Hochwasser: Diese DACH-Startups helfen beim Katastrophenschutz
Aktuell halten der seit Tagen andauernde Starkregen und die daraus resultierenden Hochwasser Mitteleuropa in Atem. Die enormen Schäden zeigen, wie schwer es ist, sich auf solche Naturkatastrophen vorzubereiten. Doch es gibt in diesem Bereich jede Menge Innovationen, die in Zukunft dazu beitragen können, solche Schäden zu reduzieren. An vorderster Front sind hier natürlich die Startups. Im DACH-Raum gibt es bereits einige Jungfirmen, die hier spannende Konzepte bieten. Fünf von ihnen stellen wir euch hier näher vor.
GMD: Prävention durch IoT-Sensoren
Ein Innsbrucker Startup, das sich auf die Prävention von Naturgefahren, darunter auch Hochwasser, konzentriert, ist GMD. Die Jungfirma hat sich auf die Entwicklung smarter AI-Sensorlösungen für den Alpenraum spezialisiert – denn dieser hat kein echtes Frühwarnsystem für Naturkatastrophen. Die Sensoren werden in verschiedenen industriellen Anwendungen eingesetzt, um präzise Messungen und Überwachungen durchzuführen.
Die IoT-Sensor-Systeme von GMD nutzen AI, um Naturgefahren im Voraus antizipieren zu können. Das Startup hat die Sensoren für eine autarke Energieversorgung konzipiert, dadurch sollen sie mehrere Jahre im Feld bleiben können. Zwei der Sensoren, die “Rockfall Unit” und die “Seismic Unit”, konzentrieren sich vor allem auf Steinschläge und ähnliche Gefahren. Doch für Hochwasserprävention interessant ist die “Radar Unit”. Dabei handelt es sich um eine autarke IoT-Sensoreinheit bestehend aus mehreren Sensoren, die zur Prävention von Naturgefahren wie Hochwasser und Verklausungen dient. Diese Einheit befindet sich allerdings derzeit noch in der Entwicklungsphase. Sie soll sowohl Gerinnsel am Berg als auch andere Gefahrenstellen wie zum Beispiel Brücken und Engstellen überwachen.
e-Ray Europa: Schwimmende Messstation
Auch im Bereich der Sensorik unterwegs ist das deutsche Jungunternehmen e-Ray Europa. Das 2015 in Darmstadt gestartete Startup sagt ebenfalls durch Sensoren die Wahrscheinlichkeit von Hochwasser hervor, nur tut sie das direkt im Wasser. e-Ray Europa hat eine kleine, schwimmende Messstation entwickelt, die die Wasserqualität, den Wasserpegel und den Zustand von kritischer Infrastruktur analysiert. Dieses Messboot mit dem Namen “WAMO” (Wassermonitor) nutzt Multispektralsonden und weitere Anwendungen, um ohne externe Stromversorgung auch bei Extremwetter Gewässer zu untersuchen. WAMO ist für starke Strömungen ausgelegt, robust gegen Vandalismus und misst bei Bedarf in verschiedenen Tiefen.
Die Jungfirma bietet auch Lösungen zur Steigerung der Klimaresilienz, zur Wiederherstellung der Gewässerbalance und zur Minimierung von Treibhausgasen.
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Adeva: Hochwasserschutz für das Eigenheim
Mehr “Hands-on” bei der Reduzierung von Hochwasserschäden ist das Startup Adeva, das der Niederösterreicher Christopher Wippel ins Leben gerufen hat. Wippel hat mit „EasySafe“ eine patentierte Rückstauklappe für das Eigenheim entwickelt, die nachträglich eingebaut werden kann. Diese Technologie verspricht nicht nur einen einfachen Schutz vor Wasserschäden, sondern soll auch eine „einfachere und kostengünstigere Alternative“ zu Bauarbeiten darstellen.
Wippel will mit seinem Startup Wasserschäden in Häusern durch Rückstau bei Starkregen verhindern. Durch die „strömungstechnische Optimierung des Klappeneinlaufs“ und eine leichtschwingende Deckelaufhängung werde der Durchfluss verbessert und das Risiko von Ablagerungen minimiert. Die Installation ist laut Hersteller einfach, erfordert kein Spezialwerkzeug und sollte in etwa 15 Minuten erledigt sein. Erst in diesem Jahr war Wippel mit Adeva bei der Sendung 2 Minuten 2 Millionen zu sehen.
Okeanos: Überwachung von Gewässerpegeln
Mit einer weiteren AI-Lösung wartet hingegen das Startup Okeanos aus Bochum auf. Die Jungfirma will mit einer KI Messdaten wie den Pegelstand von Gewässern schneller auswerten und damit drohendes Hochwasser früh erkennen können. Die Sensoren von Okeanos sind beispielsweise an Brücken befestigt. Dort überwachen sie den Pegel von Gewässern und erkennen auch, welche Strömung dort aktuell herrscht. Gleichzeitig sammelt das System der Jungfirma durch Satelliten die Wetterdaten zur Regenwahrscheinlichkeit, um beispielsweise Starkregen zu antizipieren. Unter anderem nutzt Okeanos dafür auch die Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes.
refinq: Wiener Umwelt-Startup erhält FFG-Förderung von 480.000 Euro
refinq: Risikobewertung durch AI-Plattform
Etwas mehr in den B2B-Bereich geht das Wiener Startup refinq, immerhin sind auch Unternehmen von Naturgefahren betroffen. refinq konzentriert sich auf das Gebiet der Minimierung von Schäden durch Naturgefahren. Die Jungfirma bietet eine KI-basierte Plattform, die geospatiale Analysen und Risiko-Assessments bietet. Dieser „Nature Intelligence Hub“ unterstützt Unternehmen bei der Bewertung und Bewältigung von Biodiversitäts- und Klimarisiken. Erst in diesem Jahr hat das Startup von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG eine Förderung in Höhe von 480.000 Euro erhalten.
OroraTech: Infrarot-Satelliten zur Erkennung von Waldbränden
Ein Startup, das zwar nicht direkt in der Hochwasserprävention unterwegs, aber dennoch hier erwähnungswert ist, ist OroraTech. Das Münchner Startup OroraTech rund um den Kärntner Mitgründer und CEO Thomas Grübler bringt Wärmebildkameras in einen niedrigen Orbit, um von dort großflächige Wälder in punkto Waldbrände zu überwachen. Diese Sensoren werden an die Nano-Satelliten des US-Unternehmens Spire angedockt. Spire schickt seine Satelliten mit Hilfe von SpaceX in die Erdumlaufbahn. Das 2018 gegründete Jungunternehmen im Zuge der Waldbrandüberwachung bietet auch Wetteranalysen und Untersuchungen des Terrains an. Potenziell ließen sich die Lösungen auch im Hochwasserbereich anwenden.