Förderung

Iknaio: 700.000 Euro für das Wiener Krypto-Analyse-Startup

Die Iknao-Gründer. © Iknaio Cryptoasset Analytics GmbH
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Sie durchforsten Blockchains nach verdächtigen Transaktionen und helfen unter anderem dem österreichischen Finanzministerium dabei, Steuerhinterziehung mittels Krypto-Assets aufzudecken: Das Wiener Startup Iknaio mit seiner Software GraphSense hat sich in den letzten Jahren seit der Gründung eine Marktnische erarbeitet – und wird dafür nun mit einer Förderung von 700.000 Euro durch die Austria Wirstschaftsservice (aws) belohnt.

Iknaio hat sich bisher 1.000 User, darunter namhafte internationale Behörden, erarbeitet und will mit dem frischen Geld seine Expansionspläne vorantreiben. Wichtig dabei ist immer die enge Partnerschaft zum Complexity Science Hub Vienna, aus dem die Jungfirma als Spin-off hervor gegangen ist und deren Leiter Bernhard Haslhofer neben Ross King, Karl Zettl, Rainer Stütz und Matthias Rella zum Gründungsteam des Startups gehört. Nach der öffentlichen Förderung will das Team nun außerdem eine Million Euro von Privatinvestor:innen aufstellen.

Iknaio: Neues Wiener Krypto-Startup spürt Cyber-Kriminelle auf Blockchains auf

Es herrscht weiter Krypto-Winter – wie ist die Finanzierungslage für Krypto-Startups generell, und warum konntet ausgerechnet ihr euch eine sichern?

Karl Zettl: Unser Geschäftsmodell ist nicht vom Krypto-Winter betroffen, die Anzahl an bekannten Cybercrime-Fällen mit Kryptowährungen steigt noch immer, so gingen z.B. mehr als 20Mrd. Dollar an illegale Adressen allein im Jahr 2022 (siehe Chainalysis 2022 Crypto Crime Report), d.h. für Behörden wird dieser Fraud aktuell immer größer. Banken sind dahingegen konservativer bzw. zurückhaltender was die Einführung von Krypto-Produkten betrifft.

Wer setzt eure Software zu welchen Zwecken aktuell ein?

Aktuell hauptsächlich nationale aber auch internationale Behörden, im Gegensatz zu den großen Firmen in diesem Bereich setzen wir auf Prozessautomatisierung, d.h. wir sehen uns nicht als Konkurrenz sondern als komplementäres Produkt.

Finanzbehörden setzen auf GraphSense. Wie viele Steuerhinterzieher:innen konnten schon erwischt werden? Bzw. welches Transaktionsvolumen wurde mit eurer Software überwacht?

Hierzu können wir keine Aussage treffen.

Eine große Hürde ist, Personen hinter verdächtigen Wallets aufzuspüren – gibt es da schon Lösungsansätze?

Mit unserer Data Analyse Plattform lässt sich der Weg bis z.B. einem Exchange automatisiert nachverfolgen, mit der Information über den Exchange kann eine Behörde die Auslieferung der Identität des Besitzers beantragen. In diesem Prozess sind wir aber nicht involviert, entscheidend ist wo sich der Hauptsitz des Exchanges befindet.

Stichwort DAC8: Die EU greift ab 2026 nach Krypto-Transaktionsdaten aller Bürger:innen. Sind solche Gesetze Rückwind für euch?

Hier kommt es auf die genau Ausformulierung des Gesetzes an, aber generell sehen wir es positiv, je mehr Daten zur Verarbeitung in der Daten Analyse Plattform zur Verfügung stehen, desto besser ist es.

Die Diskussion, dass Krypto-Assets für Betrug, Steuerhinterziehung usw. missbraucht werden, ist weiterhin da. Wisst ihr, wie hoch der Anteil von Crime am gesamten Krypto-Markt ist?

Hier kann man nur von den bekannten Zahlen sprechen, die Dunkelziffer ist ja meist um einiges höher. Aber die UNODC geht von ca. $800 Milliarden bis 2 Billionen Dollar allein im globalen Geldwäsche-Bereich aus. Die veröffentlichte Zahl im Krypto-Umfeld) von Chainalysis, die ich vorher erwähnt habe und die nicht nur die Geldwäsche umfasst, liegt bei 20 Mrd. Dollar. Der Vergleich ist nicht ganz zulässig, weil die 20 Milliarden einen größeren Bereich umfassen, zeigt aber schon, dass der Krypto-Bereich im Vergleich noch sehr gering ist.

Krypto-Steuerhinterzieher: Finanz setzt auf Startup-Software GraphSense

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