Hohe Energiepreise: Smarte Thermostate können bares Geld sparen
Home Sweet Home – oder besser gesagt – Home Smart Home: Laut einer Studie des Branchenverbands der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche Bitkom werden Smart-Home-Geräte immer beliebter. Allein im Jahr 2021 nutzten über 40 Prozent der Deutschen smarte Lampen, Lautsprecher oder andere Anwendungen. Immerhin 17 Prozent der Befragten nutzen smarte Geräte auch bei ihrer Heizung. Dabei ist die einfache Benutzung der Hauptgrund, wieso sich solche smarten Geräte angeschafft werden. Bei den momentan hohen Energiepreisen könnte sich allerdings noch ein weiterer Grund dazugesellen. Denn besonders beim Heizen lässt sich durch Smart-Home-Geräte und smarte Thermostate ordentlich Energie und somit Geld sparen.
10-Punkte-Plan: Wie wir unseren Ölverbrauch schnell reduzieren können
Sogar die Internationale Energieagentur (IEA) schlägt in ihrem 10-Punkte-Plan zur Reduktion des Gasverbrauches in Europa den Einbau von Smarten Thermostaten vor. Die durchschnittliche Wohnungstemperatur in der EU betrage dabei 22 Grad. Würden alle Haushalte ihr Thermostat nur um ein Grad absenken, würde das 10 Milliarden Kubikmeter Gas einsparen. Würde man zusätzlich 1 Million smarte Thermostate pro Jahr verbauen, würde das auf die EU gerechnet rund 200 Millionen Kubikmeter Gas oder eine Milliarde Euro sparen.
Smarte Thermostate unterschiedlich smart und teuer
Dabei können solche cleveren Thermostate unterschiedlich smart und unterschiedlich teuer sein. Am günstigsten sind Thermostate mit programmierbarer Zeitschaltuhr. Während man schläft oder in der Arbeit ist, können diese die Temperatur automatisch um einige Grad absenken. Solche programmierbaren Modelle gibt es bereits ab 10 Euro. Auch bei einem starken Temperaturabfall, wie etwa beim Stoßlüften, können viele solcher Modelle das Ventil zum Heizkörper für kurze Zeit verschließen.
Haushalte: Energiesparen als privater Boykott von russischem Erdgas
Moderne Smart-Home-Systeme lassen sich heute jedoch meist mit dem Internet verbinden und über App bedienen. Manche smarten Geräte merken zudem auch, ob eine Person zu Hause ist oder nicht. Diese Geräte haben den Vorteil, dass man sie nicht jeden Tag über die App steuern muss. Die Erkennung erfolgt dabei mehrheitlich über eine Standorterkennung der App. Wer also das Handy dabei daheim liegen lässt, heizt trotzdem ein.
Smart-Home-Anwendungen mit unterschiedlichen Features
Viele Smart-Home-Anwendungen sind außerdem in der Lage, den aktuellen Wetterbericht in das Heizverhalten mit einzubeziehen. Dabei lassen sich viele auch mit einem Temperaturmesser im Außenbereich verbinden. Wenn es draußen wärmer wird, wird die Heizung entsprechend automatisch heruntergeregelt. Fensterkontakte können zudem erkennen, ob ein Fenster zum Lüften geöffnet ist. In dieser Zeit schaltet sich die Heizung komplett ab, um nicht zu viel Wärme ins Freie abzugeben.
Solche intelligenten Heizkörperthermostate können in aller Regel selbst eingebaut und eingerichtet werden. Sie kommen meist mit einer Installationsanleitung oder Installationsvideos daher. Alte Heizregler lassen sich oft durch Drehen, mit einem Schraubenzieher oder Inbusschlüssel lösen und montieren. Es schadet jedoch nie, vor dem Einbau zu ermitteln, ob ein Smart-Home-Gerät mit der bestehenden Heizung kompatibel ist. Bei Wandreglern oder Steuerungen von Fußbodenheizungen sollte man hingegen Fachpersonal zurate ziehen.
5-8 Prozent der Energiekosten gespart
Bei einem Test der Stiftung Warentest aus dem Jahr 2019 beliefen sich die Anschaffungskosten von sechs Thermostaten, einer Zentrale und vier Fensterkontakten zwischen 425 und 820 Euro. Das Sparpotenzial lag beim Test bei 5 bis 8 Prozent der Energiekosten. Dabei lohnen sich solche Systeme am meisten in schlecht gedämmten Häusern, und wenn man sich häufig und für eine längere Zeit nach draußen begibt. Wie lange es allerdings braucht, um einen abgekühlten Raum wieder aufzuheizen, ist individuell unterschiedlich.
Auch ohne smarte Thermostate oder Smart Home gibt es jedoch Möglichkeiten, in der Wohnung Energie zu sparen. So sollten etwa nur jene Räume beheizt werden, die auch wirklich bewohnt werden. Ein paar Grad weniger im Schlafzimmer merkt man oft gar nicht und fördern den Schlaf. Wer duscht, anstatt ein Vollbad zu nehmen, spart ebenso heißes Wasser. Und wer noch traditionelle Glühbirnen verwendet, ist gut beraten, sie gegen wesentlich sparsamere LEDs auszutauschen. Außerdem sollten Geräte nach ihrer Nutzung komplett ausgeschaltet und nicht in den Stand-by-Modus versetzt werden. All diese Maßnahmen sparen nämlich nicht nur Geld, sondern auch CO2 und sind somit gleichzeitig gut für das Klima.