Jio Bharat

Indien will massive digitale Kluft mit 12-Dollar-Telefon bekämpfen

Ziemlich digital, dieser Globus. © Maksim Pasko/Fotolia
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Während Indien auf der einen Seite die 5G-Revolution mit dem Jio True 5G-Netz anführt, gibt es dennoch Millionen von Menschen, die aus Kostengründen, aber auch aus mangelnder digitaler Kompetenz, nicht in der Lage sind, das Internet zu nutzen. Das könnte sich allerdings bald ändern: Reliance Jio, die Telekommunikationssparte des indischen Mischkonzerns Reliance Industries, hat nämlich Anfang Juli ein internetfähiges und dennoch einfach bedienbares Telefon für 12 US-Dollar auf den Markt gebracht.

Digitale Kluft in Indien soll sich verschlimmert haben

Laut Akash Ambani, dem Vorsitzenden von Reliance Jio, gibt es aktuell 250 Millionen Inder:innen, die in der „2G-Ära mit alten Funktionstelefonen gefangen sind“. Bei Funktionstelefonen handelt es sich im Wesentlichen um Nicht-Smartphones, die über eine Drucktastentastatur und ein kleines berührungsloses Display verfügen. Wer vor den 2000ern auf die Welt gekommen ist, sollte davon noch eine recht klare Vorstellung haben.

Einem CNBC-Bericht nach soll sich die Situation in Indien enorm verschlimmert haben, da viele Telekommunikationsunternehmen den Mindestpreis für ihre 2G-Angebote mehr als verdoppelt hätten. Die Situation soll von etablierten Betreiber:innen absichtlich ausgenutzt werden, da viele Nutzer:innen ohnehin nicht in der Lage sein würden, sich Smartphones mit Internetzugang zu leisten.

Jio Bharat: 12-Dollar-Telefon mit Internetfunktion

Das neue Funktionstelefon von Reliance Jio soll darauf abzielen, die digitale Kluft, die vor allem zwischen dem ländlichen und städtischen Indien herrscht, zu verringern, indem es bisherigen Nicht-Smartphone-Nutzer:innen eine günstige Alternative für den Wechsel von 2G- auf 4G-Mobilfunknetze bietet. „Das Telefon mit dem Namen Jio Bharat dient als Einstiegstelefon für erstmalige Internetnutzer:innen, die sich nur auf die Grundfunktionen verlassen möchten, ohne sich von der endlosen Anzahl an Anwendungen, die auf einem Smartphone zu finden sind, verwirren zu lassen“, sagt Varun Mishra, leitender Analyst bei Counterpoint Research, gegenüber CNBC.

Technologie soll kein Privileg sein

“Abgesehen davon, dass das Telefon zu einem niedrigen Preis verkauft wird, werden die Monatsraten von Jio auch erschwinglich, so sehr, dass andere Telekommunikationsunternehmen möglicherweise sogar Kund:innen verlieren”, betont Mishra.

Das Angebot von Reliance Jio soll, laut eigenen Angaben, 30 % günstiger sein als die Alternativen und ihren Kund:innen siebenmal mehr Daten bieten. Für 1,50 US-Dollar sollen Nutzer:innen unbegrenzte Sprachanrufe und 14 Gigabyte Daten erhalten.

“Vor 6 Jahren haben wir deutlich gemacht, dass wir nichts unversucht lassen werden, um Internet zu demokratisieren und die Vorteile der Technologie an alle Inder:innen weiterzugeben. Technologie wird nicht länger ein Privileg für einige wenige bleiben. Das neue Jio Bharat Telefon ist ein weiterer Schritt in diese Richtung. Es steht im Zentrum der Innovation, und und zeigt, dass wir uns darauf konzentrieren, verschiedenen Nutzergruppen einen unverhältnismäßigen und echten Nutzersegmente mit sinnvollen, realen Anwendungsfällen”, sagt Ambani, der Vorsitzende von Reliance Jio.

One-Laptop-per-Child

Ähnliche Ideen, die darauf abzielen, die digitale Kluft zwischen Arm und Reich zu verringern, gab es natürlich schon einige. Viele werden sich noch an das Folgende erinnern: Im Jahr 2005 fand der Weltgipfel zur Informationsgesellschaft in Tunis statt, bei dem sich Journalist:innen neugierig um einen grünen Laptop versammelt haben. Dieser Laptop wurde als eine mögliche universelle Lösung für Bildungsprobleme präsentiert.

Nicholas Negroponte, Professor am MIT in Boston, erläuterte damals die grundlegende Idee hinter dem Projekt: Der Laptop sollte einerseits robust genug sein, damit Kinder ihn überall auf der Welt nutzen können, und andererseits erschwinglich genug, damit auch Regierungen in Entwicklungsländern ihn finanzieren können.

Der Stückpreis sollte unter hundert Dollar liegen, was im Vergleich zu den günstigen handelsüblichen Modellen dieser Zeit nur ein Zehntel war. Das Ziel war es, jedem Kind einen Laptop zur Verfügung zu stellen. Daher erhielt er den Namen One-Laptop-per-Child.

Initiativen wie diese spielen eine entscheidende Rolle bei der Verringerung der digitalen Kluft zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Sie tragen dazu bei, Bildungs- und Informationsmöglichkeiten für benachteiligte Gemeinschaften zu erweitern und ihnen gleichberechtigten Zugang zur digitalen Welt zu ermöglichen. Sie helfen Menschen, unabhängig von ihrem sozioökonomischen Hintergrund, wichtige digitale Fähigkeiten zu entwickeln und ebenfalls von den Vorteilen der Technologie zu profitieren.

 

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