Ausbildung

In Österreich kann man demnächst „Künstliche Intelligenz“ studieren

KI-Experte Sepp Hochreiter ist Professor an der Johannes Kepler Universität Linz. © JKU
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Europa hat im Bereich Artificial Intelligence gegenüber Big-Playern wie China oder den USA einiges an Boden gut zu machen. Immerhin arbeitet die Union mittlerweile an einer eigenen AI-Strategie und Österreich will ganz vorne mitspielen. Bis Herbst schreibt ein eigener Beirat aus Experten ein Strategiepapier und bereits ein Fünftel der Forschungsmittel fließen in dieses Zukunftsthema, erklärte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) am Dienstag vor Journalisten. Um für Forschung und Industrie für AI-Nachwuchs zu sorgen, gibt es ab Herbst 2019 auch ein eigenes Studium. Die Johannes Kepler Universität Linz hat einen Bachelor- und einen Masterstudiengang entwickelt – beide starten im Wintersemester.

AI könnte Wirtschaftswachstum verdoppeln

„Österreich hat eine Stärke in den Bereichen Mechatronik und LifeSciences – wenn wir das mit Künstlicher Intelligenz kombinieren, können wir uns einen großen Vorteil verschaffen“, so Schramböck, die auch anderen europäischen Ländern rät, vorhandene Stärken mit neuen Technologien zu modernisieren. Bis 2030 könnte das Wirtschaftswachstum in Österreich durch Künstliche Intelligenz auf  3 Prozent gegenüber der Basisprognose verdoppelt werden, rechnet die Wirtschaftsministerin vor. Wieviele Studienplätze für AI an der JKU vorgesehen sind oder mit wie vielen Absolventen zu rechnen ist, wollte JKU-Rektor Meinhard Lukas heute noch nicht kommentieren.

Künstliche Intelligenz soll strategisch denken

„Das Studium soll Spaß machen“, erklärt Sepp Hochreiter, Professor an der JKU und international anerkannte Koryphäe in den Bereichen Neuronale Netzwerke, Deep Learning und Machine Learning. Studierende sollen möglichst früh selbst Hand anlegen, Künstliche Intelligenzen entwickeln und damit spielen – im wahrsten Sinne des Wortes: Im Schachspiel haben AIs längst die Nase vorne, nun gehe es darum, Künstliche Intelligenzen auch strategische Spiele spielen zu lassen. „Später wollen wir dann vielleicht mit der Stadt Wien spielen“, sagt Hochreiter sinnbildlich. Künstliche Intelligenzen sind heute schon sehr gut darin, in großen Datenmengen Muster zu erkennen. Wenn es gelingt, ihnen strategische Entscheidungen beizubringen, könnten sie helfen, Lösungen für Feinstaubbelastung und andere Problemfelder modernen Städte zu finden.

„Für Viele haben Roboter etwas Magisches“

Das Studium soll möglichst interdisziplinär aufgesetzt werden, betonte JKU-Rektor Meinhard Lukas. Neben den Schwerpunkten Mechatronik/Anlagenbau und LifeSciences im Master, werden auch rechtliche und gesellschaftliche Fragen behandelt. „Wer heute KI studiert, gestaltet unser Leben und das Leben unserer Kinder“, gibt Martina Mara zu bedenken, die an der JKU das „Robopsychology Lab“ leitet und sich der Frage widmet, wie Mensch und Maschine gerne und gut zusammenspielen können.

Schon heute sei es so, dass zum Beispiel eine Künstliche Intelligenz dafür sorgt, dass der Sprachassistent Alexa Musik auswählen kann, die dem Zuhörer gefällt. „KI wird uns in Zukunft chauffieren und KI wird sich unsere Röntgenbilder ansehen“, so Mara. Daraus würden sich auch eine Menge ethische Fragen ergeben, die in dem Studium diskutiert werden sollen. Es gehe auch darum, das Thema zu entmystifizieren. „Für Viele haben Roboter noch etwas Magisches“ und viele Ängste beruhen schlicht auf Unwissen.

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