Höhere Luftverschmutzung könnte für mehr Coronavirus-Opfer sorgen
Das Coronavirus hat indirekt einen positiven Einfluss auf unsere Luft – sie wird sauberer. Es gibt aber auch einen umgekehrten Effekt: Ist die Luft schlecht, hat das Virus schlimmere Auswirkungen. Luftverschmutzung ist nämlich eine Ursache für Schäden an Lunge und Herz. Sind diese Organe geschwächt, können Menschen auch anfälliger für das Coronavirus sein und vor allem der Verlauf der Krankheit kann dadurch schwerer sein. Sprich, wer in Regionen mit hoher Luftverschmutzung lebt, hat ein höheres Risiko, an dem Virus zu sterben.
SARS-Todesrate höher bei schlechter Luftqualität
Dieser Zusammenhang wurde bereits 2003 für das damals grassierende SARS-Virus nachgewiesen. SARS verursacht eine schwere Lungenerkrankung und die Überlebenschancen waren in China in in Ballungszentren mit schlechter Luftqualität nur etwa halb so gut. Die Todesrate lag bei SARS-Infizierten in Regionen wie Peking oder der Hafenstadt Tianjin bei knapp neun Prozent und in ländlichen Regionen wie der Provinz Guangdong.
Po-Ebene in Italien
Die European Public Health Alliance (EPHA) warnt deshalb, dass das auch bei dem Coronavirus der Fall sein könnte. Forscher setzen sich derzeit mit diesem Thema auseinander. Dass die Theorie etwas für sich haben kann, zeigt auch die Verbreitung des Virus in Italien. Die besonders betroffene Po-Ebene, in der auch die Metropole Mailand liegt, zählt zu den am stärksten durch Stickstoffdioxid belasteten Regionen Europas.
„Patienten mit chronischen Lungen- und Herzerkrankungen, die durch langfristige Luftverschmutzung verursacht oder verschlimmert werden, sind weniger in der Lage, Lungeninfektionen zu bekämpfen und sterben mit größerer Wahrscheinlichkeit“, sagte Sara De Matteis, außerordentliche Professorin für Arbeits- und Umweltmedizin an der Universität Cagliari und Mitglied des Ausschusses für Umweltgesundheit der Europäischen Gesellschaft für Atemwegserkrankungen (ERS), der Teil der EPHA ist. „Durch die Reduktion der Luftverschmutzung können wir den am meisten gefährdeten Menschen in ihrem Kampf gegen diese und mögliche zukünftige Pandemien helfen.“
Die Luft wird bereits besser
Die gute Nachricht ist: Die Maßnahmen, die gegen das Virus gesetzt werden, senken tatsächlich auch die Luftverschmutzung. Messungen des europäischen Satelliten Sentinel 5P zeigen, dass die Konzentration an Stickstoffdioxid (NO2) Ende Februar in Italien stark zurückging. Dasselbe wurde auch schon in China beobachtet.
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