommen dabei selbst für Zutaten und Getränke auf, Gerichte werden je 15 Euro kosten. Für Getränke werden 5 Euro verrechnet.
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Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung stellen
Wer Flüchtlinge bei sich zu Hause aufnehmen kann, kann Notunterkünfte für Geflüchtete aus der Ukraine bereitstellen. Die Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen sammelt diese zentral. Wer lieber mit NGOs zusammenarbeitet, kann sich beispielsweise an „Schutzschild Wien„, die Facebook-Gruppe „Accomodation, Help & Shelter for Ukraine“ oder an „Afro Rainbow Austria“ wenden. Der Verein Unlimited Democracy ist ebenfalls eine Anlaufstelle, wenn man geflüchtete Ukrainer:innen unterbringen möchte.
Die Stadt Wien beauftragte vor kurzem die Diakonie als zentrale Anlaufstelle für Wohnraumspenden in Wien. Sowohl auf der Homepage der Helfer Wiens, als auch per Mail unter wohnraumspende-ukraine@diakonie.at können Wiener:innen ihre Wohnraumspende melden. Seit letzter Woche sind bei der Diakonie-Wohnraum-Hotline über 200 Meldungen eingegangen, die einzeln überprüft und in eine Datenbank eingetragen werden.
Zudem hat auch die Reiseplattform Airbnb angekündigt, 100.000 Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen zu wollen. Unterkunftanbieter:innen können selbst an Airbnb herantreten, und eine Unterbringung anbieten.
Airbnb stellt kostenlose Unterkünfte für bis zu 100.000 geflüchtete Ukrainer:innen bereit
Freiwillige Hilfe und Autos anbieten
Mehrere Organisationen sind auf Freiwillige angewiesen, die organisatorische Tätigkeiten übernehmen oder größere Autos und Lieferwägen zur Verfügung stellen, um damit Hilfsgüter an die ukrainische Grenze zu bringen. Von einer Fahrt auf eigene Faust an die ukrainische Grenze warnt das Innenministerium allerdings ausdrücklich.
Auch die Wiener Initiative Schutzschild Wien sucht Unterstützer:innen, die sich online melden können. Ebenso kann man sich bei der Volkshilfe Wien als Freiwillige:r melden, dort werden Übersetzer:innen gebraucht.
Hilfe, die nichts kostet
Ansonsten gib es auch noch einige Aktivitäten, die nichts kosten und man täglich machen kann, um die Menschen in der Ukraine zu unterstützen:
- Nur seriöse Berichterstattung teilen: Gerade in Sozialen Netzwerken kursieren viele Meldungen, Bilder und Videos, deren Herkunft unbekannt ist. Oft ist nicht klar, wo sich die gezeigten Szenen überhaupt abspielen. Solche Nachrichten sollten nicht weiterverbreitet oder geliked werden. Wer sich unsicher ist, kann meist mit einer einfachen Google-Suche den Wahrheitsgehalt der Meldung überprüfen. Dabei sollte man sich an bekannte Medien halten.
- Solidarität zeigen oder demonstrieren: Ob eine Flagge im Fenster oder die Teilnahme bei einer Demo, alle Zeichen der Solidarität sind wichtig. Politiker:innen können auch Nachrichten geschrieben werden, Rettungskräften oder freiwilligen Helfer:innen Beistand ausgesprochen werden. Ein einfaches „Danke“ reicht manchmal bereits.
- Angebote für psychische Seelsorge teilen: Geraden in der jetzigen Zeit, mit Pandemie und Krieg, sind viele Menschen psychisch am Ende. Die Telefonseelsorge ist in Österreich unter der Nummer 142 oder unter www.telefonseelsorge.at erreichbar, auch das Kriseninterventionszentrum hilft bei psychischen Belastungen unter der Nummer 01/4069595. Kinder und Jugendliche können sich an die „Raht auf Draht“-Hotline 147 wenden.
Solidaritätsaktion im Wiener Museumsquartier
„Artists for Ukraine“ heißt die Solidaritätsaktion für die Ukraine, die ab Donnerstag, 3. März im Museumsquartier gezeigt wird. Beim Kunstprojekt im öffentlichen Raum zeigen Künstler:innen aus der Ukraine, Belarus und Russland Statements an der MQ-Hauptfassade sowie an der Fassade des Leopoldmuseums. Die täglich aktualisierte künstlerische Intervention ist immer von 18 bis 23 Uhr zu sehen.
Geplant sind zehn bis zwölf Beiträge aus unterschiedlichsten Genres, die in einem Loop gezeigt werden. Das Format bleibt den Künstler*innen überlassen, die maximale Projektionslänge pro Beitrag liegt bei ca. 2 Minuten.
Kryptowährungen spenden oder NFTs kaufen
Die ukrainische Regierung bittet nicht nur um Geld, sondern auch um Spenden in Kryptowährung. Es gibt Wallets für Bitcoin, Ethereum, Tether, Polkadot und auch Dodgecoin. Fast 38 Millionen Dollar sollen so laut Elliptic in wenigen Tagen zusammengekommen sein.
Doch Vorsicht ist geboten: Im Internet tummeln sich auch Betrüger:innen, die die Situation ausnutzen wollen und es unter falschen Twitter-Accounts auf Kryptowahrungen abgesehen haben. Daher sollte man immer auf Nummer sicher gehen, dass der Account nicht falsch oder gehackt ist.
Darüber hinaus gibt es auch einen NFT der ukrainischen Flagge, der etwa von den Aktivistinnen von Pussy Riot beworben wurde. Insgesamt kamen dadurch über 6,5 Millionen Dollar im Gesamtspendenpool zusammen.
Aktualisierung am 7. März 2022: Zentrale Anlaufstelle für Wohnraumspenden in Wien geschaffen