Holz-Wolkenkratzer sollen Bauindustrie beim CO2 sparen helfen
Es ist ein Projekt und eine Vision der Superlative: Das Holzunternehmen Sumitomo Forestry und der Baukonzern Nikken Sekkei als Partner haben sich vorgenommen, bis zum Jahr 2041 eine hölzerne Megacity zu bauen. Das Jahr ist nicht ungefähr gewählt, markiert es doch das 350-Jahres-Jubiläum von Sumitomo Forestry. Und der Zahlenspiele nicht genug – bis dann sollen die ersten Holzhochhäuser von 350 Metern stehen.
Das ist beachtlich. Denn zwar werden heute bereits immer höhere Häuser mit Holz gebaut, jedoch ist das größte seiner Art derzeit „nur“ 85 Meter hoch und steht in Norwegen. Die Japaner aber wollen viel höher hinaus. Mit 350 Metern wären ihre Holzhäuser eindeutig der Kategorie Wolkenkratzer zuzurechnen und würden es locker unter die 100 höchsten Gebäude der Welt schaffen. Doch der Plan ist nicht nur eine Rekordjagd ihrer eigen Willen, sondern hat einen nachhaltigen Gedanken zum Hintergrund.
22% weniger CO2 als vergleichbare Stahlkonstruktionen
Denn Sumitomo Forestry, schon lange im Bereich von Bauholz für Familienhäusern und kleinere Gebäude im Geschäft, will dazu beitragen, dass künftig nicht mehr die rauen Mengen an Beton für den Städtebau benötigt werden. Die Baubranche ist einer der größten CO2-Emittenten der Welt und soll wie viele andere bis 2050 klimaneutral werden. Dazu gibt es mehrere Ansätze – darunter etwa auch, CO2 im Zement zu speichern oder den Zement durch Alternativen zu ersetzen.
Doch bisher galt Holz als nicht tragfähiges Material für große Bauten. Holzträger erlauben heute Spannweiten von rund sechs Meter, aber die japanischen Firmen wollen durch neuartige Konstruktion das Doppelte erreichen. Dabei werden in die Holzbalken alle 25 Zentimeter bis zu 3,5 Zentimeter tiefe Kerben eingesägt und dort dann Sechskantschrauben eingesetzt. Durch diese Bauweise können die Unternehmen die Menge an Beton und Stahlbeton für die Häuser reduzieren – komplett verzichten kann man auf die Materialien aber nicht.
Das W350 getaufte Hochhaus-Projekt soll insgesamt ein Volumen von 185.000 Kubikmeter (m³) benötigen – das ist so viel wie etwa für 8.000 Familienhäuser. Durch den Einsatz sollen die CO2-Emissionen im Vergleich zu einem Hochhaus mit einer reinen Stahlkonstruktion um 22 Prozent gesenkt werden. Durch das Projekt soll das stark bewaldete Japan endlich eine moderne Nutzung für das viele Holz finden. Nach dem 2. Weltkrieg wurden riesige Industriewälder angepflanzt, bis aber bald neue Freihandelsregeln das importierte Holz billiger als das heimische machten.
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