Humanoider Roboter: Neues Unitree G1-Modell kostet 16.000 Dollar
Mehrere Unternehmen in China arbeiten an der Herstellung von humanoiden Robotern. Kein Wunder, hat das chinesische Ministerium doch den Plan entwickelt, ab 2025 humanoide Roboter in Massen für die Industrie und Informationstechnologie herzustellen. Das Technologieunternehmen „Unitree Robotics“ will mit dem „Unitree G1” eine neue preisgünstigere Roboter-Version entwickelt haben. Der G1 kostet um 74.000 Dollar weniger als sein leistungsstärkeres Vorgängermodell H1.
Unitree G1 auf Roboterkonferenz ICRA 2024 vorgestellt
Humanoide Roboter sind Maschinen, die in ihrer gesamten Statur dem Menschen ähneln – inklusive ähnlicher Größe und Gewicht. Manchmal erinnert ihre Form an Erwachsene, in anderen Fällen eher an die von Kindern. Sie sollen sich besonders gut für industrielle Tätigkeiten eignen, zum Beispiel in der Automobilindustrie. Das recht leistungsfähige Modell „Walker S” vom Unternehmen UBtech Robotics wird bereits testweise in der Produktion des Elektroauto-Herstellers Nio eingesetzt. Währenddessen hat Unitree ein neues Modell auf den Markt gebracht, bei dem es sich um den ersten preiswerten humanoiden Allzweckroboter handeln soll.
Günstig im Roboter-Vergleich: Unitree G1-Modell
Das neu präsentierte Modell soll mit maximal 43 Freiheitsgraden in Hals, Gliedmaßen, Händen, Füßen und Hüfte relativ gelenkig und intelligent sein. Der Roboter wiegt nur 35 Kilogramm und ist mit seinen 1,27 m relativ klein. Je nachdem für welchen Einsatzzweck der humanoide Roboter gedacht ist, kann es auch mehr Freiheitsgrade geben – zum Beispiel in den Handgelenken, wie der „G1 Edu” zeigt. Dabei handelt es sich um ein noch sensibleres, aber auch teureres Modell von Unitree. Optional können seine drei kraftgesteuerte Finger mit einem taktilen Sensor-Array ausgestattet werden, wodurch der G1 Objekte noch feinfühliger bearbeiten soll. Angetrieben werden die Roboter durch speziell entwickelte Servomotoren. Die Herstellungskosten sind laut Unitree aus folgendem Grund wesentlich geringer: „Wir reduzieren zum Beispiel die Anzahl der Drähte und Kabel, die Anzahl der Chips, die Anzahl der Schrauben und so weiter. Diese Punkte mögen einfach erscheinen, sind aber in Wirklichkeit sehr kritisch und wichtig.“ Laufen kann G1 auch und zwar mit einer maximalen Geschwindigkeit von 7,2 km/h. Die Basisvariante soll es für 16.000 US-Dollar geben, was im Vergleich zu anderen humanoiden Robotern wesentlich weniger ist. Die Kosten für den größeren Unitree-Roboter „H1” (1,8 m) belaufen sich auf mindestens 90.000 US-Dollar. Der H1-Roboter soll jedenfalls Unitrees Hauptmodell bleiben, er sei stärker und leistungsfähiger.
Technische Ausstattung und Einsatzbereiche
Das G1-Modell kann sich nicht nur bewegen, sondern verfügt auch über einen Orientierungssinn. Dieser geht von dem integrieren 3D-Lidar in Form von Livox-Mid360-Modulen aus, die mit einer Intel RealSense D435-Tiefenkamera zusammenarbeiten. Mit einer KI-Lernfähigkeit ausgestattet, soll der Roboter in der Lage sein, Imitation und Reinforcement Learning (RL) anzuwenden. Das lässt ihn neue Fähigkeiten zur erlernen. Über den eingebauten Prozessor gibt das Unternehmen nichts bekannt. Die austauschbare 9000-mAh-Batterie soll den humanoiden Roboter zwei Stunden lang funktionieren lassen. Idealerweise wird der G1 aufgrund seiner Feinmotorik für Montagearbeiten eingesetzt, denn tragen kann er maximal zwei Kilo schwere Gegenstände. Für schwere industrielle Tätigkeiten ist er demnach ungeeignet.
China unterstützt Entwicklung humanoider Robotic
Neben den menschenähnlichen Robotern von G1 und H1 gibt es weitere chinesische Unternehmen, die an der Roboterfront ganz vorne mitspielen. Dazu zählen auf jeden Fall der Open-Source Roboter „Tiangong” von „Fourier Intelligence“. Ihn können Robotikunternehmen und Forschungseinrichtungen als Basis für ihre eigenen Entwicklungen heranziehen. Aber auch der „CL-1” von „LimX Dynamics“, der seine Umgebung in Echtzeit erkennt, sowie der eingangs erwähnte „Walker S” von „UBtech Robotics“ zählen zu den absoluten Vorreitern. Letzterer soll geeignet sein, um in der Automobilindustrie Teile zusammenbauen und Qualitätsprüfungen durchführen.