Hochwasser-Katastrophe: Mehr Klimaextreme durch Klimakrise, so die Forschung
Die Bilder aus dem Westen von Deutschland sind erschreckend. Reißende Flüsse gefüllt mit braunen, undurchsichtigen Wasser drängen durch Gebiete, wo vor kurzem noch Straßen, Gehwege und Häuser waren. Ausgelöst durch schwere Unwetter kam es zu gewaltigen Überschwemmungen und Zerstörungen in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Am Freitagmorgen gehen die Behörden von mehr als 80 Toten und hunderten Vermissten aus. Doch nicht nicht nur in Deutschland traten in den letzten Tagen starke Überschwemmungen auf. Auch in den Niederlanden und Belgien hat der Kampf mit den Wassermassen begonnen.
Bereits seit Jahren warnen Klimaforschende, dass durch die Klimakrise Extremwetterereiqgnise zunehmen. Zuletzt sorgten die Rekordtemperaturen und damit verbundenen Brände in Kanada für Aufsehen. Nur kurz darauf folgen nun die Überflutungen. Anlässlich von diesen Extrem-Ereignissen, rückt auch die Thematik der Klimakrise wieder mal mehr in den Vordergrund. Internationale Klimaforschende haben sich nun dazu geäußert, wie die aktuelle Flut-Katastrophe und die Klimakrise zusammenhängen könnten, geäußert.
Klimawandel: Mensch ist für sintflutartigen Regen verantwortlich
Folge von Klimakrise und versiegelten Böden
„Schon vor über 30 Jahren haben Klimamodelle vorhergesagt, dass Extremniederschläge häufiger werden, während Tage mit schwachem Regen seltener werden“, so zitiert „Zeit Online“ Stefan Rahmstorf, Professor am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) im Gespräch mit dem deutschen Science Media Center (SMC). „Das ist eine Folge der Physik: Pro Grad Erwärmung kann die Luft sieben Prozent mehr Wasserdampf aufnehmen und dann auch abregnen.“ Ähnliches bestätiget auch die Direktorin des Environmental Change Institute (ECI) der Uni Oxford, Friederike Otto gegenüber dem SMC. Diese beschreibt die Regenfälle ebenfalls als Extremwetter, deren Stärke durch die Klimakrise und die Erderwärmung weiter verstärkt werden. Dabei bezieht sie sich auf die Physik, Beobachtungen und entsprechende Klimaprojektionen. Aber sie verweist auch auf einen weiteren Missstand. Dass der viele Niederschlag eine solche Wirkung hat, liege aber auch zu „einem großen Teil an der Versiegelung der Böden“.
Die große Anzahl von versiegelten Böden ist auch in Österreich eine wachsende Herausforderung. Laut dem österreichischen Umweltbundesamtes wurden in Österreich bis 2020 insgesamt 5.768 Quadratkilometer Fläche in Anspruch genommen. Das entspräche etwa sieben Prozent der Landesfläche und 18 Prozent des Dauersiedlungsraumes, so das österreichische Bundesamt. Im Durchschnitt der letzten drei Jahre wurden pro Jahr 42 km² in Anspruch genommen. Als Inanspruch genommene Flächen werden Gebiete definiert, in welchen durch „Verbauung für Siedlungs- und Verkehrszwecke, aber auch für intensive Erholungsnutzungen, Deponien, Abbauflächen, Kraftwerksanlagen und ähnliche Intensivnutzungen“ biologisch produktiver Boden verloren geht. Laut den Angaben des Umweltbundesamtes wurden in den letzten drei Jahren ca. die Hälfte der Inanspruch genommenen Fläche versiegelt, was einer Größe von 15-20 Quadratkilometer jährlich entspricht. Dieser Anteil soll in den nächsten Jahren nach den Plänen der österreichischen Bundesregierung deutlich sinken. So soll die Menge an Inanspruchgenommener Fläche bis 2030 auf neun Quadratkilometer sinken.
Größere Klimaextreme mit Bezug zu Klimawandel
Mit solchen Maßnahmen könnten die Folgen solcher Extremereignisse vielleicht zukünftig ein wenig eingedämmt werden. Abgewendet sind solche Extrem-Ereignisse damit aber nicht. Dafür braucht es eine signifikante Verringerung der emeritierten Treibhausgasemissionen in die Atmosphäre. Davon, dass solche Extreme zukünftig häufiger auftreten könnten, sind auch die Vereinten Nationen überzeugt. So äußerte sich eine Sprecherin der UN in New York zu dem Hochwasser in Deutschland wie folgt: „Es ist ein größerer Trend in Bezug auf den Klimawandel, dass er zu größeren Klimaextremen führt.“