Horus Case: Nachhaltige Smartphone-Hülle mit Spionageschutz
Frontkameras in Smartphones und Notebooks bieten zwar viele Vorteile, genießen aber nicht den besten Ruf. Wer weiß denn schließlich, ob nicht irgendjemand irgendwo die kleine Knipse anzapft und den Nutzer ausspioniert? Genau diesem Umstand sagt Oliver Wimmer den Kampf an: Mit dem „Horus Case“ will er Spionage vorbeugen.
Das Prinzip ist recht simpel: Die Hülle verdeckt das Smartphone an sich komplett, also sowohl die Kameras vorne als auch hinten. Zusätzlich werden – sofern entsprechend platziert – bei einigen Modellen auch die Mikrofone abgedeckt. Will der Nutzer ein Foto schießen, lässt sich dieser Schutz ganz einfach öffnen und anschließend wieder schließen.
Horus Case: Nachhaltige Materialien
Bei der „Horus“ soll es sich um die weltweit einzige Hülle, die beide Kameras gleichzeitig verdeckt, handeln. Außerdem sei man auch der einzige Hersteller, der 100 % ökologisch abbaubare Hüllen herstellt. Wie ist die Idee entstanden? Oliver Wimmer: „Eigentlich ist die Geschichte ganz lustig: Mir ist aufgefallen, dass fast jeder von meinem Freunden und Bekannten die Webcam am Laptop abklebt“. 54 % der Nutzer würden laut Avast ihre Kamera überkleben, erzählt der Gründer.
Vom Hacker zum Schützer
„Danach habe mich zum Thema informiert“, erklärt Wimmer weiter, „mich hat die Frage nicht locker gelassen, warum das beim Handy nicht so ist“. Danach habe er größer recherchiert. „In nicht einmal 20 Minuten habe ich unzähliges Material gefunden mit Seiten, Videos etc, wie man die Handykameras hackt. Er habe das dann ausprobiert beim Telefon seiner Mutter – und war erschrocken, „wie schell das geht, dass man die Kamera hacken kann.“
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Schnell habe er gewusst, „da muss eine Hülle her“. Die ersten Prototypen habe Wimmer dann noch in Österreich anfertigen lassen. „Die waren aber nichts“, erinnert sich der Junggründer zurück. Nach und nach habe er aber das richtige Team zusammengehabt: „Mit Christian Pirkner habe ich den richtigen Industrial Designer gefunden“. Die beiden Horus-Veteranen hätten dann Technikmessen besucht, sich auf neuesten Stand gebracht und dabei auch gleich die Partnerfabrik in China besucht – „damit alles Hand und Fuß hat“, weiß Wimmer.
Listung im Einzelhandel als Ziel
Seit gestern gibt es auch eine eigene Homepage samt Shop. Außerdem will man den Einzelhandel in Angriff nehmen: „Wir haben Distributoren, die uns eine gewisse Menge pro Jahr abnehmen und bei Einzelhändlern listen. Bei vielen sind wir noch in den Verträgen, es gibt aber bereits erste Erfolge. Aber: Wir dürfen noch keine Namen nennen, das ist noch nicht alles fix“, erklärt Wimmer die nächsten Schritte. Sein Wunsch: Wo es Hüllen gibt, soll es auch das Horus Case geben – „das ist kein Wunsch, wir sind ja schon fast da“.
Probleme beim Pitch
Für ein Investment bei 2 Minuten 2 Millionen hat es trotz der Erfolge nicht gereicht. Warum? Eine etwas bittere Geschichte, wie Oliver Wimmer sie beschreibt: „Wir wollten das Handy von Florian Gschwandtner hacken. Unser IT-Spezialist hätte das machen sollen, aber es ist leider schiefgegangen. Es gab einen Unfall beim Touch-Notebook, das nass wurde und dann leider nicht mehr funktionierte.“
Damit hätte der Techniker Flo Gschwandtner nicht hacken können – was wieder keine Demo bedeutete. „Ein Hoppala leider“, Platz für Ärger sein aber keiner. „Unsere Botschaft wurde verstanden, nur die Gefahr, dass die Hülle nachgemacht wird, die man nicht patentieren lassen kann, ist sehr hoch“. Zudem hätte das Produkt zu keinem Investor gepasst.
Bunte Horus-Hüllen für Kinder
Nun macht man vorerst also auf eigene Faust weiter. Wimmer: „Wir wollen in erster Linie alle Apple-Modelle abdecken“. Zudem soll eine Untermarke mit dem Namen „Horus Kids“ für die Kleinsten kommen. „Ein riesen Thema bei der Spionage ist das Thema Pädophilie“, erklärt Wimmer den Hintergrundgedanken. Derzeit gibt es das Horus Case für die iPhone-Modelle 6, 6s, 7 und 8. Weitere Hüllen für das iPhone 10, 10s und das iPhone 11 seien gerade in Vorbereitung. Ein Case für ein aktuelles Modell kostet 29,- Euro.
Von Deutschland in die ganze Welt
Der 22-jährige Gründer blickt auf jeden Fall optimistisch in die Zukunft: „2020 wollen wir die Listung in Deutschland schaffen. Danach will Wimmer in die gesamte EU exportieren. Und dann? „Dann wollen wir das Ganze zu einem Produkt zu machen, dass einen richtig großen Markt bespeisen kann“.
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