In Neuseeland kann nun weltweit erstmalig die Klimakrise studiert werden
Die Klimakrise gehört zu den größten gesellschaftlichen Problemen unserer Zeit. Die Bewältigung dieser erfordert gewaltige Maßnahmen, welche die gesamte Weltbevölkerung betreffen. Diese Maßnahmen erfordern eine Vielzahl an Können, Know-how und Forschung. Gerade im Bereich der Bildung gewinnt das Thema Klimakrise daher immer mehr an Bedeutung. Eine Pioneer-Rolle nimmt dabei nun Neuseeland ein. An der neuseeländischen Waikato Universität gibt es nun zukünftig den weltweit ersten Bachelor-Studiengang Klimawandel (Bachelor of Climate Change).
„Fachwissen über alle Disziplinen hinweg“
Ab 2022 soll der interdisziplinäre dreijährige Bachelor-Studiengang im Lehrplan stehen. Er soll der erste seiner Art weltweit sein und naturwissenschaftliche Erkenntnisse mit wirtschaftlichen, sozialen und politischen Fragestellungen verbinden. Einbeziehen will die Bildungseinrichtung außerdem den Umgang der neuseeländischen Bevölkerungsgruppe der Māori und der weiteren Bevölkerung des Pazifikraumes mit dem Klimakrise. Pro Jahr kostet die Teilnahme 7.223 Neuseeland-Dollar (etwa 4.344 Euro).
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„Die Forscher:innen der Waikato Universität können bereits auf eine stolze Geschichte in der Auseinandersetzung mit dem Klimawandel zurückblicken, angefangen bei der Erforschung von Treibhausgasen in der Landwirtschaft, über die Untersuchung politischer, sozialer und wirtschaftlicher Strukturen, bis hin zu Untersuchungen zu Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs und extremen Wetterereignissen. Der Bachelor of Climate Change bringt dieses kollektive Fachwissen über alle Disziplinen hinweg zusammen und schafft so einen gemeinsamen Ansatz im Kampf gegen das drängendste Umweltproblem der Welt“, erklärt Margaret Barbour, Wissenschaftsdekanin der Waikato Universität.
Gruppenprojekt zu Klimawandel-Lösungen
Das Studium soll in einem Gruppenprojekt im dritten Studienjahr gipfeln, in dem die Studierenden mit einem Unternehmen oder einer Gemeindegruppe zusammenarbeiten, um ein reales Problem der Klimakrise zu lösen. Ein roter Faden durch den Studiengang ist die Māori-Philosophie, nach der der Mensch Teil der natürlichen Welt ist und nicht über ihr steht. „Absolvent:innen mit einem Bachelor of Climate Change werden zukünftige Lösungen für den Klimaschutz anführen, da sie in der Lage sein werden, kritisch und mit kultureller Kompetenz in den Bereichen Naturwissenschaft, Geisteswissenschaft und Management zu denken“, sagt Barbour. Ihr zufolge wird die Expertise der Absolvent:innen weltweit gefragt sein.
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In anderen Ländern gibt es bisher nur einzelne Lehrgänge zum Thema Klimaschutz und Klimakrise, jedoch kein ganzes Studium. Auf der Universität Wien gibt es beispielsweise vom Institut für Geographie und Regionalforschung ein Erweiterungscurriculum über wissenschaftliche Grundlagen zum Klimawandel. An der Universität für Bodenkultur Wien gibt es mehrere Studien, die die Umwelt thematisieren, jedoch spezifischer sind, zum Beispiel Umwelt- und Bioressourcenmanagement. Aber das ist der IST-Zustand. Mit dem neuseeländischen Vorbild, gibt es ja vielleicht auch bald auch außerhalb von Neuseeland Studiengänge, welche sich auf die Klimakrise konzentrieren.