Die Höhle der Löwen: Gründerin lehnt Investor ab
Eine Gründerin pitcht ihre Makeup-Marke in der „Höhle der Löwen“ vor ausschließlich männlichen Investoren. Kann das gut gehen? Jennifer Lapidakis macht viel Sport und stellte fest, dass dabei regelmäßig ihr Makeup verschmiert war. Deshalb hat sie ein schweißfestes Makeup entwickelt: Strong Fitness Cosmetics bietet Makeup, Wimperntusche, Eyeliner und Lipgloss. Sie will 500.000 Euro für 10 Prozent ihres Unternehmens. Sie sucht einen Investor um weltweit zur Nummer 1 im Kosmetikbereich zu werden. Ein hohes Ziel, stellen die Investoren fest. „Passend zur Bewertung“, ergänzt Dümmel. „Mein Unternehmen ist heute 5,7 Millionen Euro wert“, antwortet Lapidakis.
Strong peilt heuer dank gutem Listing im Einzelhandel eine Million Euro Umsatz an. Frank Thelen weiß nicht, was Mascara ist und steigt aus. Georg Kofler meldet Interesse an: „Sie sind ja total ausgeschlafen und deshalb wissen Sie auch, dass ich der perfekte Löwe für Sie bin“. Die anderen Investoren lachen. „Aber Sie wollen zu viel Geld“, setzt der Medienprofi fort und fordert 25 Prozent für die halbe Million Euro. Lapidakis will höchstens 15 Prozent abgeben und damit ist der Deal geplatzt. „Ich hätte es auch nicht für 22 Prozent gemacht“, sagt Kofler, nachdem die Gründerin die Bühne verlassen hat.
Am Firmenkonstrukt gescheitert
Okan Gürsel und Sven Gunkel wollen in der „Höhle der Löwen“ zu Serial-Entrepreneurs werden. Die beiden Bremer haben bereits 2016 ihr erstes Startup, Drive-O, gegründet – eine App, die das individuelle Fahrverhalten von Autofahrern analysiert. Die App greift auf Daten der Smartphone-Sensoren zu und zeigt dem Fahrer zum Beispiel an, wie gut er eine Kurve genommen hat und was er an seinem Fahrstil verbessern kann. Für die Investoren der Show wollen sie aber ein neues Startup gründen: Flip Car. Mit 10 Prozent dürfen die Löwen von Anfang an dabei sein – die beiden Gründer wünschen sich dafür eine halbe Million Euro.
Das Problem, das Flip Car lösen soll: „Ich will meine Eltern besuchen, hab aber kein eigenes Auto“, startet Gürsel in den Pitch. Es geht um ein Mietwagen-Unternehmen. Langweilig? „Mit Flip Car kann man von Stadt zu Stadt reisen um nur einen Euro“, sagt Gürsel lächelnd. Wie das funktioniert? Die Unternehmer setzen auf jene „Leerfahrten“, die bei klassischen Mietwagen-Firmen und Autohäusern anfallen. Eine Überführung von Köln nach Bremen würde einen Vermieter derzeit ungefähr 150 Euro kosten. Flip Car bietet das pro Fahrt für Vermieter um 25 Euro an.
Die Hoffnung der beiden Gründer ist es, durch diesen niedrigen Preis schnell den Markt zu beherrschen. Einer der größten Autovermieter Deutschlands hat ihnen 50.000 Fahrten pro Jahr zugesichert. Das wäre ein potenzieller Umsatz von einer Million Euro. Die Löwen sind interessiert, dann aber setzen sich Gürsel und Gunkel in die Nesseln. Sie verraten, dass sie mit Drive-O bereits ein erfolgreiches Startup haben, an dem die Investoren dann nicht beteiligt wären. Flip Car würde aber auf die Fahrverhaltens-Analyse von Drive-O setzen, um die Qualität der Fahrer zu gewährleisten. Finanzprofi Carsten Maschmeyer steigt aus. Nils Glagau folgt ihm ebenfalls aufgrund der Gesellschaftsstruktur. Dagmar Wöhrl auch. „Die Idee ist der Hammer“, sagt Ralf Dümmel. Aber auch ihm stößt das Konstrukt mit der anderen Firma sauer auf: „Das ist nichts, was ein Investor liebt“. Medienunternehmer Georg Kofler sieht das anders, aber er will 30 Prozent. Gegenangebot: 15 Prozent. „Auf gar keinen Fall“, quittiert Kofler. Kein Deal.
Deal für asiatische Marinaden
Tu-Nhu Roho musste als Einjährige aus ihrer Heimat Vietnam flüchten. Sie kocht gerne, tut sich aber schwer, im Supermarkt Saucen und Gewürze zu finden, die schmecken, wie sie es von ihrer Mutter gewohnt ist. Mit der Food-Marke „Mama Wong“ will sie das ändern: Hausgemachte Marinaden für authentische vietnamesische Küche. Jetzt will sie in den Einzelhandel. 60.000 Euro will sie dafür von einem Investor und bietet 25 Prozent ihrer zu gründenden Firma an. Georg Kofler hat eine Knoblauch-Unverträglichkeit. Nils Glagau denkt, dass es zu viel Konkurrenz gibt und findet die Marge nicht interessant genug. Dagmar Wöhrl war schon oft in Vietnam und mag das Essen – sie will zu den angebotenen Konditionen investieren. Ralf Dümmel will auch und verspricht, Mama Wong in 10.000 Filialen zu bringen. Roho schlägt bei Dümmel ein.
Jaykay haben ein E-Antriebssystem für Longboards erfunden – alle Komponenten verstecken sich dabei in der Achse, das Design vom Board verändert sich nicht, gesteuert wird über einen kleinen Fingerring. Patentiert, angeblich weltweit einzigartig. Bis zu 30 km/h sind möglich. Für 100.000 Euro bieten sie 10 Prozent an ihrem Unternehmen an. Frank Thelen steigt auf: „Ich finde das cool. Aber es ist nicht so richtig smooth“. 2.000 Euro kostet das Board. „Das ist ein absolutes Nischenprodukt“, überlegt Thelen. Ihm fehlt die Skalierbarkeit und investiert nicht.
Investoren reißen sich um Bitterstoffe
Andre Sierek und Jan Stratmann haben 2018 Bitter Liebe gegründet. „Unser Produkt ist wahrlich kein Geschmackserlebnis“, gibt Sierek eingangs zu. Dennoch wollen die beiden Gründer für 12,5 Prozent an ihrer Firma 200.000 Euro. Bitterstoffe werden von der Lebensmittelindustrie aus Gemüse und Co. „herausgezüchtet“, meinen die Gründer, dabei seien sie so gesund. Bitter-Liebe-Tropfen seien die Lösung für dieses Gesundheitsproblem – Bitterstoffe aus 15 verschiedenen Kräutern sind enthalten. Diese Tropfen sollen die Verdauung anregen und „die innere Naschkatze“ zurückhalten. Bitter Liebe gibt es außerdem als Pulver für Smoothies, Salatdressings und Suppen. Beautyqueen Judith Williams ist überzeugt – sie kennt das aus der Traditionell Chinesischen Medizin. Hat ihr schon geholfen. Georg Kofler trinkt lieber Fernet-Branca und ist raus. Dagmar Wöhrl und Nils Glagau tuscheln und machen gemeinsam ein Angebot: 200.000 Euro für 30 Prozent. Dümmel würde es für 20 Prozent machen. Williams auch und erhält den Zuschlag.