Interview

Impactory: „Wir haben einen Marktplatz für Spenden geschaffen“

Elke Pichler und Emanuel Riccabona von Impactory. © Victoria Zwiauer
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Das Dreieck der Spendenwelt hat folgende Eckpunkte: die gemeinnützigen Organisationen, die privaten Spender, und die unterstützenden Unternehmen. Und genau in die Mitte dieses Dreiecks hat sich das Wiener Startup Impactory gesetzt. „Wir haben einen Marktplatz für Spenden geschaffen“, sagt Emanuel Riccabona, der Impactory Ende 2018 mit seiner Mitgründerin Elke Pichler gestartet hat.

Seither haben es die beiden mit einem kleinen Team geschafft, rund 100 gemeinnützige Organisationen auf die Web-Plattform zu holen. Sowohl private Spender als auch große Unternehmen können dort auf unterschiedliche Weise Geld für die NGOs – von der Caritas bis hin zur freiwilligen Feuerwehr – springen lassen. Während Privatpersonen einfach auf die Webseite kommen können, um dort mittels Kreditkarte oder Sofortüberweisung einfach einen Spendenbetrag an die von ihnen ausgewählte Organisation einzahlen können, gibt es für Unternehmen seit wenigen Monaten umfangreichere Möglichkeiten.

Fokus auf B2B

„Unternehmen bekommen Tools, damit ihre Kunden und Mitarbeiter mitmachen“, sagt Riccabona. Sie bekommen gegen eine jährliche Gebühr eine eigene Impactory-Seite, auf der ausgewählte Hilfsprojekte präsentiert werden. Anschließend geht es darum, Kunden und Mitarbeiter der Firma auf diese Seite zu holen, und zwar auf unterschiedlichste Weise. So können Firmen etwa Spendengutscheine verteilen, die die Empfänger auf der Seite einlösen und dort den Betrag des Gutscheins für die von ihnen gewünschte Hilfsorganisation spenden. Auch die Integration in Online-Shops ist geplant, damit Käufer dort beim Checkout einen bestimmten Betrag zusätzlich für eine NGO überweisen.

„Wir arbeiten im Kern stark im B2B-Bereich“, sagt Riccabona. Er sieht Unternehmen als die großen Multiplikatoren mit dem Hebel, viele Spendengelder locker zu machen. Im Herbst werden die neuen B2B-Tools mit den ersten zehn Firmen verfügbar sein. „Gemeinnützige bekommen mehr Geld, ohne um mehr Sponsoring bitten zu müssen, und die Unternehmen bekommen aus der Kooperation mehr Markennutzen“, sagt der Impactory-Gründer.

„93% der Spende kommt bei der Organisation an“

Insgesamt geht es Riccabona und Pichler darum, Spenden möglichst effizient im Netz abzuwickeln. „Unser Ziel ist, ein Zehntel der Kosten im Vergleich zum klassischen Fundraising zu verursachen“, sagt Riccabona. „Es geht sehr viel Geld beim Fundraising verloren, und die Abläufe sind sehr ineffizient und kaum digital.“ Oft würden 40 bis 50 Prozent der Spende für Kosten wie Postwurfsendungen ausgegeben werden.

Bei Impactory sei das anders: „Wenn Spenden kommen, bekommen wir 5 Prozent davon als Service Fee“, sagt Riccabona. Dazu würden dann noch die Gebühren des Payment-Providers kommen. „Im typischen Fall kommen 93 Prozent der Spende am Konto der Organisation an.“ Impactory ist demnach auch kein Social Business, sondern klar als For-Profit-Startup positioniert. Das Geschäftsmodell sei gerechtfertigt, weil: „Wir sind ein kostengünstiger Fundraising-Kanal.“ Am Ende würde mehr Geld bei den Spendenorganisationen ankommen, und darum gehe es letztendlich.

Für die Zukunft planen Riccabona und Pichler die Expansion ins Ausland, etwa nach Deutschland. International gibt es bereits große Spenden-Plattformen wie JustGiving in Großbritannien, Better Place in Deutschland oder GoFundMe aus den USA, die mit digitalen Aktionen dutzende Menschen zum Spenden für wohltätige Zwecke gebracht haben.

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