Kommentar

Hören wir bitte damit auf, den Begriff „Human Resources“ zu verwenden

Stop it! © Drew Hays on Unsplash
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HRlern wird 2020 sicher nicht langweilig. Prä-Corona mussten sie sich mit dem Fachkräftemangel abkämpfen, dann Home Office, Kurzarbeit und Kürzungen in den Griff kriegen, die neue alte Debatte um alternative Arbeitszeitmodelle führen (3-Tage-Wochenende anyone?) und sich nun nebenbei im Zuge der N26-Eskalation vielleicht auch noch mit dem Thema Betriebsrat im digitalen 21. Jahrhundert auseinandersetzen.

2020 hat vieles verändert, nur eines nicht. Nach wie vor sagen wir HR (sprich „Ääiitsch Aahr“), also kurz für Human Resources, zur Personalabteilung. Und dieser Begriff gefällt nicht vielen Menschen, zeichnet er doch ein mentales Bild des Großkonzerns, der menschliche Resourcen wie eine Ölquelle aussaugt und sich zu eigen macht. Humankapital neben Cash, Boden und Maschinen, als Werkzeug zur Wertschöpfung.

Warum sich der Begriff Human Resources so lange gehalten hat, ist seltsam. Vielleicht ist es Bequemlichkeit, hat sich halt so eingebürgert, und jeder weiß, um was es geht. Ein Leser meldete sich einmal bei Trending Topics und beschwerte sich über die Verwendung des Begriffs – wir sollten doch lieber Personalabteilung schreiben oder irgendetwas anderes. Ich entgegnete damals, wir würden die Begriffe verwenden, die in der Branche etabliert sind und die jeder versteht.

Unwort des Jahres

Falsche Antwort. Der Begriff „Humankapital“ wurde schon 2005 einmal zum Unwort des Jahres gewählt, was den Begriffsbruder „Human Resources“ nicht unbedingt attraktiver macht. Besser gewesen wäre, da gleich umzudenken. Der Österreicher Max Lammer, spezialisiert auf „Employee Experience“, schrieb kürzlich in einem Gastkommentar zum N26-Betriebsrat, man solle besser endlich verstehen, dass es nicht um das „Betriebsmittel Mensch“, sondern um den „Mittelpunkt Mensch“ gehe. Sicher sei HR ja nur ein Begriff, „aber der Titel bzw. die Bezeichnung sind durchaus ein relevanter Bestandteil eines gewissen Selbstverständnisses“, so Lammer.

Insofern gefällt mir ganz gut, was sich so manche innovativere Unternehmen einfallen lassen, um nicht verstaubt Personalabteilung, aber auch nicht Human Resources sagen zu müssen. Am besten gefällt mir die Bezeichnung, die ein bekannter oberösterreichischer Digitalunternehmer den Posten für den neu zu besetzenden Personal-Manager gefunden hat: „Head of Talent, Team & Culture“.

Oder wenn man es deutsch lieber hat: „Abteilung für Talente, Team und Firmenkultur“.

Anmerkung: In einer Replik auf diesen Kommentar argumentiert Gastautor Robert Kopezky, warum der Begriff „Human Resources“ gerechtfertigt ist.

Ist der Begriff „Human Resources“ böse, Robert Kopezky?

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