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Höhere Sparzinsen werden für Banken zum Marketing-Instrument

© Vaskar Sam auf Unsplash
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Es sind nicht mehr nur die Neobroker, die Konsument:innen mit erhöhten Zinsen für ihre Einlagen locken (z.B. Trade Republic mit 2 Prozent oder Scalable Capital mit bis zu 3,5 Prozent), sondern nunmehr auch die traditionellen Banken. Die Santander Consumer Bank hat heute angekündigt, den Sparzins für Neun-Monats-Bindung auf 3 Prozent für den österreichischen Markt anzuheben. Die Onlinebank ING Deutschland hat für Tagesgeldkonten sogar 3,5 Prozent Zinsen ausgerufen, für sechs Monate.

Treiber der Entwicklung sind natürlich die regelmäßigen Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB), die damit die hohe Inflation bekämpfen will. Vor einer Woche haben die Zentralbanker in Frankfurt den Leitzins in der Eurozone auf bereits 4 Prozent erhöht, und ein Ende ist aktuell nicht in Sicht – Beobachter:innen rechnen 2023 mit weiteren Zinsschritten nach oben in Richtung fünf Prozent. Bisher gerieten viele Banken in die Kritik, weil sie zwar hohe Kreditzinsen haben, aber nur niedrige Sparzinsen anbieten. Das ergab ein schiefes Bild, weil Banken Rekordgewinne dank hoher Kreditzinsen schrieben, aber Normalverbraucher:innen von der Zinswende kaum profitieren konnten.

Das nutzen nun die ersten Geldinstitute aus, um sich von der Konkurrenz abzuheben und Neukund:innen anzulocken. „Die Zinssätze am Tages- und Festgeldmarkt steigen praktisch im Wochenrhythmus“, sagt Olaf Peter Poenisch, CEO der Santander Consumer Bank. „Unsere Erwartung ist, dass es in den nächsten Monaten noch zu weiteren Zinserhöhungen kommen wird. Diese Erwartungshaltung haben auch viele unserer Kundinnen und Kunden. Wir beobachten, dass dadurch aktuell eine starke Nachfrage nach kürzeren Laufzeiten besteht.“

Interessant wird auch, wie und ob Neobanken die erhöhten Leitzinsen weitergeben können und wollen. In Spanien zumindest hat N26 2,26 Prozent auf Tagesgeld angeboten, auch in anderen Ländern könnte das kommen.

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Nicht ohne Wenn und Aber

Das Stichwort dabei sind die Laufzeiten: Höhere Sparzinsen sind oft nur über bestimmte Zeitrahmen oder bis zu bestimmten Fristen erhältlich. Die Geldinstitute und auch Neobroker behalten sich vor, die Zinsen auch wieder nach unten zu korrigieren, sollte die EZB sich einmal dazu entschließen den Leitzins wieder zu senken. Deswegen sollte man nicht von dauerhaften höheren Sparzinsen ausgehen, sondern immer auf die Konditionen achten. Auch gibt es oft Mindestsummen die man sparen muss, diese kann man dann oft nicht täglich wieder beheben, sondern das Geld ist gebunden.

Beispiel Santander: Für eine Drei-Monats- und Sechs-Monats-Bindung wurde der Zinssatz auf 2,20 bzw. 2,50 Prozent gehoben, bei einer Bindung von eineinhalb Jahren auf 3,20 Prozent, für eine Zwei- bzw. Dreijahresbindung gibt es jeweils 3,25 Prozent. „Die Mindesteinlage für Festgelder beträgt 2.500 Euro“, heißt es seitens der Bank. Auch gelten bestimmte Angebot nur für Neukund:innen (z.B. die Tagesgeldkonten mit 3,5 Prozent Zinsen), während Bestandskund:innen niedrigere Zinsen erhalten.

Natürlich ebenfalls zu beachten ist: Die Sparzinsen liegen deutlich unter der Inflation, helfen also lediglich dabei, die Geldentwertung ein wenig aufzufangen, aber nicht, um diese zu kompensieren. Die aktuellen Zahlen: In der Eurozone lag die Inflationsrate im Mai im Schnitt bei 6,1 Prozent, in den Ländern Österreich und Deutschland bei 8,8 bzw. 6,3 Prozent.

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