Betrugsversuche bei Video-Identifizierung explodieren während Lockdowns
Wer sich bei Online-Banken und anderen Diensten registriert, der kennt das Prozedere bereits: Per Video-Call wird man von einem Mitarbeiter am anderen Ende identifiziert und muss unter anderem seinen Reisepass in die Kamera halten, um die eigene Identität zu beweisen. Für digitale Dienste, die im Sinne von KYC-Prozessen ihre Neukunden eindeutig verifizieren müssen, haben sich so genannte Identity-Verification-as-a-Service-Lösungen etabliert.
Eine davon ist das Münchner Unternehmen IDnow, dessen Video-Identifizierungs-Technologie etwa bei N26, solarisBank, Klarna, Commerzbank, eventim, Sixt, Western Union oder wefox im Einsatz ist. Im neuen Cyber Security Report 2020 gibt das Unternehmen jetzt Einblicke, wie diese Vido-ID-Verfahren zum Angriffsziel im Jahr 2020 geworden sind. “ IDnow hat einen signifikanten Anstieg der Betrugsversuche während des ersten Lockdowns festgestellt“, heißt es in dem Report.
„In den letzten Monaten hat unser Sicherheitssystem einen starken Anstieg an Betrugsversuchen und zahlreiche neue Methoden erkannt, gegen die wir unsere Kunden schützen. Wir haben in ein weitreichendes Konzept und die Erkennung von Frühindikatoren investiert, so dass wir den Betrügern immer einen Schritt voraus bleiben“, sagt Armin Bauer, Mitgründer und Managing Director Technology bei IDnow. „Neben technischen Warnsystemen haben wir hier hierzu ein Anti-Betrugs-Team aufgebaut, das im Darknet recherchiert, selbst Fake-Anzeigen testet und im Austausch mit Opfern steht, um die genaue Vorgehensweise der Betrüger zu studieren. So können wir Angriffsversuche frühzeitig erkennen und vermeiden.“
Konkret in Zahlen ausgedrückt geht es beim Identitätsbetrug um drei Dinge:
- Similarity Fraud: Betrüger versuchen einen echten, gestohlenen Ausweis, der zu einer Person mit ähnlichen Gesichtszügen passt, dafür zu nutzen, um unter falscher Identität einen Account etwa bei einer Online-Bank zu erstellen. Betrugsversuche dieser Art sind dieses Jahr um 231 Prozent angestiegen
- Fake-ID-Betrüge: Hierbei werden gefälschte Dokumente dazu verwendet, um einen Account zu eröffnen. Diese Fälle stiegen um 180 Prozent
- Social Engineering: Hier wird versucht, Mitarbeiter eines Unternehmens auszutricksen und sie davon zu überzeugen, es mit einer „echten“ Person zu tun zu haben. Betrüger nutzen zum Beispiel Anträge für die staatlichen Hilfsprogramme oder im Rahmen der gestiegenen Arbeitslosigkeit falsche Job-Anzeigen als Lockmittel. Attacken in diesem Bereich stiegen um 75 Prozent.
IDnow nutzt zur Bekämpfung dieser Betrugsversuche Auch KI-Technologie. Diese kann Sicherheitsmerkmale auf einem Ausweisdokument automatisch prüfen, ob sie vorhanden sind. „Potenziell lassen sich so die Identitäten von mehr als 7 Milliarden Kunden aus 193 verschiedenen Ländern in Echtzeit überprüfen“, heißt es seitens IDno