Identitätsindex 2018: So schlägt sich die „Old Economy“ gegen Amazon, Google und WhatsApp
Mit welchen Unternehmen, Produkten und Services identifizieren sich die Österreicher? Diese Frage hat sich das Schweizer Behavioral-Design-Unternehmen Fehr Advice, das sich kürzlich an der Styria Content Creation beteiligt hat, gestellt. Dazu wurden rund 2.500 Österreicher befragt, die 188 Marken nach deren Identitäts-Score gereiht haben. Dieser zeigt an, wie stark das wahrgenommene Zugehörigkeitsgefühl von Konsumenten gegenüber Marken und Unternehmen und deren Produkten und Dienstleistungen ist. Ein Score von über 70 zeigt dabei eine sehr hohe Identifizierung an, ein Score unter 50 bedeutet, das ein Unternehmen wenig bis gar nicht identitätsstiftend ist.
Hofer vor Amazon und Google
Das Ranking zeigt dabei, dass Hofer es in Österreich geschafft hat, die höchste Kundenidentität aufzubauen und liegt damit vor anderen Handelsriesen wie Amazon, Spar, dm, Lidl, Billa oder dm. Besonders auffällig ist jedoch, dass die Top 10 der Österreicher von US-Internetriesen dominiert werden. Google ist mit seiner Suchmaschine, Google Maps sowie YouTube gleich 3 Mal in den Top 10 vertreten, Facebook mit seiner Tochter WhatsApp ein Mal, und das Kleinanzeigen-Portal willhaben hat es auf Platz 7 geschafft. Apple und Facebook sind übrigens weit abgeschlagen und kamen nicht in die Top 20.
Die Identifizierung mit einem Unternehme ist wirtschaftlich wichtig, da Menschen laut Fehr Advice dann öfter und mehr bei der Firma einkaufen, zufriedener mit den Services sind und auch als Markenbotschafter gegenüber anderen Konsumenten auftreten und die Marke weiter empfehlen.
Unternehmen | Identitäts-Score |
Hofer | 72,3 |
Amazon | 70,9 |
70,7 | |
70,1 | |
Google Maps | 67,6 |
Spar | 63,6 |
willhaben | 62,8 |
YouTube | 61,6 |
ÖAMTC | 61,5 |
dm | 61,4 |
Wikipedia | 56,6 |
ORF | 56,6 |
Lidl | 55,9 |
Billa | 55,7 |
ÖBB | 55,0 |
Post | 54,9 |
PayPal | 54,8 |
Samsung | 54,6 |
A1 | 54,5 |
Bipa | 54,4 |
„Im Allgemeinen gelingt es erst wenigen österreichischen Unternehmen, eine digitale Kundenidentität zu entwickeln. Global agierende Unternehmen wie Amazon, WhatsApp oder Google haben hingegen sehr erfolgreich eine digitale Identität aufgebaut“, heißt es im „Identitätsindex 2018“, den Fehr Advice für Österreich erstellt hat. Und weiter: „Der österreichische Handel zeigt generell hohe Identitätswerte. Er kann aber im digitalen Bereich mit wenigen Ausnahmen nicht zu den globalen Unternehmen aufschließen. In den meisten Branchen wird ein „Digital Gap“ beobachtet. Die digitalen Identitätswerte sind im Schnitt weit niedriger als diejenigen aus der analogen Welt. Eine Ausnahme ist die Medienbranche.“
Digitalisierung im Finanzbereich macht sich bemerkbar
Auch im Finanzbereich zeigt sich ein ähnliches Bild wie im Gesamt-Ranking. Dort dominiert der US-Bezahldienst PayPal vor österreichischen Banken und deren Online-Banking-Angeboten. Die Challenger-Bank N26, ein Startup von zwei österreichischen Gründern in Berlin, spielt in dem Bereich übrigens eine noch untergeordnete Rolle.
Unternehmen | Identitäts-Score |
PayPal | 54,8 |
Raiffeisen | 46,1 |
Erste Bank & Sparkasse | 44,2 |
Raiffeisen ELBA | 39,6 |
George | 36,0 |
Bank Austria | 34,0 |
easyBank | 33,9 |
BAWAG | 32,7 |
Volksbank | 31,4 |
INGDiBa | 31,3 |
Bank Austria Online | 28,0 |
Oberbank | 23,7 |
HelloBank | 21,1 |
N26 | 16,8 |
Mobilität wird immer digitaler und vernetzter
Spannend auch ein Blick bei Mobilitätsangeboten. Hier liegt Google Maps vor klassischen Dienstleistern wie dem ÖAMTC, der ÖBB, Austrian Airlines oder der Westbahn. Neue Anbieter aus dem Sharing-Bereich wie Car2Go, DriveNow oder BlablaCar haben noch sehr niedrige Identitätswerte, genauso wie Fahrtvermittlungs- und Taxi-Apps wie Uber und myTaxi.
Unternehmen | Identitäts-Score |
Google Maps | 67,7 |
ÖAMTC | 61,5 |
ÖBB | 55,0 |
Austrian Airlines | 51,2 |
ÖBB Scotty | 50,7 |
Westbahn | 46,0 |
Flixbus | 35,1 |
LaudaMotion | 30,2 |
easyJet | 27,3 |
car2go | 26,3 |
DriveNow | 25,8 |
Uber | 22,8 |
myTaxi | 20,6 |
BlaBlaCar | 18,7 |