HyDepot: Tiroler Startup will Speicherung von Wasserstoff disruptieren
Wasserstoff als nachhaltige Energiequelle gewinnt angesichts der Klimakrise und der Energiewende eine immer größere Bedeutung. Eine der großen Herausforderungen bei dieser umweltfreundlichen Lösung ist die Speicherung, diese ist nämlich oft sehr aufwändig und teuer. Das will das Tiroler Startup HyDepot ändern, und zwar mit einem chemischen Speicher, der den Wasserstoff in Kombination mit CO2 in Methanol umwandelt. Das von Christian Mair gegründete Unternehmen wird dabei von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt.
Der Markt für Wasserstoff wird auch in Österreich stark wachsen. Der Wasserstoff-Strategie der Bundesregierung zufolge soll bis 2030 ein Gigawatt an Elektrolyse-Kapazität für die Erzeugung von grünem H2 im Land aufgebaut werden. Zum Einsatz kommen soll das Gas dann etwa in der energieintensiven Industrie (z.B. Stahlproduktion), um dort fossile Brennstoffe zu ersetzen.
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„Wir binden CO2 dauerhaft im Speicher“
„Die Druckspeicherung von Wasserstoff ist meistens sehr teuer, außerdem verbrauchen solche Anlagen viel Platz. Unsere Lösung ist dagegen günstig und effizient. Weil wir den Wasserstoff mit der Umwandlung in Methanol zu einer Flüssigkeit machen, lässt er sich deutlich einfacher speichern als in Gasform, und das an jedem beliebigen Standort. Nicht nur bieten wir so eine klimafreundliche Energiequelle, sondern entfernen auch CO2 aus der Atmosphäre, indem wir es in unserem Speicher dauerhaft binden“, erklärt Christian Mair.
Die Idee zu HyDepot stammt laut Christian Mair aus der Schifffahrt. Denn der Transport von Energieträgern ist besonders auf Schiffen sehr schwierig, besonders aus Platz- und Kostengründen. Deswegen hat es sich der Gründer zum Ziel gemacht, eine skalierbare und billige Lösung zu finden, um den nachhaltigen Energieträger Wasserstoff unter allen Umständen leicht transportierbar zu machen. Dadurch sollen vor allem den Import und Export von Wasserstoff deutlich attraktiver werden.
Patentiertes Verfahren für Zerlegung von Methanol
HyDepot hat ein patentiertes chemisches Verfahren entwickelt, um den in Methanol umgewandelten Wasserstoff wieder in Gasform zurückzugewinnen. Dabei bleibt CO2 nach Angaben des Startups in flüssiger Form für den nächsten Einspeisevorgang bestehen. Die Anlage des Jungunternehmens verfügt über Röhrenspeicher, in die die Flüssigkeiten ein- und ausgespeist werden. Entweder als Erdröhrenspeicher oder als große Container verbaut das Startup die Anlagen schließlich.
Die Speicher sollen in unterschiedlichen Bereichen Anwendung finden. Industrieunternehmen und Fuhrparks sollen so Wasserstoff lokal speichern können und bei Niedrigpreisphasen auf dem Strommarkt lokale Energiereserven aufbauen können. Auch Energieversorger, Betreiber von Solar- und Windparks sowie Energiegemeinschaften sollen Wasserstoff so speichern können, um Reserven für Saisonen mit wenig Sonne oder Wind aufbauen zu können. Ebenfalls sollen die HyDepot-Speicher dem transkontinentalen und interkontinentalen Energietransport dienen.
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HyDepot erhält von aws Hilfe bei Skalierung
Das für den chemischen Prozess erforderliche CO2 kann aus der Industrie kommen und so deren Klimaabdruck reduzieren. Hier besteht zwar noch die Frage nach der effizientesten Transportmethode, doch Christian Mair gibt sich zuversichtlich. „Es entstehen jetzt schon immer bessere Carbon Capture-Möglichkeiten. Bald wird es möglich sein, das CO2 einfach und kostengünstig mit dem Lkw in unsere Anlagen zu liefern. Eine weitere Möglichkeit ist es auch, Methanol einzukaufen und dann in unseren Speichern zu zerlegen“, so der HyDepot-Gründer.
Doch bevor sich der chemische Wasserstoffspeicher wirklich durchsetzen kann, muss das Startup die Technologie erst skalieren. Hierbei ist die aws von großer Bedeutung. „Die aws unterstützt uns finanziell und hat damit unser Geschäft schon jetzt gerettet. Wir sind ein noch sehr kleines Unternehmen und weil wir eine entscheidende Technologie selbst entwickeln, erhalten wir viele Förderungen nicht. Doch die aws schaut auf die technische Kompetenz, nicht auf die Größe, weswegen wir sie als Partner sehr zu schätzen wissen“, so Mair. In Zukunft will HyDepot eine erste Demonstrationsanlage bauen und befindet sich dazu schon in Gesprächen mit mehreren potenziellen Partnern. Die Speicher sollen als erstes in der Industrie zum Einsatz kommen.