Hydrominer: Wiener Krypto-Mining-Startup will mit ICO bis zu 80 Millionen Euro einnehmen
Die Blockchain und das Bitcoin-Mining sind ein energieaufwändiges Unterfangen. Der geschätzte jährliche Energieverbrauch aller Bitcoin-Aktivitäten beträgt aktuell ca. 16,36 Terawattstunden (TWh). Wäre Bitcoin ein Land, läge es auf einer Stufe mit Kuba. Insgesamt entfallen etwa 0,08 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs auf das Bitcoin-Mining und die Transaktionen, Tendenz stark steigend. Das österreichische Startup Hydrominer hat einen Weg gefunden, den Stromverbrauch auf erneuerbare Energien zu verlagern.
Minen mit Wasserkraft
Die Mining-Rigs werden in handelsüblichen Seefrachtcontainern mit Belüftung ausgestattet und direkt an Wasserkraftwerke in Bruck an der Mur und Langelois angeschlossen. Damit werden die Netzkosten umgangen und so reduzieren sich die Stromkosten auf 3 Cent pro Kilowatt. So kann das Startup auch mit den Preisen am chinesischen Markt konkurrieren.
Am Mittwoch um 12 Uhr startet der ICO von Hydrominer. Die Vorbereitungen dafür liefen nicht ohne Schwierigkeiten ab. Ursprünglich plante das siebenköpfige Team um die Schwestern Nadine und Nicole Damblon, ihre Token im Dividenden-System auszuschütten, rechtlich war das aber nicht möglich. Die Token werden jetzt nach Prüfung der Finanzmarktaufsicht als Gutscheine für die Mining-Leistung ausgegeben.
Wir haben mit CEO Nadine Damblon über ihre Erwartungen vor dem ICO gesprochen.
Trending Topics: Wie sieht das Geschäftsmodell von Hydrominer aus?
Nadine Damblon: Gemeinsam mit meiner Schwester habe ich durch einen Bekannten 2014 vom Krypto-Mining erfahren. Wir haben uns einen Rechner aus China bestellt und einfach damit angefangen. Mit der Zeit entdeckten wir das Potenzial. Mit diesen Erfahrungen und der Aufnahme privater Investoren-Gelder im Rücken, wurde 2016 das Hydrominer-Projekt gestartet. Zunächst wurden Rechenzentren angemietet, bis die Strategie dahingehend geändert wurde, dass statt Rechenzentren Wasserkraftwerke angemietet wurden. Durch den direkten Zugang zu umweltfreundlicher Energie konnten die Mining-Kapazitäten zu deutlich geringeren Kosten erweitert werden. Bislang haben wir zwei private Wasserkraftwerke in Bruck an der Mur und Langenlois angemietet.
Wie ist das Team aufgestellt?
Wir sind sieben Leute. Zwei Techniker, einige Berater und zur Zeit sind wir durch ein Marketing-Team erweitert. Das ist aktuell extrem wichtig. Durch unsere Telegram-Gruppe, Reddit und Bitcointalk erreichen uns täglich hunderte Detailfragen, die wir alle so schnell wie möglich beantworten müssen. Wenn Nicole und ich das machen würden, hätten wir kaum Zeit für irgendetwas anderes. Diese Community-Manager sind ein wahres Zukunftsfeld. Die Digitalisierung schafft also doch Jobs.
Wie viel Geld wollt ihr durch den ICO einsammeln?
Wir werden 25 Millionen von 100 Millionen H2O-Token herausgeben.Der Rest wird je nach Mining-Kapazitätsverfügbarkeit später über die Website verkauft. Ein Token entspricht dem Gegenwert von 0,01 Ether. Ether liegt aktuell bei 290 Euro. Im besten Fall nehmen wir also 80 Millionen Euro ein. 80 Millionen Euro sind die Maximalsumme, die nur dann eingenommen wird, wenn alle in der letzten Woche ohne Bonus investieren. Wenn wir das erreichen, dann können wir in vier Monaten zwei Gigawatt minen. Das wäre ein riesiger Sprung für uns.
Für was wollt ihr das Geld einsetzen?
Ende November wollen wir in Zell am See das nächste Wasserkraftwerk mieten, Anfang Dezember unser Engagement in Bruck an der Mur ausbauen. Das entspricht rund zusätzlichen 650 Kilowatt für unser Mining. Zusätzlich wollen wir die Hardware weiter verbessern.
Wie und wo kann man H2O-Token kaufen?
Ab dem 18. Oktober beim ICO über unsere Website. Man muss sich zuerst freischalten (Eingabe Emailadresse und Ethereum-Wallet-Adresse) und schickt dann Ether an einen Smart Contract, der sofort entsprechend H2O zurückschickt. Bitte keine Ether von den Börsen direkt schicken, sondern nur von einer Wallet. Das Geld geht sonst verloren.
Was können die Investoren mit den H2O-Token machen?
Unsere Token sind Gutscheine für Mining-Zeit, die ab 2018 eingelöst werden können. Vom Mining werden dann die Erlöse ausbezahlt. Wir bieten Bitcoin- und Ether-Mining an und auch einen speziellen Altcoin-Mix. Wir bieten ein eigenes Web-Wallet an. Von dortaus können sich die Kunden dann ihre geschürften Währungen auszahlen.
Kann man die H2O-Token an den Börsen handeln?
Wir sind in Gesprächen mit verschiedenen Börsen. HitBTC oder COSS nehmen erfahrungsgemäß rasch neue Tokens auf. Auf Bittrex, Coinbase oder Poloniex gelistet zu werden, wäre ein Traum. Aber ich denke, dass das erstmal kaum möglich sein wird.
Wo legt man seine H2O-Token am besten ab?
In jedem Ethereum-Wallet, das ERC20-Token unterstützt, z.B. MyEtherWallet. Am sichersten sind Hardware-Wallets wie der Ledger Nano.
Habt ihr andere Investoren an Bord?
Ja, Privatinvestoren haben die ersten Anlagen für uns finanziert. Jetzt wollen wir mit dem ICO die Krypto-Community mit an Bord holen. Wir bekommen für den umweltfreundlichen Ansatz viel gutes Feedback.
Es gibt viel Konkurrenz im Markt. Wie hebt ihr euch ab?
Es gibt hunderte Mining-Anbieter, die aber alle mit einem schmutzigen Strommix arbeiten. Wir wollen den Weg zu einem Ressourcen schonenden Krypto-Mining zeigen. Unser „Green-Mining“-Ansatz ist außergewöhnlich und unser klarer USP.
Editor`s Note: Investment in ICOs und Kryptowährungen sind hoch spekulativ und der Markt ist weitestgehend unreguliert. Jeder, der Aktivitäten in Erwägung zieht, sollte in Betracht ziehen, dass sein komplettes Investment verloren gehen könnte.