Hololens: US Army wagt zweiten Anlauf mit AR-Headset von Microsoft
Anfang des Jahres scheiterte ein massiver Deal zwischen der US Army und Microsoft. Zur Erinnerung: Der Plan war, dass der Software-Konzern das Militär mit einem sogenannten Integrated Visual Augmentation System (IVAS) ausstatten sollte. Die AR-Brille HoloLens, die ursprünglich für zivile Zwecke entwickelt wurde, sollte somit als Militärgerät dienen. Satte 21,9 Milliarden Dollar über die kommenden zehn Jahre sollte das Auftragsvolumen betragen. Doch es gab in Tests Probleme mit Übelkeit und Kopfschmerzen, weswegen das Projekt im Jänner ins Wasser fiel (wir berichteten). Doch nun wagt die US-Armee laut Standard einen neuen Anlauf mit der Hololens.
Microsoft: AR-Headset-Auftrag von US-Militär vorläufig gestoppt
Neue Version von Hololens soll Schwächen ausmerzen
Eine neue Version der Brillen auf Basis von Hololens 2 verspricht, die Schwächen des Vorgängers auszumerzen. Bei den Feldtests im Vorjahr meldete die Army noch Probleme wegen „einsatzgefährdender körperlicher Beeinträchtigungen.“ Die verbesserte Version der Kampfbrille, das IVAS 1.2, verspricht eine schlankere, leichtere und ausgewogenere Ausführung im Vergleich zum Vorgängermodell. Im Juli sollen die verbesserten IVAS-1.2-Geräte an die Armee geliefert werden, und im August werden 20 Prototypen mit zwei Einheiten ausführlich getestet.
Bei den neuen Tests geht es insbesondere um die Funktionalität bei schwachem Licht, die Zuverlässigkeit und den Tragekomfort der Brillen. Ziel ist es, sicherzustellen, dass Soldat:innen beim Tragen der Brillen keine Unannehmlichkeiten wie Übelkeit, Kopfschmerzen oder Augenbelastung erfahren, sondern von den gebotenen Augmented-Reality-Funktionen optimal profitieren können.
Technologie könnte bald im Feldbetrieb landen
Das IVAS-System soll die Kampfbereitschaft der Truppen verbessern, indem es ihnen ermöglicht, die Positionen von Kamerad:innen leicht zu verfolgen, wichtige Gesundheitsstatistiken abzurufen und diskretere Nachtsichtgeräte zu nutzen. Dadurch sollen sie ihre Angriffe besser koordinieren und rechtzeitig auf Anzeichen von Verletzungen oder Erschöpfung reagieren können. Die Technologie soll in den kommenden Jahren im Feldbetrieb landen, sofern die geplanten Tests erfolgreich verlaufen. Eine erfolgreiche zweite Feldstudie zwischen Juli und September 2024 könnte eine betriebsbereite Kampfprüfung im April 2025 ermöglichen. Nach Abschluss der Testphase könnte die Army IVAS innerhalb weniger Monate voll einsatzfähig machen.
Die Tests sind von großer Bedeutung, da die Army potenziell bis zu 21,9 Milliarden Dollar in den nächsten zehn Jahren in mehr als 120.000 solcher IVAS-Einheiten investieren könnte. Nach dem vorläufigen Stopp der Bestellungen im Jänner erhielt Microsoft 40 Millionen Dollar, um die Hardware zu verbessern. Eine Annullierung des Programms könnte Microsoft nicht nur einen wertvollen Vertrag kosten, sondern auch die Zuverlässigkeit der Hololens-Technologie an sich infrage stellen.