Übernahme

IDNow: Deutsches FinTech legt Mega-Exit hin und verkauft für 278 Millionen Euro

Dem IDNow-Gründerteam ist ein Mega-Exit gelungen (v. l.): Armin Bauer, Dennis von Ferenczy, Felix Haas und Sebastian Bärhold. © IDnow
Dem IDNow-Gründerteam ist ein Mega-Exit gelungen (v. l.): Armin Bauer, Dennis von Ferenczy, Felix Haas und Sebastian Bärhold. © IDnow
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2014 gegründet und 2025 für eine Millionensumme verkauft: Felix Haas, Armin Berghaus, Dennis von Ferenczy und Sebastian Baerhold schafften mit ihrem Identitätsverifizierer IDNow einen der größten Startup-Exits in Deutschland.

Private-Equity-Firma Corsair übernimmt

Das Münchener Startup IDnow wurde vor allem durch seine Video-Identifizierung zur Eröffnung eines Bankkontos bekannt. Nutzer:innen können etwa ein Konto eröffnen, indem sie sich mit ihrem Ausweis von zu Hause aus identifizieren. Zu den 900 Kunden, die das Startup nach eigenen Angaben bedient, zählen unter anderem die Großbanken UBS oder Unicredit, die Neobank N26 und der Autovermieter Sixt.

Wie FinanceFWD und das Handelsblatt berichteten, soll IDnow im vergangenen Jahr insgesamt rund 80 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet haben. Dabei sei das Startup erstmalig profitabel gewesen und habe einen Gewinn auf geringem Niveau erzielt. Beschäftigt sind rund 500 Mitarbeiter:innen.
Nun geht IDnow an den Finanzinvestor Corsair Capital über, der bereits seit 2019 beteiligt ist. Die Kaufsumme ist enorm und soll laut Insidern bei 300 Millionen Dollar liegen – das entspricht umgerechnet etwa 278 Millionen Euro.

Mit IDnow Stellung in Europa ausbauen

Besonders interessant ist, dass der Private-Equity-Investor Corsair vor drei Jahren noch beabsichtigte, seine Anteile an IDnow zu verkaufen. Die Gespräche mit der Investmentbank Goldman Sachs liefen bereits – angestrebt wurde eine Bewertung von 900 Millionen Euro. Doch aus dem Deal wurde nichts.
Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet: Corsair übernahm IDnow selbst – zu einem wesentlich günstigeren Preis. Der Grund dafür liegt an der veränderten Marktsituation, denn das Fintech-Funding insgesamt ist seit damals eingebrochen.

Corsair wird nun mit IDnow seine Position in Europa weiter ausbauen. Erste Schritte sind bereits getan: Mit den Mitteln der Private-Equity-Firma hat das Startup Wettbewerber übernommen, darunter den französischen Anbieter Ariadnext und die Callcenter des insolventen Wirecard-Konzerns – wir haben berichtet.

Identitätsprüfung verstärkt durch KI durchgeführt

Heute liege der Fokus des Geschäfts von IDnow nicht ausschließlich auf den Video-Ident-Verfahren. Dieses sei etwa noch für die Hälfte des Umsatzes verantwortlich. In Ländern außerhalb Deutschlands werden zum Beispiel Foto-Ident-Verfahren eingesetzt. Das Problem: Der Trend in Europa geht in die Richtung, die Identitäten der Bank-Kund:innen mit künstlicher Intelligenz sicherzustellen.

Das Gründer-Quartett bestehend aus Haas, Berghaus, Ferenczy und Baerhold dürfte das rechtzeitig erkannt haben. Immerhin gelten die vier als Digitalvorreiter. Schon 2010 verkaufte das Münchener Gründerteam ihre Ticket-Plattform Amiando an die Karriereplattform Xing – für rund 10 Millionen Euro.

Übernahme soll Wachstum beschleunigen

Zum aktuellen Exit äußerte sich Co-Founder und Business Angel Haas, der als Veranstalter des deutschen Startup-Events Bits & Pretzels bekannt ist, wie folgt: „Die Ressourcen und das Fachwissen von Corsair werden dazu beitragen, das Wachstum zu beschleunigen und neue Möglichkeiten für das Unternehmen zu erschließen.“

Wie FinanceFWD schreibt, ist nicht auszuschließen, dass die vier Gründer bereits an ihrem dritten Startup arbeiten.

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