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IEA-Bericht: Investitionen in saubere Energie bauen Vorsprung gegenüber fossilen Brennstoffen aus

Das EU-Parlament hat sich heute für Offshore-Windenergie ausgesprochen. ©Nicholas Doherty/Unsplash
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Dem aktuellsten IEA-Bericht zufolge übersteigen die Investitionen in saubere Energietechnologien die Ausgaben für fossile Brennstoffe deutlich, da durch die globale Energiekrise ausgelöste Erschwinglichkeits- und Sicherheitsbedenken die Dynamik hinter nachhaltigeren Optionen verstärken.

2023: Investition von 1,7 Billionen US-Dollar voraussichtlich in saubere Technologien

Laut dem neuesten World Energy Investment Report der IEA werden im Jahr 2023  weltweit rund 2,8 Billionen US-Dollar in Energiegewinnung investiert, nun sollen davon tatsächlich mehr als 1,7 Billionen US-Dollar in saubere Technologien gesteckt werden – darunter erneuerbare Energien, Elektrofahrzeuge, Speicherlösungen, emissionsarme Brennstoffe und Effizienzsteigerungen und Wärmepumpen. Der Rest, etwas mehr als eine Billion US-Dollar, soll in Kohle, Gas und Öl fließen.

“Saubere Energie schreitet schnell voran. Schneller, als vielen Menschen bewusst ist. Das zeigt sich deutlich an den Investitionstrends, bei denen saubere Technologien den fossilen Brennstoffen den Vortritt lassen“, sagt IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol. Sie fügt hinzu: „Von jedem Dollar, der in fossile Brennstoffe investiert wird, fließen jetzt etwa 1,7 Dollar in saubere Energie. Vor fünf Jahren lag dieses Verhältnis bei eins zu eins. Ein leuchtendes Beispiel sind die Investitionen in die Solarenergie, die erstmals die Investitionen in die Ölförderung übersteigen werden.“

Die jährlichen Investitionen in Clean Energy werden voraussichtlich zwischen 2021 und 2023 um 24 % steigen, angetrieben durch erneuerbare Energien und Elektrofahrzeuge, verglichen mit einem Anstieg der Investitionen in fossile Brennstoffe um 15 % im gleichen Zeitraum. Aber mehr als 90 % dieses Anstiegs sind laut dem Report auf fortgeschrittene Volkswirtschaften und China zurückzuführen, was ein ernstes Risiko für neue Trennlinien in der globalen Energie darstellen könnte, wenn die Umstellung auf saubere Energie anderswo nicht an Fahrt gewinnt.

IEA: Wichtiger Player für den weltweiten Energie-Dialog

Die IEA spielt eine zentrale Rolle im globalen Energie-Dialog. Sie liefert autoritative Analysen, Daten und praxisorientierte Lösungen. Ursprünglich 1974 zur Koordination einer gemeinsamen Reaktion auf große Ölversorgungsstörungen gegründet, hat sich die IEA seitdem erheblich weiterentwickelt. Sie empfiehlt regelmäßig Maßnahmen, die die Zuverlässigkeit, Erschwinglichkeit und Nachhaltigkeit von Energie verbessern sollen. Dazu gehören Schwerpunkte wie erneuerbare Energien, Öl, Gas, Kohle, Energieeffizienz, saubere Energietechnologien, Stromsysteme und -märkte, Zugang zu Energie und Nachfragemanagement. Seit 2015 öffnet die IEA ihre Türen für bedeutende Schwellenländer, um ihre globale Wirkung zu erweitern und die Zusammenarbeit in den Bereichen Energiesicherheit, Daten und Statistiken, Energiepolitikanalyse, Energieeffizienz und Nutzung sauberer Energietechnologien zu vertiefen.

Ursachen für das grüne Umdenken

Der Report zeigt: Saubere Energie wurde in den letzten Jahren aus verschiedenen Gründen gefördert. Dazu gehören das starke Wirtschaftswachstum, volatile Preise für fossile Brennstoffe und Sorgen um die Energiesicherheit, insbesondere nach der russischen Invasion in der Ukraine. Politische Unterstützung durch Maßnahmen wie das US Inflation Reduction Act sowie Initiativen in Europa, Japan, China und anderen Ländern spielten ebenfalls eine Rolle.

Die Ausgaben für Upstream-Öl und -Gas werden voraussichtlich im Jahr 2023 um 7 % steigen und das Niveau von 2019 erreichen. Die meisten Investitionen vor der COVID-19-Pandemie kommen von staatlichen Ölunternehmen im Nahen Osten. Obwohl viele fossile Brennstoffhersteller im letzten Jahr Rekordgewinne verzeichneten, floss der größte Teil dieses Geldes in Dividenden, Aktienrückkäufe und Schuldenabbau anstatt in die traditionelle Energieversorgung zurück.

Baldige Erholung der Investitionen in fossile Brennstoffe dennoch erwartet

Dennoch bedeutet die erwartete Erholung der Investitionen in fossile Brennstoffe, dass sie im Jahr 2023 mehr als das Doppelte des für das Jahr 2030 im IEA-Szenario „Netto-Null-Emissionen bis 2050“ erforderlichen Niveaus erreichen werden. Die weltweite Nachfrage für Kohle erreichte 2022 ein Allzeithoch, und die Kohleinvestitionen werden in diesem Jahr fast das Sechsfache des im Netto-Null-Szenario für 2030 vorgesehenen Niveaus erreichen.

Die Investitionen der Öl- und Gasindustrie in emissionsarme Alternativen wie sauberem Strom, sauberen Kraftstoffen und CO2-Abscheidungstechnologien betrugen im Jahr 2022 weniger als 5 % ihrer Upstream-Ausgaben. Obwohl dieser Anteil bei einigen größeren europäischen Unternehmen höher ist, hat er sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert.

Sorgenkinder bleiben Schwellen- und Entwicklungsländer

Die größten Defizite bei Investitionen in saubere Energie bestehen, laut IEA, in Schwellen- und Entwicklungsländern. Es soll zwar einige Lichtblicke, wie zum Beispiel dynamische Investitionen in Solarenergie in Indien und in erneuerbare Energien in Brasilien und Teilen des Nahen Ostens geben. Allerdings werden Investitionen in vielen Ländern durch Faktoren wie höhere Zinssätze, unklare politische Rahmenbedingungen und Marktdesigns, schwache Netzinfrastruktur, finanziell angespannte Versorgungsunternehmen und hohe Kapitalkosten gebremst. Die internationale Gemeinschaft muss noch viel mehr tun, insbesondere um Investitionen in einkommensschwächere Volkswirtschaften voranzutreiben, in denen der Privatsektor bislang nur zögerlich tätig ist.

Um dieses Problem anzugehen, werden die IEA und die IFC am 22. Juni einen neuen Sonderbericht über die Ausweitung privater Finanzmittel für saubere Energie in Schwellen- und Entwicklungsländern veröffentlichen.

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