Hitzewellen brechen weltweit 1.400 Temperaturrekorde in einer Woche
Der Juni 2024 wird wohl in die Geschichte eingehen, was globale Hitzewellen angeht. In dieser Woche wurden weltweit mehr als 1.000 Temperaturrekorde gebrochen. Hunderte Menschen sind laut Washington Post bei der Hadsch-Pilgerfahrt zur heiligsten Stätte des Islams, Mekka, ums Leben gekommen, während für etwa 100 Millionen Menschen in den USA eine Hitzewarnung gilt. Die Gesamtzahl der hitzebedingten Todesfälle steht noch nicht fest, aber mindestens Hunderte sind in einer für die Jahreszeit ungewöhnlich frühen Hitzewelle gestorben. In Indien, das einige der extremsten Temperaturen erlebt hat, sind in den letzten drei Monaten mindestens 100 Menschen an den Folgen der Hitze gestorben.
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Hitzewellen treten jedes Jahr früher auf
Die Hitzewellen sind laut BBC „der Fingerabdruck des Klimawandels“. Expert:innen zufolge geben sie einen Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird, wenn der vom Menschen verursachte Klimawandel die extremen Wetterverhältnisse weiter verstärkt. „Es sollte offensichtlich sein, dass der gefährliche Klimawandel bereits begonnen hat“, so ein Klimawissenschaftler gegenüber der Washington Post. „Noch heute werden Menschen aufgrund der globalen Erwärmung sterben.“
Für diese Art von Temperaturen ist es noch früh im Sommer. Expert:innen zufolge macht das die Hitze noch gefährlicher. Da die hohen Temperaturen früher als gewöhnlich auftreten, hat der Körper vieler Menschen nicht genug Zeit, sich an diese zu gewöhnen. Der Klimawandel bedeutet auch, dass Hitzewellen jedes Jahr früher auftreten, wodurch mehr Menschen einem Risiko ausgesetzt sind. Angesichts der zunehmenden Häufigkeit von Wetterextremen sei es unerlässlich, dass die Städte ihre Infrastrukturen auf den Umgang mit der Hitze vorbereiten.
Viele zweifeln weiter an Klimakrise
„Je länger wir brauchen, um den Rückstand aufzuholen, desto mehr Menschenleben stehen auf dem Spiel“, so Amy Bailey, Direktorin für Klimaresilienz und Nachhaltigkeit des Center for Climate and Energy Solutions, einer US-Klimaschutzorganisation. Die Bedrohung durch den Klimawandel ist ernst, aber Untersuchungen zeigen, dass viele Menschen immer noch skeptisch sind, was die Auswirkungen der Klimakrise auf ihr Leben angeht. Zwischen 2000 und 2019 starben nach Angaben der Weltorganisation für Meteorologie jährlich schätzungsweise 489.000 Menschen an extremer Hitze. Dennoch gaben im vergangenen Jahr 14 Prozent der Amerikaner:innen an, es gebe keine konkreten Beweise für den Klimawandel.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind möglicherweise unumkehrbar, aber Wissenschaftler:innen sind der Meinung, dass der Mensch die künftige Erwärmung durch eine Beendigung der Treibhausgasemissionen abmildern könnte. In einem UN-Bericht aus dem Jahr 2023 heißt es, dass die Nationen die Nutzung fossiler Brennstoffe sofort einstellen müssten, um eine gefährliche Überhitzung im nächsten Jahrzehnt zu verhindern.
Viele Menschen sind sich Forscher:innen zufolge nicht bewusst, wie schnell extreme Hitze tödlich sein kann, vor allem wenn die Bedingungen feucht sind. Wenn der Körper zu heiß wird, beginnen die Organe zu versagen, und das Zeitfenster für eine Behandlung schließt sich schnell. Besonders Menschen mit niedrigem sozioökonomischem Status oder bestimmten Erkrankungen seien gefährdet. Das trifft besonders auf Menschen ohne Klimaanlage und ohne einen Park in der Nähe zu.