2022 erwirtschaftete Österreichs produzierende Industrie mit über 31.000 Unternehmen und 720.000 Beschäftigten rund 280 Milliarden Euro Umsatz, teilte der Verein Industrie 4.0 Österreich in einer Aussendung mit. Herausforderungen wie Fachkräftemangel, hohe Energiepreise und globale Konkurrenz belasten jedoch viele Betriebe. Optimismus herrscht laut einer Studie der TU Wien hingegen beim Einsatz neuer Technologien und der Innovationskraft der Unternehmen.
Schlüsseltechnologien und Daten als Treiber
Die Digitalisierung der Industrie ist entscheidend für einen starken Standort. Die Plattform Industrie 4.0 bringt Expert:innen aus verschiedenen Branchen zusammen, um Projekte voranzutreiben. Themen wie Künstliche Intelligenz (KI) und Datenaustausch entlang der Wertschöpfungskette spielen dabei eine Schlüsselrolle. Beispiele sind neue Geschäftsmodelle oder der Digitale Produktpass für die Kreislaufwirtschaft.
Eine Studie zeigt: Nur 2,6 Prozent der heimischen Betriebe erreichen den höchsten digitalen Reifegrad. Deshalb unterstützt die Plattform Industrie 4.0 mit Programmen wie DIVE (Digitale Industrie Verständlich Erklärt) kleine und mittlere Unternehmen (KMU) beim Einstieg.
Leuchtturmprojekt Tiroler Rohre
Auch die Kreislauforientierung wird vorangetrieben, wie das Best Practice-Beispiel des Unternehmens Projekt Tiroler Rohre zeigt: Dabei werden Wasserrohre zu 100 Prozent aus Alteisen hergestellt. Bei der Produktion kommt ausschließlich erneuerbarer Strom zum Einsatz. Die dabei entstehende Abwärme wird ins Stromnetz eingespeist. Und die anfallende Schlacke kann als Rohstoff für die Zementherstellung verwendet werden. Dadurch werden Ressourcen geschont und der CO2-Fußabdruck minimiert.
Der Mensch im Mittelpunkt
Wichtig für eine erfolgreiche Transformation ist die Einbindung der Menschen. Digitale Assistenzsysteme und Robotik sollen verständlich gemacht und Berührungsängste abgebaut werden. Aus- und Weiterbildung stehen im Fokus. Seit 2015 widmet sich die Plattform diesem Thema, etwa mit dem Projekt Digital Pioneers, das junge Frauen für digitale und technische Berufe begeistert.
„Um die Chancen der KI zu nutzen, müssen Unternehmen ihre Mitarbeiter:innen einbeziehen“, sagt Elfriede Schober von der Produktionsgewerkschaft PRO-GE. Nur mit guter Aus- und Weiterbildung könne der Wandel gelingen.
Regionale Projekte als Vorbilder
Tirol setzt auf Digitalisierung und Vernetzung. „Mit dem datahub.tirol ermöglichen wir Unternehmen den Zugang zu relevanten Daten“, erklärt Wirtschaftslandesrat Mario Gerber. Ein Beispiel dafür ist das Projekt INNERGY, das auf 100 Prozent erneuerbare Wärme setzt.
Auch Vorarlberg fördert Innovation und Wissenstransfer. Projekte wie die Digital Factory Vorarlberg oder das KI-Startup BöhlerBrothers zeigen den Weg. „Überregionale Netzwerke und Kooperationen sind entscheidend“, betont Jimmy Heinzl von WISTO. Während die Digital Factory Vorarlberg Unternehmen mit Forschung und Dienstleistungen zu Themen wie KI, 5G und Cyber-Security unterstützt, hat sich das KI-Startup BöhlerBrothers mit seiner Lösung „Athena KI Flex“ auf die Effizienzsteigerung in Unternehmen konzentriert – 100 Stunden Arbeitszeit sollen damit pro Mitarbeiter:in jährlich gespart werden.
Plattform Industrie 4.0: Drehscheibe der Transformation
Die Plattform Industrie 4.0 Österreich vereint fast 70 Mitglieder und rund 700 Expert:innen. Schwerpunkte sind neue Technologien, nachhaltige Produktion, Arbeit 5.0 und der Produktionsstandort Österreich. „Technologie, Nachhaltigkeit und der Mensch müssen gleichwertig im Mittelpunkt stehen“, sagt Vorstandsvorsitzender Thomas Welser.
Beim Summit in Tirol präsentierten Keynotes und Best Practices aus Österreich und dem Partnerland UK die Zukunft der Industrie. „Der Summit zeigt die vielen Facetten der Produktion von morgen – lokal und international“, so Welser.
globezero.ai: “Wir dekarbonisieren die Industrie und verringern den CO2-🦶abdruck“