i2b: Das sind die Gewinner des größten Business-Plan-Wettbewerbs 2018
„Das sind so viele Preise, die kann man gar nicht alle auf einmal halten.“ Am Donnerstag Abend punkteten die beiden Gründer Luca Fichtinger und Michael Beitl nicht nur mit dem besten Businessplan des i2b-Wettbewerbs, sondern auch mit Bodenständigkeit, Persönlichkeit und Witz. Die beiden Macher von Kern Tec hatten sich bei der Jury unter 423 eingereichten Businessplänen durchgesetzt und wurden bei einer großen Gala mit Preisen im Wert von knapp 20.000 Euro belohnt.
Mit Kern-Tec bieten Fichtinger und Beitl eine „nachhaltige Art, um Kerne zu spalten“. Dabei geht es nicht um Atomkraft, sondern ganz im Gegenteil um die nachhaltige Gewinnung von Proteinen und gesunde Ölen aus Steinobstkernen. Bei der Verarbeitung von Marillen, Pfirsichen, Zwetschken oder Kirschen landen allein in Europa pro Jahr über eine Million Tonnen Kerne im Müll.
Diese will die Jungfirma regionalen Obstbauern abkaufen und daraus Rohstoffe gewinnen, aus denen man vegane und nachhaltige Snack- und Naturkosmetikprodukte herstellen kann. „Das wirft hoffentlich mal ähnliche Umsätze ab wie die Atomkraft“, sagte Michael Beitl schmunzelnd bei der Preisverleihung.
Die Gewinner im Überblick
Der i2b Businessplan Wettbewerb wird von Erste Bank und Sparkasse und der Wirtschaftskammer unterstützt, um Gründern mit neuen Projekten und Ideen zur Seite zu stehen. Dieses Jahr wurden fast 1.200 Businesspläne auf der Plattform eingereicht, sie bekommen von rund 180 Experten qualifiziertes Feedback. Bei dem Wettbewerb, dessen Finale am Erste Campus über die Bühne ging, schafften es 16 Studierendenprojekte, Startups und Jungfirmen in drei Kategorien in die Endrunde.
Kern Tec punktete als Gesamtsieger auch in der Kategorie „Technologie“. Auf die Plätze zwei und drei schafften es linx4 (Maschinendaten für Versicherungen und Banken) und PixelStore (Fotos von realen Objekten in virtuellen Umgebungen machen).
In der Kategorie „Studierende“ ging der erste Platz an Vinotaria. Das Startup aus Wieselburg liefert seinen Kunden Boxen fünf verschiedenen Qualitätsweinen aus Österreich zu je 250 ml, damit sich die Kunden in kleinen Mengen durch die guten Tropfen kosten können. Der zweite Platz in dieser Kategorie ging an Brastige (maßgeschneiderte Unterwäsche für kurvige Frauen), der dritte Platz an Brizzlebee (neue Form der Zahnhygiene).
In der Kategorie „Dienstleistungen & Handel“ schaffte es Innoviduum auf den ersten Platz. Das Startup aus Linz hat mit Talentloop einen digitalen Coach entwickelt, der dabei unterstützt, individuelle Stärken zu entdecken, zu aktivieren und gewinnbringend zu nutzen. Der zweite Platz in dieser Kategorie ging an Fishcon (Fischschleuse, um Wasserlebewesen auch über Wasserkraftwerke, Staudämme etc. wandern zu lassen), der dritte Platz an Adevo (Outdoor-Werbung am POS; durchsichtige Display-Folie auf Schaufenster können mit Werbebotschaften bespielt werden).
Außerdem wurden zwei Projekte in Sonderkategorien ausgezeichnet. Der Sonderpreis Social Business ging an Waibro Sports, das einen Navigationsgurt für Blinde und Sehbehinderte entwickelt, damit diese Outdoor-Sportarten ausüben zu können. Der Sonderpreis EPU wurde an Die Sternfahrer von Thomas Strini vergeben, der ein mobiles Planetarium anbietet, um Astronomie in Gegenden zu bringen, wo es Teleskope bzw. ein Planetarium noch nicht gibt.
„Dynamik in die Wirtschaft bringen“
Der i2b-Businessplan-Wettbewerb der Erste Bank und Sparkassen und der Wirtschaftskammer Österreich hat jedes Jahr zum Ziel, junge Talente und Firmen mit ihren Geschäftsmodellen vor den Vorhang zu holen und so einen Beitrag zur Wirtschaft zu leisten. Dabei werden Gründer bei der Erstellung von schriftlichen Unternehmenskonzepten unterstützt.
“Es verschwinden immer wieder Firmen vom Markt. Umso wichtiger ist es, dass neue Firmen dazukommen, um Dynamik in die Wirtschaft zu bringen”, sagte Karlheinz Kopf, Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich im Rahmen der Preisverleihung. Rund 40.000 Neugründungen werden vom Gründerservice der Wirtschaftskammer dieses Jahr betreut.
“Wir schaffen es, pro Tag fünf Gründer in die Wirtschaft zu entlassen”, sagte Erste Bank-Vorstand Thomas Schaufler bei dem Event. Die GründerCenter der Erste Bank und Sparkassen würden Jungunternehmern nicht nur mit klassischen Bankdienstleistungen zur Seite stehen, sondern auch mit Möglichkeiten zum Crowdfunding (in Kooperation mit Conda), mit Förderungsberatung oder mit Coaching. Und dabei wird nicht ausschließlich auf die harten Zahlen des Geschäfts geschaut. “Es kommt ganz stark auf die Menschen an, die hinter einem Businessplan stehen”, sagte Emanuel Pröderbauer, Vereinsvorstand von i2b. Solche Menschen konnte i2b am Donnerstag Abend definitiv auf die Bühne holen.